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31.07.2021 | 00:43 | Milchpreise 

Preise am Milchmarkt geben nach

Schwäbisch Gmünd - Der Weltmilchmarkt zeigt sich zuletzt wieder etwas schwächer.

Milchmarkt 2021
(c) proplanta
Die Preise des Global Dairy Trade Tenders, die bis Anfang März nachfragebedingt um insgesamt 41 % angezogen hatten, haben seither wieder 12 % nachgegeben, wobei sich der Rückgang im Juli beschleunigt hat. Obwohl auch der Konsum global angezogen hat, dürften die Hauptgründe im steigenden Angebot liegen.

Von Januar bis Mai hat sich die Erzeugung der 9 großen Exporteure von +0,9 % auf +2,7 % erhöht. Die Mehrmengen kommen hauptsächlich aus den USA, wo die Milchkuhbestände ausgedehnt werden und im ersten Halbjahr +2,4 % und im Mai sogar +4,7 % mehr gemolken wurde. In Neuseeland wurde wegen der guten Futterversorgung und Rekord-Erzeugerpreise im ersten Halbjahr in der dortigen auslaufenden Saison +5,6 % mehr erzeugt.

Auch in der EU ist die Produktion trotz der teuren Kraft- und Eiweißfuttermittel in Folge der guten Futterversorgung wieder zunehmend auf Expansionskurs. Im Mai wurde 1,8 % mehr Milch erzeugt. Dazu tragen insbesondere Irland (+8,3 % im ersten Halbjahr), Italien (+3,0 %) und zuletzt wieder Frankreich bei, wo die Produktion von -4,1 % im Januar auf +2,6 % im Mai anstieg.

Die deutsche Erzeugung hat sich von -1,8 % im Januar auf +0,1 % im Mai entwickelt. In Baden-Württemberg haben sich die Milchanlieferungen von -0,3 % im Januar zu +1,4 % im Mai erhöht. Im Juni und Juli sind die deutschen Anlieferungen wieder rückläufig und lagen in KW 28 bei -1,9 % gg. dem Vorjahr.

Entsprechend zeigten sich die Rohstoffpreise fest, deutsche Spotmilch kostete in KW 26 - 28 rund 35 ct/kg. Zuletzt kam es wegen der Flutkatastrophe zu einem Einbruch von 1,5 ct/kg, der aber überwunden zu sein scheint.

Bei den Milchprodukten notiert abgepackte Butter auf einem saisonüblichen Niveau von 4,12 €/kg stabil. Dagegen zeigt sich der Markt für Blockbutter weiterhin zu ruhig, die Preise haben hier im Juli auf 3,83 €/kg nachgegeben. Der Export wird durch fehlende Container er-schwert. Am Terminmarkt liegen die Notierungen mit 3,90 €/kg für kurzfristige und 4 €/kg für Herbstware auf erniedrigtem Niveau.

Der Käsemarkt zeigt sich stabil. Gouda (Brot) liegt mit 3,31 €/kg rund 20 ct/kg über dem Jahresanfang. Zuletzt sorgte das wieder aufflammende Infektionsgeschehen in Spanien für Unsicherheit.

Die Pulvermärkte, die sich 2020 nur sehr zögernd von den Corona-bedingten Einbußen erholen konnten, haben sich bis Mai/Juni deutlich befestigt. Im Juli ist auch hier eine Beruhigung zu verspüren, die Notierungen sind leicht zurückgegangen. MMP liegt aktuell bei 2,48 €/kg, Molkenpulver bei 1,08 €/kg und VMP bei 3,23 €/kg (alles Lebensmittelware). Am Terminmarkt wird MMP für August mit 2,46 €/kg und für Dezember mit 2,49 €/kg bewertet.

Der Kieler Rohstoffwert hat sich von Januar bis Juni von 31,3 auf 37,5 ct/kg verbessert. Aus den Kontraktkursen an der EEX in Leipzig lassen sich derzeit Erzeugerpreise für die zweite Hälfte 2021 von 36 - 37 ct/kg ableiten. Im Mai waren die Erwartungen noch bei 38 - 39 ct/kg.

Bis Juni konnten sich die baden-württembergischen Erzeugerpreise wieder bis auf 36,0 ct/kg erholen. 2021 zeigt aber auch die weiter zunehmende Marktmacht des LEH und der Discounter. Deren Druck auf die Butterpreise Anfang des Jahres ist deutlich bei den Erzeugerpreisen erkennbar. Auch die einseitige 2-monatige Verlängerung der Trinkmilchkontrakte und die Verschiebung der Kontraktlaufzeiten verbessert die künftige Verhandlungsposition des Handels.

Biomilch erlebte 2020 Corona-bedingt einen Nachfrageschub, der weiter anhält. Im Juni 2021 erreichten die Auszahlungspreise der süddeutschen Molkereien nach Zahlen von Bioland 49,9 ct/kg.
LEL Schwäbisch Gmünd
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