Päckchenbutter wurde an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse im Kempten am Mittwoch (27.1.) unverändert zwischen 3,24 Euro/kg und 3,50 Euro/kg gehandelt, während die Preise für lose Ware zum zweiten Mal in Folge freundlicher tendierten. Blockbutter erlöste zwischen 3,40 Euro/kg und 3,50 Euro/kg und war damit 2 Cent teurer als noch in der Vorwoche.
Die Nachfrage stufte die Börse für lose und geformte Ware als „gut“ ein. Es wird davon ausgegangen, dass die Verbraucher ihre Vorräte an abgepackter Butter aufgebraucht und die
Lagerbestände des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) wieder ein normales Niveau erreicht haben.
Vom Niveau des Vorjahres sind die Butternotierungen allerdings noch ein gutes Stück entfernt; die Päckchen wurden zwölf Monate zuvor für 3,72 Euro/kg bis 3,80 Euro/kg und die 25-kg-Blöcke für 3,60 Euro/kg bis 3,70 Euro/kg gehandelt. Derzeit werden laut dem Verband der
Milcherzeuger Bayern (VMB) in beiden Bereichen ansprechende Mengen geordert, und auch bei Flüssigfett wie Sahne seien die Abverkäufe als rege einzustufen.
Schnittkäse bald teurer?
Die Käsenotierungen an der Kemptener Börse entwickelten sich in dieser Woche unterschiedlich. Die amtliche Notierung für Emmentaler und Viereckhartkäse legte am unteren Spannenwert um 20 Cent auf 4,10 Euro/kg zu, während der obere Wert um 30 Cent auf 5,50 Euro/kg angehoben wurde. Nach Angaben der Börse gab es eine „sehr gute Nachfrage“. Bei Emmentaler aus
Rohmilch blieb die Notierung dagegen unverändert. Dem
VMB zufolge liegt der Absatz von Hartkäse im
Lebensmitteleinzelhandel wegen des Lockdowns weiter über dem Vorjahresniveau, im Großhandel jedoch darunter.
Bei Schnittkäse wurden erneut gute Absätze gemeldet. Das betreffe nicht nur den LEH, sondern auch das für die Jahreszeit vergleichsweise gute
Exportgeschäft, berichteten Analysten. Die Notierungen für Gouda und Edamer blieben in Hannover zuletzt noch unverändert, dürften aber Anfang Februar fester tendieren.
Der Kemptener Börse zufolge konnten bei den jüngsten Kontraktverhandlungen von den Herstellern „leichte Preiserhöhungen“ durchgesetzt werden. Dies scheint angesichts der guten Nachfrage und nicht allzu üppiger Bestände auch marktkonform zu sein, zumal sonst die Milch in bessere Verwertungen fließen dürfte.
Preisaufschläge für Milchpulver
Die Preise am Pulvermarkt haben sich weiter befestigt.
Magermilchpulver in Lebensmittelqualität wurde zuletzt nach Angaben der Kemptener Börse pro Kilogramm für 2,32 Euro bis 2,40 Euro gehandelt; das entsprach einem Plus von 5 Cent beziehungsweise 3 Cent im Vorwochenvergleich. Bei Futtermittelware zogen die Preise zwischen 9 Cent und 7 Cent auf 2,27 Euro/kg bis 2,30 Euro/kg an.
Nach Angaben der Zentralen
Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) wird weiter über eine gute Nachfrage berichtet. Dies sei teilweise auch darauf zurückzuführen, dass die Einkäufer zuvor aufgrund der Corona-Pandemie mit längerfristigen Käufen eher vorsichtig agiert hätten. Aktuell gingen zahlreiche Exportanfragen ein; in verschiedenen Regionen der Welt sei Kaufinteresse vorhanden, und es werde mit weiteren Ausschreibungen gerechnet. Die knappe Verfügbarkeit von Containern beim Asienexport sei für einige Anbieter jedoch ein Problem. Auch für Molkenpulver zogen die Preise weiter an.
Die Ware für den menschlichen Verzehr verteuerte sich um 1 Cent auf 0,89 Euro/kg bis 0,92 Euro/kg, während Futtermittelqualitäten am unteren Ende um 3 Cent auf 0,88 Euro/kg und am oberen um 4 Cent auf 0,91 Euro/kg stiegen. Laut ZMB traf eine gute Nachfrage auf ein begrenztes Angebot. Bemerkenswert ist, dass die Futtermittelware wegen des deutlichen Preisanstiegs seit Jahresbeginn nun fast ebenso viel kostet wie die Lebensmittelware.
Nach eher ruhigem Jahresauftakt ist am Markt für Vollmilchpulver nun eine spürbare Nachfragebelebung eingetreten. Dies machte sich in deutlichen Aufschlägen bemerkbar, die diese Woche im
Schnitt bei 6 Cent lagen; die Ware erlöste zwischen 2,82 Euro/kg bis 2,92 Euro/kg.
Während die Preise für Milchprodukte zuletzt oft fester tendierten, gab es beim
Kieler Rohstoffwert für Milch im Januar einen Abschlag. Wie aus Berechnungen des Kieler Instituts für
Ernährungswirtschaft (ife) hervorgeht, lag der Rohstoffwert für ein Kilogramm Standardmilch ab Hof mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß im Januar 2020 bei 31,3 Cent. Gegenüber Dezember ging der Wert damit um 0,4 Cent/kg oder 1,3 % zurück; im Vergleich zum Januar 2020 war ein deutliches Minus von 4,9 Cent oder 13,5 % zu verzeichnen.
Verantwortlich für den Rückgang des Rohstoffwerts gegenüber Dezember war vor allem die schlechtere Fettverwertung beziehungsweise die vom
LEH erzwungene Senkung der Abgabepreise für Päckchenbutter. Die durchschnittliche Butternotierung an der Kemptener Börse gab binnen Monatsfrist um 22,00 Euro oder 6,1 % auf 340,00 Euro/100 kg nach. Dies konnte nur teilweise durch einen Preisanstieg bei Magermilchpulver ausgeglichen werden. Dessen Durchschnittsnotierung legte an der Kemptener Börse im Januar gegenüber dem Vormonat um 9,10 Euro oder 4,2 % auf 224,10 Euro/100 kg zu.
Die aktuellen Futurekurse für Butter und Magermilchpulver am
Terminmarkt European Exchange (EEX) in Leipzig lassen für die nächsten Monate aber einen Anstieg des Rohstoffwerts Milch und damit voraussichtlich auch der
Milcherzeugerpreise erwarten. Gemäß dem Stand vom Donnerstag (28.1.) dürfte der über die EEX-Kurse ermittelte Rohstoffwert im zweiten Quartal 2021 über der Marke von 33 Cent/kg liegen.