Bartmer warnte in Mühlengeez auf dem Landesbauerntag im Rahmen der Mecklenburger Landwirtschaftsausstellung vor dem „süßen Gift der Subventionen“ und sprach sich dafür aus, die offenen Bedingungen der liberalisierten Märkte trotz der aktuellen Krisen zu akzeptieren. Preiseinbrüche wie am
Milchmarkt sind nach seiner Auffassung nicht in erster Linie auf politische Einflüsse wie das Russlandembargo oder das Ende der
Milchquote zurückzuführen. Ausschlaggebend seien gerade am Milchmarkt Jahre hoher Preise gewesen, die weltweit Investitionen und steigende Milcherzeugung nach sich gezogen hätten, erläuterte der DLG-Präsident.
Eingriffe des Staates sind vor diesem Hintergrund nach Bartmers Auffassung kontraproduktiv, da dieser bei langfristigen und globalen Entwicklungen ohnehin überfordert sei. Sinnvoll seien diese allenfalls, um den Milchsektor bei kurzfristigen Zuspitzungen beispielsweise mit Liquiditätsdarlehen vor zu großen Strukturbrüchen zu schützen. Der DLG-Präsident rät zudem davon ab, sich zu sehr auf den Staat zu verlassen. Dieser habe sich zu oft als unzuverlässiger Partner entpuppt.
Die konsequente Ausrichtung auf den Markt darf die Landwirtschaft nach Bartmers Ansicht aber nicht davon abhalten, das eigene Handeln stets kritisch zu begleiten. Dabei müsse der Gesellschaft glaubhaft vermittelt werden, dass die Landwirte selbstverständlich sorgsam mit den natürlichen Ressourcen umgingen. Der DLG-Präsident nimmt an dieser Stelle auch die Politik in die Pflicht, bei der Gestaltung der
Agrarpolitik nicht allein den Stimmungen in der oft städtisch geprägten Wähler zu folgen, sondern für einen Ausgleich zwischen den Interessen zu sorgen.