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03.06.2023 | 14:35 | Rapsmarkt 

Rapspreise im Sinkflug

Schwäbisch Gmünd - Die Welt-Rapsbilanz 2022/23 präsentierte sich laut USDA mit einer Erzeugung von 87,3 Mio. t als deutlich überschüssig. Die Bestände wuchsen um +2,1 Mio. t auf 6,3 Mio. t.

Rapsmarkt 2023
(c) proplanta
In der EU wurde trotz der Sommertrockenheit auf 5,87 Mio. ha eine überdurchschnittliche Ernte von 19,5 Mio. t eingefahren (Ø 5-jähriges Mittel: 17,3). Gleiches galt für die deutsche Rapsernte, die mit 4,29 Mio. t ebenfalls deutlich überdurchschnittlich drosch (Ø 5-jähriges Mittel: 3,73).

2023/24 wird global bei einer etwas geringeren Rapsernte von 87,1 Mio. t eine weitgehend gut ausgeglichene Bilanz erwartet. In der EU wird die Rapsernte laut Maischätzung der EU-Kommission bei 6,05 Mio. ha Anbaufläche bei erneut überdurchschnittlichen 20,22 Mio. t gesehen. Laut DRV soll die Rapsernte 2023 in Deutschland mit 4,28 Mio. t auf Vorjahresniveau (4,28) liegen.

Unter dem Eindruck des Ukrainekriegs erzielte Rapssaat 2022/23 ex-Ernte Erzeugerpreise um 63 €/dt. Die Erzeugerpreise für Rapssaat bewegten sich angesichts der guten Versorgung mit Raps bereits kurz nach der Ernte abwärts. In KW 44/22, zum Zeitpunkt als sich die meisten Getreidepreise die Spitze erreichten, lagen die Rapspreise mit 60 €/dt bereits deutlich unterhalb der Nacherntepreise.

Zum Jahreswechsel 2022/23, und nachfolgend im 1. und 2. Quartal des Jahres 2023, setzte sich die Zuversicht durch, dass ausreichend Raps verfügbar ist, sodass die Erzeugerpreise für Rapssaat zum Jahreswechsel bereits bei nur noch 52 €/dt lagen, Ende des 1. Quartals 2023 waren es 45 €/dt und aktuell, Ende Mai 2023 werden nur noch 37,50 €/dt genannt.

Für 2023/24 ist wohl kaum mit Besserung zu rechnen. Sowohl die Einschätzung der Welt-Rapsbilanz 2023/24, als auch der Welt-Sojabilanz fällt nach aktuellen Zahlen überschüssig aus. Insgesamt wird eine sehr solide Versorgung des gesamten Ölsaatenkomplexes erwartet.

Terminmarkt Raps



Die Rapsnotierungen in Paris legten 2020/21 einen unerwarteten Höhenflug hin. Gestartet in der Ernte 2020 mit Kursen um 370 €/t für den vorderen Termin notierte Raps in Paris Ende April 2021 bei über 600 €/t. In der Spitze erreichte der MAI21 kurzzeitig sogar ein Allzeithoch um 680 €/t. Zu Erntebeginn 2021 machte sich die Hoffnung auf eine gute Ernte in D und der EU, aber auch eine vom USDA als ausgeglichen prognostizierte WeltRapsbilanz, im Markt bemerkbar.

Der vordere Termin AUG21 fiel im Juli 2021 auf 480 €/t. Schnell wurde aber klar, dass eine außergewöhnliche Trockenheit in Kanada alle Hoffnungen auf ein entspanntes Rapsjahr trüben würde und die Rapskurse zogen wieder an. In der Spitze notierte der MAI22 im Januar 2022 bei 758,50 €/t. Danach war eine leichte Beruhigung im Markt zu verspüren, da mehr und mehr klar wurde, dass Australien eine Spitzenernte einfahren würde.

Mitte Februar war der MAI22 bei Werten um 680 €/t angelangt. Mit dem Ukrainekrieg drehten die Rapskurse wieder nach Norden. Am 22. April notierte der MAI22 in der Spitze über 1.080 €/t und schloss Ende April bei knapp 1.000 €/t.

Die Ernte 2022 (AUG22) wurde schon im Mai 2022 deutlich darunter bewertet und notierte Ende Mai 2022 bei rund 880 €/t. In Richtung Ernte waren die Rapskurse, nicht zuletzt aufgrund einer wiederholt guten Einschätzung der Welt-Rapsernte durch das USDA und der Aussicht auf ein Getreideabkommen deutlich rückläufig. Am 21.Juli 2022 lag der MRZ23 nur noch bei 630 €/t.

Ganz anders als die Getreidekurse zeigten sich die Rapskurse im Herbst 2022 weitgehend unbeeindruckt von der Angst um die anstehende Verlängerung des Getreideabkommens. Vielmehr fielen die Kurse bis Anfang Oktober weiter auf 580 €/t.

Lediglich im Oktober verschaffte die Diskussion um eine Verlängerung des Getreideabkommens den Rapskursen ein kleines Zwischenhoch. Seither ging es für den Raps in Paris nur noch bergab. Der letzte Termin auf alte Ernte (MAI23) schloss Ende April mit nur noch 430 €/t.

Der erste Termin auf neue Ernte (AUG23) notiert derzeit in KW 22/2023 zwischen 380 und 390 €/t. Damit sind die Rapskurse wieder auf einem Niveau angelangt, das zuletzt vor drei Jahren im Jahr 2020 zu verzeichnen war
LEL Schwäbisch Gmünd
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