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26.01.2010 | 06:15 | Die faire Milch  

Offizieller Startschuss für "Die faire Milch" mit einem großen Fest

Freising - Mit Spannung erwarteten Verbraucher, Landwirte, Politiker und Medienvertreter am 20. Januar den Start der „Fairen Milch“ in Freising.

Die faire Milch
(c) proplanta
Hunderte Besucher, darunter natürlich auch viele BDM-Milcherzeuger, drängten sich im großen Festzelt vor dem Rewe-Markt in den historischen Schlüter-Hallen am Freisinger Stadtrand. BDM-Vorsitzender Romuald Schaber sowie der Vorsitzende der MVS GmbH, die die Milch vermarktet, Jakob Niedermaier, freuten sich über das riesige Interesse an der neuen Marke „Die faire Milch“. Vertreter von Bund Naturschutz und Slow Food, ebenso wie Vertreter der Handelspartner gratulierten den Milchbauern zur Markteinführung und versicherten ihre Solidarität mit den Zielen der „Fairen Milch".

„Die faire Milch“ sei das Produkt aufgeschlossener Landwirte, die offen für neue Wege seien, sagte Niedermaier zur Begrüßung. Sie sei fair zum Landwirt, der 40 Cent für einen Liter erhalte und fair zum Verbraucher, der ein qualitativ hochwertiges, regionales Produkt erhalte. Angeboten werde sie aktuell in 1.200 Rewe-Märkten und 300 Tegut-Filialen in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen.

Bisher beteiligen sich rund 120 Landwirte an dem Projekt, die Nachfrage sei sehr groß, viele mussten bisher zunächst abgewiesen werden. Es sei sehr schwierig, Molkereien und Lebensmittelgeschäfte zu finden, berichtete Niedermeier. Er hoffe jedoch, dass „Die faire Milch“ bald auch in anderen Bundesländern zu haben sei. Niedermaier erklärte in seiner ausführlichen Vorstellung des Konzeptes von „Die faire Milch“, dass mit diesem Produkt der bisherige Marktablauf zwischen Erzeugern und Molkerei auf den Kopf gestellt wird: Die Kosten- und Preiskalkulation beginnt nun das erste Mal unten beim Erzeuger, denn die Landwirte bezahlen die Molkerei dafür, dass sie ihre Milch im Lohnverfahren verarbeitet. Sie treffen damit alle Entscheidungen zur Produktpalette, zum Verkaufspreis und zum Erzeugerpreis selbst.

Niedermaier wies aber darauf hin, dass „Die faire Milch“ nicht nur Vorteile für die Milcherzeuger habe, sondern auch für Verbraucher und Natur. So ist die Milch garantiert gentechnikfrei, regional und wird mit heimischen Futtermitteln produziert. Der Gehalt an Omega 3-Fettsäuren ist deutlich höher als bei herkömmlicher Milch. Jeder Lieferant wird verpflichtet, ein Umwelt- oder Tierschutzprojekt umzusetzen.

Die beteiligten Landwirte müssen sich an Auflagen halten und werden von der unabhängigen Stiftung „Gesunde Nahrung“ kontrolliert. Als Meßlatte für eine umweltverträgliche und vor allem artgerechte Tierhaltung dient die Lebensleistung und Lebensdauer der Milchkühe. Dies sind unbestechliche Kriterien für das Wohlbefinden und die Gesundheit des Tieres. Auf der Internetseite www.die-faire-milch.de stellen sich die Landwirte vor. Ein Höchstmaß an Transparenz sei ihnen wichtig. Besucher, die sich nach Anmeldung vor Ort über die Herkunft der Milch informieren wollen, sind gerne gesehen, so Niedermaier.

In Hessen steht „Die faire Milch“, die es bisher als H-Milch mit 1,8 und 3,8 Prozent Fett für 89 bzw. 99 Cent gibt, bereits seit mehreren Wochen in den Regalen der tegut-Märkte. Georg Sedlmaier, Vorstand von tegut, berichtete von einem fulminanten Start. Am ersten Tag sei die Milch ausgegangen, am zweiten auch, langsam hätten sie jedoch die Mengen im Griff. Die Nachfrage der Verbraucher sei enorm, freute sich Sedlmaier, der sein Unternehmen nach dem Motto „Qualitätswachstum statt Quantitätswachstum“ führt.

Auch Marion Ruppaner vom Bund Naturschutz lobte die faire Milch. 40 Cent blieben beim Bauern statt beim Handel, die faire Milch werde ohne gentechnisch veränderte Futtermittel erzeugt und die Landwirte verpflichteten sich, ein Umweltschutzprojekt, wie zum Beispiel die Erhaltung von Obstwiesen, zu realisieren. Einen sehr anschaulichen Einblick in die Inhaltsstoffe der Milch und ihre positiven Auswirkungen auf den menschlichen Körper gaben Schülerinnen der neunten Klasse der Wasserburger Realschule in ihrer Präsentation „Milchmärchen“.

Neben der Freude über den gelungenen Start der Fairen Milch sorgten nicht zuletzt auch Musik, Brotzeit und der Ausschank von Milchdrinks für eine hervorragende Stimmung bei den Festgästen. (BDM)
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