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25.12.2022 | 08:12 | Milchmarkt 

Notierungen für Milchprodukte zum Jahresende meist stabil

Bonn - Zum Jahresausklang sind am deutschen Milchmarkt weitgehend stabile Tendenzen zu beobachten gewesen.

Milchanlieferung
Milchanlieferungen im Dezember klar über der Vorjahreslinie - Milchprodukte in den Geschäften vor Weihnachten gut gefragt - Butternotierungen bestätigt - Schnittkäsenotierung um 10 Cent gesenkt - Weihnachtsruhe am Pulvermarkt - Am globalen Milchmarkt endet letzte GDT-Auktion 2022 mit Abschlägen. (c) proplanta
Die Milchanlieferungen an hiesige Molkereien legten saisonal weiter zu und lagen Mitte Dezember fast 4 % über der Vorjahreslinie. Der Anstieg der Milcherzeugung in den vergangenen Monaten wird 2022 zu einem nur knapp unter dem Vorjahresniveau liegenden Rohmilchaufkommen führen; im ersten Halbjahr sah das noch anders aus.

Am Produktmarkt stand laut Analysten dem Angebot vor Weihnachten eine rege Nachfrage in den Geschäften gegenüber. Weil zwischen den Jahren vergleichsweise wenige Verkaufstage im Lebensmitteleinzelhandel wegfallen, dürfte die Nachfrage in den Läden keine große Weihnachtsdelle aufweisen. An den letzten amtlichen Notierungen für Milchprodukte in diesem Jahr änderte sich am Mittwoch (21.12.) wenig.

An der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten wurden die Notierungen für abgepackte und lose Butter bei guter Nachfrage bestätigt. Auch die amtliche Preisfeststellung für Emmentaler blieb unverändert. Bei Schnittkäse tendierten die Notierungen dagegen erneut schwächer. Die Kommission in Hannover setzte die Spanne für Gouda und Edamer im Block um 10 Cent auf 4,50 Euro/kg bis 4,80 Euro/kg herab.

Ebenfalls um 10 Cent nach unten ging es für die Brotware, und zwar auf 4,60 Euro/kg bis 5,00 Euro/kg. Die Schnittkäsenotierungen beendeten das Jahr dennoch mit einem um 18 % höheren Niveau als Ende 2021. Übertroffen wurde das nur von der Päckchenbutter, die um 31 % höher notierte. Die Blockbutter und auch die verschiedenen Milchpulversorten konnten dagegen von den Kunden günstiger bei den Herstellern eingekauft werden als Ende Dezember 2021.

Kaum Geschäfte am Pulvermarkt



Feiertagsbedingt sehr ruhig liefen vor dem Weihnachtsfest die Geschäfte am Pulvermarkt. Viele Händler seien bereits in den Ferien und es habe nur wenige Aktivitäten gegeben, so die Zentrale Milchmarkt Berichterstattung (ZMB). Nach den Abschlägen in den Vorwochen konnten laut Kemptener Börse die Verkäufe von Magermilchpulverpulver zuletzt auf unveränderter Basis zwischen 2,73 Euro/kg und 2,98 Euro/kg abgewickelt werden.

Bei der Futtermittelware musste hingegen ein Zugeständnis an die Kunden von durchschnittlich 2 Cent auf 2,51 Euro/kg bis 2,54 Euro/kg gemacht werden. Vollmilchpulver wurde sogar mit einem Abschlag von 5 Cent gehandelt; der Erlös je Kilogramm lag laut Kemptener Börse zwischen 4,05 Euro und 4,20 Euro. Grund dafür waren laut ZMB neben der aktuell zurückhaltenden Nachfrage auch günstige Angebote aus dem Ausland. Keine größeren Preisänderungen gab es auf einem ausgeglichenen Markt bei Molkenpulver.

GDT mit schwachem Jahresausklang



Bei der letzten Auktion an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) in diesem Jahr hat es einen weiteren Preisdämpfer gegeben. Der zusammenfassende Index der fünf gehandelten Standardmilchprodukte gab am Dienstag dieser Woche gegenüber der Versteigerung von Anfang Dezember um 3,8 % nach.

Nach dem historischen Höchststand Anfang März sind alle Zugewinne des Jahres verlorenen gegangen. Im Vergleich zur Vorjahresauktion Ende Dezember 2021 lag der Preisindex nun um 20 % tiefer. Kein einziges Produkt konnte zum Jahresschluss preislich das Vorjahresniveau übertreffen. Verantwortlich für die jüngste Preisschwäche waren die vom Umsatz her wichtigen Milchpulverprodukte.

Über alle Liefertermine und Qualitäten hinweg verzeichnete Vollmilchpulver gegenüber der Auktion vor zwei Wochen einen Preisrückgang von 4,0 % auf 3.246 $/t (3.063 Euro); das waren zudem 16,1 % weniger als vor zwölf Monaten. Zuletzt hätten die Corona-Entwicklungen beim wichtigsten Kunden China den Markt unter Druck gesetzt, hieß es in Händlerkreisen.

Die Lockerungen bei den Lockdowns hätten zu einem deutlichen Anstieg der Infektionsrate in der Bevölkerung geführt, was große Unsicherheiten für die Nachfrage mit Blick auf das Neujahrsfest bedeute.

Magermilchpulver günstiger als im Vorjahr



Das schwache Geschäft mit China dürfte bei der aktuellen GDT-Handelsrunde auch für ein Preisminus von 4,8 % auf 2.965 $/t (2.798 Euro) bei Magermilchpulver gesorgt haben. Dieses lag zuletzt im Mittel aller Kontrakte um 20,8 % unter dem vergleichbaren Vorjahresniveau. Zudem sank der Preis für Butter gegenüber Anfang Dezember um 2,6 % auf 4.602 $/t (4.877 Euro); das waren im Vorjahresvergleich 21,5 % weniger.

Auch wasserfreies Milchfett wurde bei der GDT-Auktion mit einem Abschlag gehandelt; es verbilligte sich um 2,2 % auf 5.675 $/t (5.355 Euro). Cheddarkäse konnte dagegen sein bisheriges Preisniveau annähernd halten und verlor nur 0,7 % auf 4.801 $/t (4.530 Euro). Für kurzfristige Lieferungen im Januar zahlten die Kunden sogar einen Preis von 5.265 $/t (4.968 Euro) und damit fast 9 % mehr als vor zwei Wochen.

Umrechnungskurs: 1 $ = 0,9436 Euro
Großhandelspreise für Milchprodukte in DeutschlandBild vergrößern
Großhandelspreise für Milchprodukte in Deutschland
AgE
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