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17.01.2009 | 14:57 | Agrarexport 

Österreich-Exporte nach Deutschland legten 2008 um 11% zu

Berlin - Der gesamte österreichische Agrarexport verzeichnete von 2007 auf 2008 ein wertmäßiges Plus von 10% und "sieht für Österreich ausgezeichnet aus."

Österreich-Exporte nach Deutschland legten 2008 um 11% zu
Dies berichtete Stephan Mikinovic, Geschäftsführer der AMA Marketing, anlässlich der Grünen Woche bei einem Pressegespräch in Berlin. Das bedeutet erstmals eine Annäherung an die EUR-8-Mrd.-Grenze, während es zu Zeiten des EU-Beitritts noch EUR 1,7 Mrd. waren. "Ich blicke aber auch in die Zukunft mit großer Zuversicht", meinte Mikinovic im Hinblick auf die weltweite Wirtschaftssituation.Der Lebensmittelbereich sei "auch in Krisenzeiten das stabilste Segment" und "nicht so unter Druck wie hochpreisige Segmente, in denen man Käufe aufschieben kann", so etwa im Möbel- und Automobilsektor. Weitere Wachstumsraten der Agrarexporte seien somit durchaus zu erwarten, "vielleicht nicht zweistellig, aber doch". So hofft der Geschäftsführer, dass in drei Jahren die EUR-9-Mrd.-Grenze erreicht werden kann.


Export steigt stärker als Import
 
Gestiegen sind 2008 jedoch nicht nur Österreichs Agrarexporte, sondern auch die Importe, allerdings nur um 7,7%. Sie erreichten einen Wert von EUR 8,34 Mrd. Diesem wertmäßigen Einfuhrzuwachs steht allerdings ein Rückgang in der Menge gegenüber. Insgesamt deutet dieser Umstand darauf hin, dass im Durchschnitt zu höheren Preisen importiert als exportiert worden ist. Auch der Durchschnittspreis pro kg spiegelt das klar wider. 


Rind- und Schweinefleisch sowie Käse als große Exportsäulen
 
Der weltweite "Eroberungsfeldzug" des österreichischen Rindfleisches ist weiterhin ungebremst. Seit dem EU-Beitritt Österreichs 1995 hat sich der Exportwert nahezu verdreifacht und liegt jetzt bei EUR 333 Mio. Allein von 2007 auf 2008 ist ein Anstieg um 23% zu verzeichnen. Rund 93.000 t gingen von Österreich in die Welt, rund 23.000 t kamen in unser Land. Heimisches Rindfleisch verfügt international über einen ausgezeichneten Ruf. Zudem war und ist Österreich ein traditionelles Schweinefleisch-Exportland, aber auch -Importland. Mit einem Plus von mehr als 11% stieg der Exportwert im Jahr 2008 auf EUR 358 Mio., der Importwert nahm um 10% auf EUR 265 Mio. zu. Die österreichischen Produzenten erzielten zudem auch einen höheren Kilopreis als die Importware.
 

Käse, Wurst und Obst weiterhin stark im "Aufwind"
 
Bei Käse exportiert Österreich in Menge und Wert weiterhin mehr, als es importiert. Der Exportwert beträgt EUR 369 Mio., der Importwert EUR 335 Mio. 88.000 t Exportmenge stehen 86.000 t Importmenge gegenüber. Wurst, Speck und andere Fleischzubereitungen verließen Österreich 2008 im Wert von EUR 281 Mio. und übertreffen damit die Importe im Wert von EUR 198 Mio. Dies ist mehr als eine Versechsfachung des Ergebnisses seit dem EU-Beitritt. In den Bereichen Molkereiprodukte, tierische Erzeugnisse und Wein sieht Mikinovic auch weiterhin das stärkste Potenzial. Besonders erfolgreich hat sich 2008 auch wieder der Obstsektor gezeigt. Ein Plus von 25% bringt den heimischen Bauern Exporteinnahmen von immerhin EUR 198 Mio. Diese stehen allerdings Einfuhren im Wert von EUR 668 Mio. gegenüber, was jedoch "nur" ein Plus von 14% bedeutet.
 

