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10.04.2022 | 04:23 | Milchprodukte 

Notierung für Päckchenbutter springt über 7-Euro-Marke

Bonn - Milchfett ist am Markt schon seit längeren stark nachgefragt. Gleichzeitig ist das Angebot wegen der vergleichsweise geringen Rohmilchanlieferungen für den Bedarf zu knapp.

Butter
Butter in Deutschland so teuer wie nie - Kemptener Notierung für Päckchenbutter steigt um 19 Prozent auf deutlich mehr als 7 Euro je Kilogramm - Auch Blockbutter erklimmt neues Rekordniveau - Günstigstes Butterpäckchen im Einzelhandel kostet erstmals mehr als 2 Euro - Preise für Milchpulver eilen von einem historischen Höchststand zum nächsten - Preisdämpfer an der GDT. (c) proplanta
Mit den Preisen für Sahne und Blockbutter ging es deshalb in den vergangenen Wochen bereits spürbar nach oben. Bei Päckchenbutter blieb der Anstieg der Herstellerabgabepreise jedoch aufgrund der bestehenden Lieferkontrakte mit dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) weitgehend aus. Dies hat sich Anfang April nach der Neuverhandlung der Kontrakte schlagartig geändert.

Die amtliche Notierung für Päckchenbutter an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten wurde am Mittwoch (6.4.) im Spannenmittel um 1,15 Euro oder 19,0 % auf 7,04 Euro/kg bis 7,33 Euro/kg nach oben korrigiert, so stark wie selten zuvor. Damit übertrifft die aktuelle Notierung für die geformte Ware auch das bisherige Rekordniveau vom Herbst 2017 um rund 20 Cent/kg im Spannenmittel.

Ebenfalls auf einem historisch hohen Niveau wurde in Kempten Blockbutter notiert, die gegenüber der Vorwoche im Schnitt weitere 27,5 Cent hinzugewann und in den Grenzen von 7,20 Euro/kg bis 7,40 Euro/kg amtlich festgestellt wurde. Der Anstieg der Butterpreise hat mittlerweile auch die Verbraucher erreicht. Aldi erhöhte am Montag den Preis für das 250-g-Päckchen für seine Eigenmarken auf 2,09 Euro, womit das bisherige Höchstpreisniveau aus dem Herbst 2017 von 1,99 Euro übertroffen wurde.

Weitere Ketten des LEH werden dieser Entwicklung sicherlich folgen, und auch für andere Molkereierzeugnisse dürften die Preisanhebungen noch nicht beendet sein, denn auch die Notierungen für andere Milchprodukte steigen jede Woche kontinuierlich an. So hob die amtliche Kommission in Hannover den oberen Notierungswert für Schnittkäse diese Woche um 10 Cent auf 5,00 Euro/kg an; der untere Wert blieb mit 4,60 Euro/kg zunächst unverändert.

Anhaltende Preishausse bei Milchpulver



Erneut aufwärts ging es diese Woche mit den Preisen für Milchpulver. Laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) traf ein unvermindertes Kaufinteresse der Industrie für Magermilchpulver auf ein nur sehr gering verfügbares Angebot. Die Folge waren Aufschläge für das Kilogramm lebensmitteltaugliche Ware zwischen 7 Cent und 10 Cent auf 4,22 Euro bis 4,35 Euro.

Bei den Marktbeteiligten bestünden große Unsicherheiten bezüglich der zukünftigen Rohstoffversorgung, die sich durch die Unwägbarkeiten der kommenden Energiekosten noch verstärkt hätten, berichtete die ZMB. Am Weltmarkt habe sich die Nachfrage für Magermilchpulver zuletzt abgeschwächt, was neben den hohen Preisen auch am Beginn des Ramadan in wichtigen Importländern gelegen haben dürfte.

Laut Kemptener Börse zogen die Preise für Magermilchpulver in Futtermittelqualität zuletzt um rund 5 Cent auf 4,14 Euro/kg bis 4,17 Euro/kg an. Angespannt blieb laut ZMB die Situation bei Vollmilchpulver. Die Nachfrage übertreffe fortgesetzt das Angebot. Bei Neuabschlüssen mussten die Käufer zuletzt einen Aufschlag von 10 Cent akzeptieren und für das Kilogramm zwischen 5,35 Euro und 5,45 Euro bezahlen, so viel wie niemals zuvor.

Auch Molkenpulver tendierte erneut fester und verzeichnete bei den Lebensmittelqualitäten laut Kemptener Börse einen Anstieg von 5 Cent auf 1,55 Euro/kg bis 1,60 Euro/kg. In einem ähnlichen Ausmaß verteuerte sich die Futtermittelware auf 1,48 Euro/kg bis 1,51 Euro/kg.

GDT leicht im Minus



Auf dem globalen Parkett erhielt der Preisanstieg für einige Milcherzeugnisse in dieser Woche jedoch einen Dämpfer. Bei der Auktion an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) gab der zusammenfassende Preisindex aller gehandelten Produkte gegenüber der vorherigen Versteigerung von Mitte März um 1,0 % nach. Das war der zweite moderate Rückgang in Folge, was aber für die Frühjahrsauktionen der GDT nicht untypisch ist. Das Minus war vor allem auf den Preisrückgang beim wichtigsten Handelsprodukt Vollmilchpulver zurückzuführen.

Über alle Qualitäten und Liefertermine hinweg gab der Verkaufspreis dafür im Vergleich zur vorherigen Versteigerung um 1,5 % auf 4.532 $/t (4.118 Euro) nach. Die Analystin Emma Higgins von der Rabobank führte den Preisabschlag für Vollmilchpulver vor allem auf Chinas Null-Covid-Strategie und die Lockdowns in diesem Land zurück.

„Bei Abriegelungen kommt es in der Regel zu Störungen entlang der gesamten Lieferkette, insbesondere bei der Logistik“, so die Expertin. Die chinesische Beteiligung an dieser GDT-Veranstaltung sei deutlich geringer als sonst gewesen. Auch beim Handel mit den Lieferkontrakten für Butter kam es über alle Termine hinweg zu einem moderaten Preisrückgang von 0,6 % auf 6.891 $/t (6.262 Euro.)

Magermilchpulver weiter fest



Fortgesetzt hat sich hingegen an der GDT der bereits seit Juli 2021 anhaltende Preisanstieg für Magermilchpulver. Die Verkäufer konnten ihre Ware im Mittel aller umgesetzten Kontrakte mit einem Aufschlag von 1,0 % auf 4.599 $/t (4.179 Euro) verkaufen. Mit dem neuen Rekordniveau beim Preis war Magermilchpulver erstmals seit längerem wieder teurer als Vollmilchpulver.

Tiefer in die Tasche greifen mussten die Käufer an der GDT auch bei Cheddarkäse, der bei der jüngsten Auktion eine Wertsteigerung von durchschnittlich 2,7 % auf 6.472 $/t (5.881 Euro) erfuhr. Auch hier wurde ein neuer historischer Höchstwert erreicht. Den stärksten Preisanstieg gegenüber der Handelsrunde von Mitte März verzeichnete jedoch Buttermilchpulver mit einem Plus von 6,3 % auf 4.461 $/t (4.054 Euro).

Umrechnungskurs: 1 $ = 0,9087 Euro
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Großhandelspreise für Milchprodukte in Deutschland
AgE
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