Damit hat sich der bereits seit längerem zu beobachtende Wertverlust bei diesem Trockenmilcherzeugnis verstärkt. Laut Erhebung der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten mussten die Verkäufer von
Magermilchpulver in Lebensmittelqualität in dieser Woche einen durchschnittlichen Abschlag von 24 Cent oder gut 7 % auf 3,18 Euro/kg bis 3,30 Euro/kg hinnehmen.
Das ist langfristig gesehen immer noch ein überdurchschnittliches Niveau, doch vor einem halben Jahr ließ sich im historischen Preishoch noch gut 1 Euro/kg mehr für das Pulver erlösen, und das Unterschreiten der Vorjahreslinie rückt nun näher. Bei der Futtermittelware werden die vergleichbaren Vorjahrespreise schon nicht mehr erzielt.
Aktuell gaben sie Anfang November laut Kemptener Börse im Vorwochenvergleich im Mittel um 12 Cent auf 2,85 Euro/kg bis 2,92 Euro/kg nach. Nach Angaben der Zentralen
Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) war die Nachfrage für Magermilchpulver zuletzt ruhig. Offenbar verstärkten die stetig nachgebenden Preise die Kaufbereitschaft in Erwartung noch günstigerer Einstandskonditionen.
Der Preisdruck am Pulvermarkt ist nicht nur in Deutschland und in der Europäischen Union zu spüren, sondern auch am Weltmarkt. An der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) sackte der Durchschnittspreis für die Magermilchpulverkontrakte am Dienstag (1.11) gegenüber der Auktion von Mitte Oktober um 8,5 % auf 2.972 $/t (2.946 Euro) ab. Seit dem Allzeithoch Anfang April ist der Preis um 35,4 % eingebrochen und unterschreitet mittlerweile auch das Vorjahresniveau um rund 18 %.
Analysten in Neuseeland führen den
Preisverfall vor allem auf die geringeren Käufe Chinas zurück, die in den ersten acht Monaten 2022 gegenüber der Vorjahresperiode um rund ein Viertel abgenommen haben. Grund sei die schwächere Konjunktur infolge der Corona-Restriktionen. Auch die ZMB berichtete, dass eine Belebung der chinesischen Nachfrage weiter auf sich warten lasse.
Preisdifferenz zum Weltmarkt
National wie international wurde in dieser Woche auch Vollmilchpulver mit Abschlägen gehandelt. Laut Kemptener Börse mussten die deutschen Hersteller beim Verkauf Abzüge zwischen 8 Cent und 9 Cent hinnehmen und erlösten damit für das Kilogramm zwischen 4,79 Euro und 4,90 Euro. Das war jedoch deutlich mehr, als Fonterra bei der jüngsten GDT-Auktion für seine Ware erhielt.
Über alle Kontraktlaufzeiten und Qualitäten hinweg konnte Neuseelands größte Molkerei ihr Vollmilchpulver nur mit einem Abschlag von 3,4 % auf 3.279 $/t (3.251 Euro) verkaufen. Weniger gab es zuletzt vor rund zwei Jahren. Die große Preisdifferenz zum
Weltmarkt begrenzt laut ZMB die Möglichkeiten im Drittlandsexport der deutschen und europäischen Hersteller.
Bei den anderen Milcherzeugnissen stand die Blockbutter preislich ebenfalls weiter unter Druck. Die amtliche Notierung in Kempten wurde am Mittwoch (2.11.) um 15 Cent auf 6,40 Euro/kg bis 6,65 Euro/kg herabgesetzt. Die Nachfrage blieb der Börse zufolge abwartend, da der Boden der Preiskorrektur offenbar noch nicht erreicht sei.
Die Päckchenbutter wurde dagegen von den Großabnehmern zügig geordert, wobei sich das anlaufende Weihnachtsgeschäft positiv bemerkbar machte. Die Notierung blieb wegen der bestehenden Kontraktbindung stabil. Unverändert blieb auch die amtliche Preisfeststellung für Schnittkäse in Hannover, wobei Edamer und Gouda insbesondere vom
Lebensmitteleinzelhandel gut nachgefragt wurden.