Wie aus einem aktuellen Wirtschaftsbericht der Universität Wageningen und des Zentralen Statistikamtes (CBS) hervorgeht, legten die betreffenden Ausfuhrerlöse in dieser Warengruppe im Vergleich zu 2020 um 9,4 % auf insgesamt rund 104,7 Mrd. Euro zu, und zwar mengen- und preisbedingt.
Nach den Berechnungen der Forscher und Statistiker wurden im vergangenen Jahr außerdem sektorbezogene Technik und Maschinen für die Agrar- und
Lebensmittelindustrie im Wert von insgesamt 10,6 Mrd. Euro im Ausland vermarktet; das ist gegenüber 2020 ein Plus von 10,4 %. Davon entfielen unter anderem 2,7 Mrd. Euro auf Landmaschinen, 2,2 Mrd. Euro auf
Wirtschaftsdünger sowie 1,9 Mrd. Euro auf Maschinen für die Lebensmittelindustrie und 1,6 Mrd. Euro auf Gewächshauszubehör.
Der Anteil von Reexporten, also von importierten Agrarprodukten und
Lebensmitteln, die wieder ausgeführt wurden, wird auf 27,7 % beziffert; das waren 0,8 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Wichtigste Ausfuhrgüter der Niederländer sind traditionell Zierpflanzen, für die 2021 rund 12 Mrd. Euro erlöst wurden, gefolgt von Fleisch mit 9,1 Mrd. Euro. Außerdem wurden Milchprodukte und Eier im Wert von insgesamt etwa 8,7 Mrd. Euro sowie Gemüse für 7,2 Mrd. Euro und Obst für rund 7 Mrd. Euro ins Ausland verkauft.
Ausfuhrerlös im Vereinigten Königreich stabilDem Bericht zufolge erreichten auch die niederländischen Agrareinfuhren 2021 einen Spitzenwert, und zwar von rund 72,5 Mrd. Euro. Für das Vorjahr werden 65,9 Mrd. Euro ausgewiesen. Wichtigster Lieferant blieb Deutschland mit einem Plus von rund 13 % auf 13 Mrd. Euro.
Unter dem Strich erreichten die Niederlande mit insgesamt etwa 32,2 Mrd. Euro den höchsten Agraraußenhandelsüberschuss aller Zeiten; dieser fiel im Vergleich zu 2020 um 8,1 % höher aus. Wichtigste Exportregion für niederländische Agrar- und
Lebensmittel war 2021 - wie in den Vorjahren - die Europäische Union mit einem wertmäßigen Anteil von 69,1 %.
Der bedeutendste Abnehmer ist traditionell Deutschland; hierhin gingen Güter im Wert von insgesamt 26,3 Mrd. Euro und damit 7,3 % mehr als im Vorjahr. Dahinter folgten mit weitem Abstand Belgien und Frankreich mit einem Plus von jeweils gut 13 % auf 12,1 Mrd. Euro beziehungsweise 8,6 Mrd. Euro. Dagegen wurde für die Ausfuhren in das Vereinigte Königreich, das nicht mehr zur EU gehört, lediglich ein Plus von 1,2 % auf 8,6 Mrd. Euro ausgewiesen.
Zierpflanzen stark gefragtAls wichtigste Produktgruppe unter den niederländischen Agrarausfuhren in die Bundesrepublik nennt die Universität Wageningen auch für 2021 Zierpflanzen mit einem Umsatz von 3,37 Mrd. Euro; im Vorjahresvergleich war das ein Zuwachs von 23 %.
Auf dem zweiten Platz rangierten Milchprodukte und Eier; der betreffende Erlös erhöhte sich um 4 % auf insgesamt 2,63 Mrd. Euro. Den dritten Rang belegten Obst und Gemüse mit jeweils 2,54 Mrd. Euro, wobei sich der Obsterlös im Vergleich zu 2020 nicht veränderte und der von Gemüse demnach um 6 % zulegte. Für Fette und Öle weisen die Wissenschaftler ein Plus von insgesamt 19 % auf 1,75 Mrd. Euro aus.
Die Deutschen gaben zudem etwas mehr für Fleisch aus den Niederlanden aus. Der betreffende Betrag erhöhte sich um 1 % auf 1,73 Mrd. Euro. Der Erlös für Reste der Lebensmittelindustrie und Tierfutter stieg hier um 2 % auf 1,31 Mio. Euro. Denselben Betrag gaben die deutschen Importeure für Obst- und Gemüseprodukte aus dem Nachbarland aus; das war 1 % mehr als im Vorjahr.
Staghouwer betont ExportorientierungDer neue niederländische
Landwirtschaftsminister Henk Staghouwer hob mit Blick auf den bevorstehenden Übergang zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft und einem nachhaltigeren Gartenbau hervor, dass dem Außenhandel auch in Zukunft eine große Bedeutung für den heimischen Agrar- und Lebensmittelsektor zukomme.
„Ich sehe eine Chance für die niederländische Agrarbranche, weiterhin im Rahmen des Möglichen für die Welt zu produzieren, aber vor allem und mit Nachdruck unser Wissen und unsere Erfahrung über Kulturpflanzen, Anbautechniken und
Nachhaltigkeit mit der Welt zu teilen. Ich werde mich deshalb für eine starke Position der Niederlande in der globalen
Lebensmittelkette einsetzen“, sagte der Ressortchef.