TUNIS (Dow Jones)--Der weltweit wachsende Appetit auf Olivenöl beschert Teilen Nordafrikas einen Boom.
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Wo bereits seit der Antike Oliven eines der Haupterzeugnisse gewesen sind, profitieren die Bauern nun von mangelnden Kapazitäten italienischer, spanischer und griechischer Konkurrenten. Die Länder Marokko und Tunesien haben zwar nicht die reichen Energievorkommen wie ihre OPEC-Nachbarn Algerien und Libyen, dafür aber ein heißes Klima, das Oliven gut gedeihen lässt.
Nach Investitionen in moderne Maschinen können für tunesisches Olivenöl oft schon fast die gleichen Preise erzielt werden wie für das Öl von spanischen Herstellern. In Tunesien leben mehr als 500.000 Familien von der Herstellung des Öls. Für viele Menschen ist die Oliven-Ernte zwischen November und Februar der Höhepunkt des Jahres. Allerdings müssen große Mengen im Inland billig verkauft werden, weil oft noch die Technologie fehlt, um das Öl nach Export-Standards zu pressen. Aber vor allem die Nachfrage aus Russland und Brasilien steigt stetig an.
Die marrokanische Regierung bietet laut APA finanzielle Anreize, um die Anbaufläche von Oliven bis 2010 auf 1 Mio ha auszuweiten. 1999 waren es gerade mal 1.000 ha. Der Oliven-Anbau stellt in Marokko eine Alternative zu den lukrativen, aber illegalen Cannabis-Anpflanzungen dar. Zudem wirken die Bäume der Ausbreitung der Wüste entgegen.
Im vergangenen Jahr, als die Oliven-Ernte in Spanien schlecht ausfiel, kamen bereits spanische Händler nach Nordafrika, um Oliven einzukaufen. Auch Italien deckt sich dort bereits mit Öl ein, das unter dem Etikett "Importiert von Italien" weiterverkauft wird. "Mit der Liberalisierung des Handels werden die Beziehungen zu den nordafrikanischen Produzenten wohl immer enger", prognostiziert Mauro Miloni vom Zusammenschluss italienischer Olivenöl-Hersteller Unaprol. DJG/aiz/mal/27.2.2007
Dow Jones Newswires February 27, 2007 Copyright (c) 2007 Dow Jones & Company, Inc.