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09.01.2022 | 03:12 | Milchmarkt 2022 

Preise für Milchprodukte starten fest ins neue Jahr

Bonn - Das neue Jahr hat begonnen wie das alte endete, mit anziehenden Preisen am Milchmarkt.

Milchverarbeitung
Preishausse am Milchmarkt setzt sich fort - National wie international werden Milchwaren oft mit Preisaufschlägen gehandelt - Angebot bleibt im Vergleich zur Nachfrage knapp - Notierungen für Butter und Käse in Deutschland leicht angehoben - Wenig verfügbares Milchpulver erneut teurer - Milcherzeugerpreise überwinden im EU-Mittel Marke von 40 Cent - Rekordpreise an der GDT Anfang 2022 bestätigt. (c) proplanta
National wie international steht einem eher begrenzten Rohstoffangebot eine gute Nachfrage gegenüber, was die Notierungen für Milchprodukte auf ein Mehrjahreshoch gehoben hat; die Erzeugerpreise folgen mit einer gewissen Verzögerung.

Bei der ersten amtlichen Notierung der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten in diesem Jahr wurde am Mittwoch (5.1.) der untere Spannenwert der Blockbutternotierung um 5 Cent auf 5,75 Euro/kg heraufgesetzt, der obere mit 5,90 Euro/kg konstant gehalten. Im Vergleich zu Anfang 2021 musste von den Käufern ein Aufschlag von 75 % gezahlt werden.

In einer ähnlichen Größenordnung lag der Zuschlag für die Päckchenbutter, deren jüngste Preisfeststellung aufgrund der Kontraktbindung mit 5,78 Euro/kg bis 5,94 Euro/kg aber unverändert blieb. Die Kemptener Börse berichtete zudem von einer regen Nachfrage für Käse, die auf niedrige Lagerbestände treffe. Bei Emmentaler aus Rohmilch führte das zu einer deutlichen Anhebung des oberen Notierungswertes um 1,40 Euro auf 8,20 Euro/kg, während der untere Spannenwert aber mit 5,60 Euro/kg stabil blieb.

In Hannover setzte am Mittwoch die amtliche Kommission die Notierung für Gouda und Edamer als Brotware um 5 Cent auf 4,00 Euro/kg bis 4,25 Euro/kg herauf; die Blockware legte im Spannenmittel ebenfalls um 5 Cent zu, und zwar auf 3,90 Euro/kg bis 4,10 Euro/kg. Die Schnittkäsepreise übertreffen aktuell das vergleichbare Vorjahresniveau um rund ein Drittel.

Milchpulver knapp



Fester tendierten zu Jahresbeginn auch die Preise am Milchpulvermarkt. Laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) war das Geschehen nach dem Jahreswechsel noch nicht von regen Geschäften geprägt. Bei Magermilchpulver seien nur wenige Neuabschlüsse zustande gekommen, was aber auch an der mangelnden Verfügbarkeit von Ware aufgrund der Rohstoffknappheit gelegen habe. Viele Kaufanfragen hätten deshalb nicht erfüllt werden können.

Für diejenigen, die trotzdem zustande kamen, mussten Kunden von Magermilchpulver in Futtermittelmittelqualität laut der Kemptener Börse einen Aufschlag von 2 Cent akzeptieren und 3,30 Euro/kg bis 3,33 Euro/kg zahlen. Die lebensmitteltaugliche Ware verteuerte sich im Mittel um 1 Cent auf 3,35 Euro/kg bis 3,45 Euro/kg.

Bei einem weiterhin nur knappen Angebot an Vollmilchpulver konnten die Hersteller Aufpreise zwischen 2 Cent und 5 Cent verlangen und erlösten damit je Kilogramm zwischen 4,15 Euro und 4,35 Euro. Mager- und Vollmilchpulver haben sich damit innerhalb von zwölf Monaten um gut die Hälfte verteuert.

Höheres Milchgeld



Nach Angaben der EU-Kommission durchbrachen die durchschnittlichen Milcherzeugerpreise in den Mitgliedstaaten im November 2021 die Marke von 40 Cent/kg Milch. Mit 40,02 Cent/kg lag das Preisniveau für die Rohmilch mit vollen Inhaltsstoffen um 13,3 % über dem Wert von November 2020 und so hoch, wie seit Oktober 2013 nicht mehr.

Für Deutschland wurde ein im EU-Vergleich leicht überdurchschnittliches Milchpreisniveau von 40,46 Cent/kg ausgewiesen. Für Dezember können die Milchbauern in der Gemeinschaft mit einer weiter anziehenden Auszahlungsleistung ihrer Molkereien rechnen. Dafür spricht auch, dass die Verkaufserlöse aus Butter und Magermilchpulver der Kommission zufolge rechnerisch einem Rohmilchpreis von zuletzt 47,9 Cent/kg entsprachen.

Werden die Terminmarktkurse für Butter und Magermilchpulver an der European Energy Exchange (EEX) für März 2022 als Parameter herangezogen, dann lag der daraus abgeleitete Börsenmilchwert des Kieler Instituts für Ernährungswirtschaft (ife) sogar bei 54,0 Cent/kg.

Weltmarktpreise weiter gestiegen



Nicht nur in Europa, sondern auch in den USA und Ozeanien sind die Preise für Milchprodukte auf ein überdurchschnittliches Niveau gestiegen. An der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) setzte sich zu Jahresbeginn die feste Tendenz fort.

Der zusammenfassende Preisindex der insgesamt sechs gehandelten Standarderzeugnisse legte am Dienstag (4.1.) gegenüber der vorherigen Versteigerung von Mitte Dezember um 0,3 % zu. Gebremst wurde der Anstieg nur dadurch, dass die Lieferkontrakte des Hauptumsatzproduktes Vollmilchpulver im Mittel mit 3.866 $/t (3.417 Euro) preislich stabil blieben.

Für Magermilchpulver mussten die internationalen Kunden an der GDT hingegen einen Aufschlag von 1,0 % auf 3.773 $/t (3.335 Euro) zahlen. Das mehrjährige Preishoch wurde somit bestätigt. So tief, wie seit Oktober 2017 nicht mehr, mussten die Käufer von Butter an der Handelsbörse in die Tasche greifen: Der durchschnittliche Auktionspreis legte gegenüber der vorherigen Versteigerung im Dezember um 0,3 % auf 5.868 $/t (5.186 Euro) zu und übertraf das Ergebnis von vor zwölf Monaten damit um 45,6 %. Den stärksten Wertzuwachs erfuhr Cheddarkäse mit einem Plus von 4,9 % auf 5.487 $/t (4.849 Euro); auch dies war ein mehrjähriger Rekordpreis.

Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8838 Euro
Großhandelspreise für Milchprodukte in DeutschlandBild vergrößern
Großhandelspreise für Milchprodukte in Deutschland
AgE
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