Die Utrechter Analysten gehen mit Verweis auf den jüngsten Bericht des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) vom 12. Mai davon aus, dass die Futureskurse an der Chicagoer Börse bis zum vierten Quartal 2015 auf 9 $/bu (290 Euro/t) sinken werden. Das wären 3,5 % weniger als die heutige Notierung des entsprechenden Novemberfutures gegen 5.25 Uhr Ortszeit; bezogen auf den vorderen Julikontrakt würde sich sogar ein Abschlag von 5,5 % ergeben.
Die Bank begründete ihre „bärische“ Preismeinung mit der wahrscheinlich höchst komfortablen globalen Versorgungssituation 2015/16. Den ersten Prognosen des
USDA für die kommende Saison zufolge wird die Produktion den Verbrauch trotz dessen voraussichtlichen Anstiegs um 12,5 Mio. t auf 304,3 Mio. t deutlich übertreffen. So erwarten die Washingtoner Experten eine Aufstockung der weltweiten Lagermenge in den zwölf Monaten bis Ende September 2016 um 10,7 Mio. t auf 96,2 Mio. t. Daraus leitet sich ein Rekordverhältnis der Lagerendbestände zum Verbrauch in der Höhe von 32 % ab.
Dabei geht das USDA davon aus, dass sich das weltweite Bohnenaufkommen 2015/16 auf 317,3 Mio. t belaufen wird, was praktisch der für die laufende Saison geschätzten
Rekordernte entsprechen würde. Im April war das Ministerium mit Blick auf die Sojabohnenproduktion 2014/15 von „nur“ 315,1 Mio. t ausgegangen. Die Anhebung der Schätzung fußt vor allem auf der optimistischeren
Ernteprognose für Argentinien: Dort werden die Bauern den Washingtoner Fachleuten zufolge insgesamt wahrscheinlich 58,5 Mio. t an Bohnen dreschen; im Vormonat hatten sie 1,5 Mio. t weniger erwartet. (AgE)