In Deutschland weiterhin höchst erfolgreich
 
Rund ein Drittel des gesamten österreichischen Agrarexportes geht nach Deutschland. Damit können unsere Nachbarn ihre vorherrschende Stellung als wichtigster Agrarhandelspartner unseres Landes weiterhin eindrucksvoll behaupten. Die Deutschen kaufen vorzugsweise Milch und Milchprodukte aus Österreich (17% des Gesamtwertes), gefolgt von Getränken (15%) sowie mit je 10% am Gesamtanteil zubereitetes Obst und Gemüse sowie Getreide. Die Österreicher wiederum beziehen in erster Linie Fleisch und Fleischprodukte sowie Getreide (je 12% am Gesamtanteil), gefolgt von Milch und Milchprodukten (11%). Mit einem Plus von 11% schlägt sich der Export nach Deutschland 2008 wieder überdurchschnittlich zu Buche. Die BRD kaufte Agrarprodukte im Wert von EUR 2,59 Mrd. aus Österreich. Im Gegenzug importierte Österreich deutsche Waren im Wert von EUR 3,32 Mrd.
 

Reger Handel mit Käse
 
Weiters "verbindet" die beiden Länder seit vielen Jahren eine intensive "Käse-Freundschaft", die von gegenseitigen deutlichen Wachstumsraten gekennzeichnet ist. Deutschland importierte aus Österreich 38.500 t Käse im Wert von EUR 180 Mio. Das stellt ein weiteres wertmäßiges Plus von 7% dar. Für Österreich bedeutet diese Zahl, dass fast die Hälfte (49%) des gesamten heimischen Käse-Exportes mittlerweile in die BRD geht. Im Gegenzug importierte Österreich aus Deutschland immerhin mehr als 55.000 t im Wert von rund EUR 200 Mio. Ein bedeutender Unterschied besteht jedoch folglich im Kilopreis. Die Deutschen berappen für österreichischen Käse rund EUR 1,- mehr als umgekehrt, vor allem deshalb, weil unser Land eher Hart- und Schnittkäse und die BRD mehr Aufstrichkäse exportiert.
 

20% Plus in neue EU-Länder, Ungarn überholt Slowenien und USA
 
Weiters kauften die neuen EU-Staaten 2008 Waren im Wert von EUR 1,3 Mrd. aus Österreich. Das ist wertmäßig um fast 20% mehr als im Jahr davor. Die Entwicklung auf der anderen Seite ist mit plus 12% durchaus beachtlich, bleibt in der Menge jedoch zurück. Die bemerkenswerteste Entwicklung erlebte 2008 der Export Österreichs nach Ungarn mit einem Plus von fast 30%. Damit hat dieser östliche Nachbar Slowenien als wichtigsten Exportpartner Österreichs aus den neuen EU-Staaten überholt und verdrängt die USA von Platz drei auf fünf des Länder-Rankings. Hier schlägt sich unter anderem auch der im Vergleich zum US-Dollar starke Euro nieder. Die Exportentwicklung in Richtung der anderen Oststaaten kann sich wieder absolut sehen lassen. Rumänien beispielsweise importierte aus Österreich um 34%, Polen um 24% und Tschechien um 19% mehr.
 

Österreichisches Obst als neuer Exportschlager im Osten
 
Regelrecht "explodiert" sind 2008 auch die österreichischen Obstexporte in die neuen EU-Staaten, die im Wert ein Plus von sage und schreibe 70% verzeichnen. Dadurch haben sich die Verhältnisse in diesem Segment regelrecht umgedreht und Österreich konnte erstmals deutlich mehr Obst in diese Staaten exportieren als umgekehrt. Einem Ausfuhrwert von EUR 78 Mio. steht ein Importwert von EUR 64 Mio. gegenüber. Erklärbar ist diese Entwicklung mit den hohen Ernteausfällen durch Frost und Trockenheit in vielen osteuropäischen Staaten.
 

Fleisch bleibt wichtigstes Exportprodukt in den Osten
 
Mit EUR 216 Mio. Exportwert ist und bleibt Fleisch das wichtigste Produkt bei Ausfuhren in die neuen EU-Staaten und kann damit 2008 auf ein Plus von 25% verweisen. Aber auch der Bereich Milch und Milchprodukte konnte deutlich zulegen. Ein Plus von 33% brachte EUR 53 Mio. (exklusive Käse) in die Kassen. Aber auch die Entwicklung im Bereich Fleischzubereitungen kann sich sehen lassen. Wurst, Schinken und Speck aus Österreich schmecken den Osteuropäern von Jahr zu Jahr besser. Das schlägt sich in einem Plus von 31% deutlich nieder. Diese Zahlen der Statistik Austria sind auf Basis der ersten drei Quartale für das gesamte Jahr 2008 "mit Vorsicht" hochgerechnet worden. (BMLFUW/AIZ)
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