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07.12.2020 | 08:25 | Fairness statt Trostpflaster 
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Preispolitik in der Landwirtschaft erntet Kritik

München - Angesichts der Folgen der Corona-Pandemie und des Verfalls von Erzeugerpreisen warnt Bayerns Bauernpräsident Walter Heidl vor einem weiteren Machtzuwachs der Handelskonzerne.

Erzeugerpreise
Bauern kritisieren Preispolitik - Fairness statt Trostpflaster. (c) proplanta
Die Politik dürfe hier nicht tatenlos zusehen, sagte Heidl am Freitag bei der digitalen Landesversammlung des Bayerischen Bauernverbandes.

«Diese Macht und die Preispolitik in den Supermärkten bedrohen unsere Bauernhöfe und damit die Lebensmittelerzeugung vor unserer Haustüre», sagte Heidl vor mehr als 200 Delegierten. «Statt irgendwelchen Trostpflastern sind endlich ein fairer Umgang mit uns Erzeugern und kartellrechtliche Maßnahmen nötig.»

Heidl kritisierte auch die Ankündigung der Schwarz-Gruppe als Betreiber von Lidl und Kaufland, im nächsten Jahr 50 Millionen Euro zur Unterstützung von Landwirten bereitzustellen. Das sei die Summe, die Schweinehalter in Deutschland derzeit jede Woche durch die Niedrigpreise des Handels einbüßten. «Die aktuelle Ankündigung der Schwarz-Gruppe spottet aus meiner Sicht deshalb jeder Beschreibung.»

Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) sicherte den Bauern Unterstützung zu. «Es ist entscheidend, dass es nicht nur Corona-Hilfen gibt, sondern diese Unterstützung muss jetzt auch dort ankommen, wo sie in der Wertschöpfungskette jetzt dringend gebraucht werden: bei den Bäuerinnen und Bauern.»

Ihre österreichische Bundeskollegin Elisabeth Köstinger sagte, aus ihrer Sicht müsse die Unterstützung für regionale Erzeuger höchste Priorität haben. Sie stamme selbst von einem ökologisch bewirtschafteten Hof. «Das oberste Ziel ist und bleibt für mich aber dabei die regionale Herkunft der Lebensmittel.»
dpa/lby
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agricola pro agricolas schrieb am 07.12.2020 09:26 Uhrzustimmen(15) widersprechen(1)
Preisbildende Faktoren in einer sozialen Marktwirtschaft sind ANGEBOT und NACHFRAGE.

Da - und NUR DA(!)- ist an der maßgeblichen Stellschraube zu drehen!!!

Wir Bauern befinden uns in einer kontinuierlichen Turboproduktionskrise innerhalb sämtlicher Sektoren. Deshalb werden wir Bauern mit diesem „Überschuss-Gütesiegel“ geradezu gebrandmarkt, konsequent auf den Manageretagen unserer BIG FOUR in absoluter Marktmacht für unsere derzeitigen Aktionen auf den Feldern (grüne Kreuze / rote Gabel) sowie den jetzt wieder omnipräsenten Dieselrössern auf unseren Straßen deutschlandweit von jenen Oligarchen hinter vorgehaltener Hand allenfalls nur milde belächelt.

Selbige Protagonisten sehen sich in unserer freiheitlichen Demokratie durchaus legitimiert, uns Bauern erschreckend emotionslos knallhart an die Wand spielen zu dürfen.

Schafft also endlich Wertschöpfungsalternativen für unsere bäuerlichen Erzeugnisse, die wir einem überaus hungrig aufnahmefähigen Markt andienen können und torpediert selbige irrwitzigerweise nicht fortwährend, was einer grandios grausamen Sterbebegleitung noch vieler unserer Familienbauernhöfe gleichkommt.

"Wenn schon die Illusionen bei den Menschen eine so große Macht haben, dass sie das Leben in Gang halten können – wie groß ist dann erst die Macht, die eine begründete Hoffnung hat? Deshalb ist es keine Schande, zu hoffen, grenzenlos zu hoffen!" (Dietrich Bonhoeffer)
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