Im Zeitraum zwischen 2005 und 2020 sei der Kaufpreis für Ackerland, der im Freistaat gezahlt wurde, um 125 Prozent gestiegen, sagte
Agrarminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) am Dienstag bei der Vorlage des Agrarberichts. 2005 seien im
Schnitt noch 5.435 Euro pro Hektar gezahlt worden.
Ein Gesetz, das den Preisanstieg eindämmen und den Verkauf von
Ackerland an Großinvestoren eindämmen soll, werde es allerdings vor der Landtagswahl im September nicht mehr geben, räumte Hoff ein.
Das sogenannte Agrarstrukturgesetz war im vergangenen Jahr von seinem Ministerium angekündigt worden. Es soll auch für mehr Transparenz auf dem Markt für
Agrarflächen sorgen. Hoff verwies auf große regionale Preisunterschiede. Im Saale-Holzland-Kreis seien beispielsweise 6.000 Euro pro Hektar
Agrarland gezahlt worden, im Altenburger Land 21.800 pro Hektar.
Als Grund für die Verzögerung nannte der Minister rechtliche Probleme. Andere Bundesländer würden sich ebenfalls schwer mit einem solchen Gesetz tun. «Das ist ein vermintes Feld.»
Bauern sorgten sich, dass damit der geplante Verkauf von Betrieben oder Flächen zur Alterssicherung erschwert werden könnte. Sie hätten Vorbehalte, «wenn der Staat in Bodenrecht eingreift», sagte Hoff. Zudem hat die rot-rot-grüne Regierungskoaltion im Landtag keine Mehrheit. Hoff geht davon aus, dass ein neuer Anlauf für ein Agrarstrukturgesetz nach der Landtagswahl erfolgt.
Nach dem Bericht ist Thüringen das Bundesland mit dem höchsten Anteil an Pachtflächen in der Landwirtschaft. Er liege bei 75 Prozent, der Bundesdurchschnitt bei 59 Prozent. In Thüringens Landwirtschaft sind danach nur noch knapp 21.000 Menschen beschäftigt. Nach der Wiedervereinigung waren es rund 59.000.
Preise für landwirtschaftliche Flächen in Deutschland