Wie der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) in Bonn mitteilt, gingen die Experten der
Landwirtschaftskammer NRW in ihrer alljährlichen Januarprognose davon aus, dass im Durchschnitt aller Betriebe der Gewinn um 25,4 Prozent auf 56.280 Euro zurück gehen werde. Dabei seien fast alle Betriebsformen gleichermaßen betroffen, betont der Verband.
Das Einkommen der
Milchviehhalter werde voraussichtlich um fast 34.000 Eurogeschmälert. Der gesunkene Milchpreis, sinkende Schlachterlöse und kaum vorhersehbare Preisverbesserungen würden maßgeblich zu diesem Gewinnrückgang beitragen. Veredler erwarteten im laufenden Wirtschaftsjahr erheblich niedrigere Ferkel- und Schlachterlöse, die nur zum Teil durch gesunkene Futtermittelpreise ausgeglichen würden.
Auf Grund des Überangebotes am Schweinemarkt bei sehr schleppenden Absatzmöglichkeiten im Export dürften nach Einschätzung der Experten die Schlachtschweinepreise im Verlauf der nächsten Monate auf derzeit niedrigen Niveau verharren. Auch Sauenhalter müssten weiterhin mit erheblich schlechteren Ferkelpreisen kalkulieren.
Im Schnitt werde ein Rückgang der Unternehmensergebnisse von rund 25 Prozent auf 56.280 Euro gegenüber 75.460 Euro im Vorjahr geschätzt. Ackerbaubetriebe haben nach RLV-Angaben mit sinkenden Preisen bei Getreide, Raps und
Körnermais um 12 bis 15 Prozent zu kämpfen. Gestiegene Erträge sowie ein erwarteter leichter Rückgang bei den Aufwendungen verhindern einen noch größeren Einkommensrückgang in der Pflanzenproduktion.
Positiv habe sich auch die
Rekordernte bei den Zuckerrüben mit im Schnitt etwa 85 t/ha bei hohen Zuckergehalten ausgewirkt, sodass trotz niedrigerer Preise etwa 10 Prozent höhere Umsatzerlöse erwartet werden.
Bei den Kartoffeln werden durch den wesentlich geringeren, derzeit sehr schwankenden Kartoffelpreis trotz der hohen Erträge niedrigere Umsatzerlöse prognostiziert. Insgesamt dürften sich in den Ackerbaubetrieben die Gewinne um 20,5 Prozent auf unterdurchschnittliche 63.700 Euro entwickeln.
Wie der RLV weiter mitteilt, müssten der Durchschnitt aller Betriebe nicht nur einen Rückgang des Gewinns von 25,4 Prozent auf 56.280 Euro gegenüber dem Vorjahr verkraften, auch der fünfjährige Durchschnitt in Höhe von 61.634 Euro werde deutlich um 8,7 Prozent verfehlt. Im Schnitt aller Betriebe könnten keine Rücklagen gebildet werden, die bereinigte Eigenkapitalveränderung sei deshalb leicht negativ.
Grundlage der alljährlichen Januarprognose der Landwirtschaftskammer NRW bilden nach Angaben des RLV die Buchführungsabschlüsse von 1.006 konventionell geführten Haupterwerbsbetrieben. Deren betriebliche Erträge und Aufwendungen werden auf der Grundlage der bis Ende Dezember 2014 bekannten Preis- und Mengenentwicklungen und einer Schätzung der weiteren Entwicklung fortgeschrieben. (RLV)