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20.02.2022 | 14:24 | Milchproduktion 

Preise für Milchprodukte weiter steigend

Bonn - Die Preishausse bei Milchprodukten hat sich in der vergangenen Woche auf nationaler wie internationaler Ebene weiter fortgesetzt.

Milchproduktion
Preishausse am Milchmarkt setzt sich national wie international fort - Ein geringes Rohstoffangebot bei guter Nachfrage treibt die Preise. (c) proplanta
Zwar verkürzte sich hierzulande bei den saisonal zunehmenden Milchanlieferungen der Abstand zur Vorjahreslinie; er belief sich Anfang Februar laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) aber immer noch auf gut 1 %. Das im Vergleich zur regen Nachfrage knapp bemessene Rohstoffangebot sorgte erneut für anziehende Preise.

So setzte die Süddeutsche Butter- und Käsebörse in Kempten am Mittwoch (16.2.) ihre amtliche Notierung für Blockbutter im Spannenmittel um 5 Cent auf 5,92 Euro/kg bis 5,98 Euro/kg herauf. Diese ist jetzt höher bewertet als die Päckchenbutter mit einer kontraktbedingt stabilen Notierung von 5,82 Euro/kg bis 5,98 Euro/kg.

Auch bei Schnittkäse setzte sich die Aufwärtsentwicklung fort. Gouda und Edamer im Block wurden von der Notierungskommission in Hannover um 10 Cent auf 4,30 Euro/kg bis 4,60 Euro/kg hochgestuft. Im Spannenmittel um 15 Cent kletterte die Notierung für das Kilogramm Brotware, und zwar auf 4,40 Euro/kg bis 4,60 Euro/kg.

Laut der Kommission stand für die rege Nachfrage nur ein knappes Angebot zur Verfügung. Der Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) sprach von guten Verkaufsmengen von Schnittkäse an den Lebensmitteleinzel- und den Großhandel. Zudem gebe es zunehmende Exportaktivitäten und dies alles bei geringen Lagerbeständen.

Wie der VMB zudem berichtete, hat die Discountkette Aldi Anfang vergangener Woche die Preise für konventionelle Konsummilch in ihren Regalen um 5 Cent/l angehoben, und weitere Wettbewerber dürften nachziehen. Dies folge auf die „absolut nicht marktgerechte“ Preissteigerung von nur 3 Cent Mitte Januar nach Abschluss der Kontraktverhandlungen über die „weiße Linie“.

Zwar sei unklar, wie die mitten in der laufenden Kontraktzeit vorgenommene Anpassung mit einer Änderung der Vertragskonditionen zwischen Handel und Molkerei einhergehe, doch bestehe dadurch für die an die Konsummilchhersteller liefernden Milcherzeuger wieder etwas mehr Hoffnung auf ein höheres Milchgeld, so der VMB.

Vollmilchpulver teuer wie nie

Ungebrochen fest präsentierte sich vergangene Woche der Markt für Milchpulver. Die Situation hat sich nicht verändert, denn einem geringen verfügbaren Angebot steht nach wie vor eine gute Nachfrage gegenüber. Bei Magermilchpulver führte das laut Kemptener Börse zu einem Preisaufschlag für die Futtermittelware um durchschnittlich 7 Cent auf 3,62 Euro/kg bis 3,67 Euro/kg.

Die Einkäufer aus der Lebensmittelindustrie mussten für die entsprechenden Qualtäten mit 3,70 Euro/kg bis 3,80 Euro/kg im Mittel sogar 10 Cent mehr als in der Vorwoche bezahlen; im Vorjahresvergleich entsprach das einem Plus von 55,6 %. Laut ZMB gingen bei den Herstellern vermehrt Kaufanfragen von Kunden im EU-Binnenmarkt ein; bei den Exporten sei die Nachfrage im Nahen Osten überdurchschnittlich.

Weil die Produzenten jedoch schon über volle Auftragsbücher verfügten, müssten Käufer mit kurz- und mittelfristigem Bedarf spürbare Aufschläge zahlen. Dies war vergangene Woche auch bei Vollmilchpulver der Fall. Die Ware verteuerte sich im Vorwochenvergleich um gut 10 Cent auf das neue Rekordniveau von 4,70 Euro/kg bis 4,85 Euro/kg.

Die Hersteller produzieren meist nur im Auftrag, da laut ZMB anderweitig lukrative Verwertungsmöglichkeiten für die Rohmilch bestehen. Bei fortgesetzt guter Nachfrage tendierte auch der Markt für Molkenpulver fester. Laut Kemptener Börse verteuerte sich die Futtermittelware im Schnitt um 1 Cent und wurde in einer Spanne von 1,31 Euro/kg bis 1,34 Euro/kg gehandelt. Das lebensmitteltaugliche Pulver erzielte einen Aufschlag von 3 Cent auf 1,38 Euro/kg bis 1,43 Euro/kg.

Globale Preise im Höhenflug

An der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) setzte sich der starke Aufwärtstrend der Preise für Milchprodukte ebenfalls weiter fort. Bei der Handelsrunde am Dienstag (15.2.) wurden alle Produkte mit Aufschlägen gehandelt.

Der zusammenfassende Preisindex stieg gegenüber der Versteigerung von Anfang Februar um 4,2 % und hat damit allein seit Jahresbeginn um 13,5 % zugelegt. Bei der jüngsten Auktion wurde der höchste Stand seit fast neun Jahren erreicht; es fehlten nur noch 3,6 % zum Allzeitrekord vom April 2013.

Überdurchschnittlich stark stieg bei der aktuellen Auktion der Preis für Magermilchpulver, nämlich um 6,0 % auf 4.295 $/t (3.795 Euro) im Mittel aller gehandelten Kontrakte. Das vom Umsatz her wichtigste Produkt Vollmilchpulver erlöste mit durchschnittlich 4.503 $/t (3.979 Euro) 4,2 % mehr als bei der Handelsrunde von vor zwei Wochen.

Gut gefragt war auch Butter, für welche die Käufer einen Aufschlag von 5,1 % auf 6.686 $/t (5.908 Euro) zahlen mussten. Der durchschnittlich Kontraktpreis für Cheddarkäse legte um 3,5 % auf 5.881 $/t (5.197 Euro) zu. Zudem verteuerten sich wasserfreies Milchfett um 1,2 % und Laktose um 3,4 % gegenüber Anfang Februar.

Beim Vergleich mit den Notierungen in Kempten zeigt sich, ungeachtet abweichender Produktspezifikationen und Liefertermine, dass am Weltmarkt Magermilchpulver und Butter in etwa so teuer gehandelt werden wie in Deutschland. Die Preise für Vollmilchpulver waren hingegen an der GDT niedriger, bei Cheddarkäse höher als die Notierungen für Gouda und Edamer.

Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8837 Euro
Großhandelspreise für Milchprodukte in DeutschlandBild vergrößern
Großhandelspreise für Milchprodukte in Deutschland
AgE
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