Laut Schnellbericht der Zentralen
Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) lag das Milchaufkommen in der Woche zum 16. August um 1,9 % unter dem Vorjahresniveau, so deutlich wie noch nie in diesem Jahr.
Eine Woche später meldeten einige Landesvereinigungen der
Milchwirtschaft erneut Anlieferungen, die um gut 2 % unter der Vorjahreslinie lagen. Die geringere Rohstoffverfügbarkeit stand der ZMB zufolge einem höheren Bedarf für die Herstellung von Frischprodukten gegenüber, weshalb die Preise für Sahne und Magermilchkonzentrat merklich anzogen. Aber auch bei Käse konnten die amtlichen Notierungen in dieser Woche teilweise zulegen.
Nach Angaben der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten wurden von den Herstellern von Emmentaler Rohmilchkäse wieder größere Verkaufsmengen gemeldet. Dabei ließen sich auch Preisanpassungen nach oben durchsetzen. Die Notierung in Kempten legte am Mittwoch (26.8.) für diese Käsespezialität am unteren Spannenende um 20 Cent und am oberen um 75 Cent zu und wurde amtlich in den neuen Grenzen von 5,60 Euro/kg bis 7,25 Euro/kg festgestellt.
Auch beim von der Industrie und dem Handel gut nachgefragten Schnittkäse tat sich etwas. Die amtliche Kommission in Hannover hob die Notierung für das Kilogramm Gouda und Edamer als Brotware zwischen 5 Cent und 10 Cent auf eine Spanne von 2,95 Euro/kg bis 3,20 Euro/kg an. Damit sind die „Corona-Abschläge“ fast wieder wettgemacht und das Vorjahresniveau wird erreicht.
Am
Buttermarkt wurde der Abverkauf der gepackten Ware von Analysten als normal eingestuft; die Notierung blieb in Kempten vor Abschluss der Kontraktverhandlungen zum Monatswechsel stabil. Gleiches galt für die immer noch verhalten nachgefragte Blockbutter.
Geschäftsbelebung bei Magermilchpulver
Am Markt für
Magermilchpulver machte sich das Ende der Sommerpause in einer wieder belebteren Geschäftstätigkeit bemerkbar. Wie die ZMB berichtete, gingen mehr Anfragen bei den Werken ein, die teilweise zu Neuabschlüssen führten. Auch bei Drittlandskunden gab es Kaufinteresse, obwohl die US-Ware durch den Verfall des Dollarkurses günstiger geworden ist.
Der anziehenden Nachfrage stand jedoch nur ein begrenztes freies Angebot gegenüber, da ein großer Teil der Ware schon verkauft ist und die zuletzt rückläufigen Milchmengen das Angebot zusätzlich verknappt haben. Dies macht sich laut Kemptener Börse auch in den Verkaufspreisen bemerkbar. Für lebensmitteltaugliches Magermilchpulver ließen sich in dieser Woche Zuschläge von durchschnittlich 6 Cent erzielen. Die Ware erlöste damit zwischen 2,06 Euro/kg und 2,26 Euro/kg.
Bei den nicht ganz so stark nachgefragten Futterqualitäten mussten die Kunden zwischen 3 Cent und 4 Cent mehr anlegen und zahlten zwischen 1,94 Euro/kg und 1,97 Euro/kg. Im Gegensatz dazu blieben die Preise für Vollmilchpulver stabil. Die Umsätze seien immer noch gering gewesen, berichtete die ZMB. Es sei lediglich zu kleineren Abschlüssen am
EU-Binnenmarkt und am
Weltmarkt gekommen.
Bei Molkenpulver tendierten die Preise Ende August stabil bis etwas fester. Die Anbieter konnten beim Verkauf an die Futtermittelindustrie laut Kemptener Börse einen Aufschlag von 1 Cent auf 0,65 Euro/kg bis 0,67 Euro/kg realisieren; der Absatz der lebensmitteltauglichen Ware lief weitgehend auf Basis der vorwöchigen Preise.
Milcherzeugerpreise vor Anstieg
Einige
Molkereien haben bereits damit begonnen, ihre Milchgeldzahlungen wieder anzuheben; diese liegen allerdings in der Regel unter dem Vorjahresniveau. Der über die Verwertung von Butter und Magermilchpulver theoretisch abgeleitete Milcherzeugerpreis wird vom Kieler Informations- und Forschungszentrum für
Ernährungswirtschaft (ife) als
Rohstoffwert monatlich berechnet.
Im August lag dieser für eine Standardmilch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß ab Hof bei 29,9 Cent/kg; das waren 0,2 Cent weniger als im Vormonat und 0,1 Cent mehr als im August 2019. Die leichte Verschlechterung des Kieler Rohstoffwerts gegenüber dem Vormonat war auf die geringeren Magermilchpulverpreise zurückzuführen. Diese lagen im August im
Schnitt bei 203,00 Euro/100 kg und damit um 4,70 Euro oder 2,3 % unter dem Juliniveau.
Die schlechtere Verwertung über die Eiweißseite konnte durch die höheren Erlöse bei Butter nicht ausgeglichen werden. Das Fetterzeugnis wurde im August im Mittel für 349,10 Euro/100 kg gehandelt, was im Vormonatsvergleich einen Zuwachs von 5,70 Euro beziehungsweise 1,7 % bedeutete.
Die aktuellen Futurekurse für Butter und Magermilchpulver am
Terminmarkt European Exchange (EEX) in Leipzig lassen für die nächsten Monate einen Anstieg des Rohstoffwerts Milch erwarten, der mit Stand vom Donnerstag bis Dezember 2020 auf ein Niveau von 31,40 Cent/kg führen soll.