Nach der Märzschätzung 2022 stand einer Erzeugung von 73,2 Mio. t ein Verbrauch von 74,0 Mio. t gegenüber. Der Endbestand zum 30.06.2021 fiel auf 5,6 Mio. t (Vj. 7,8).
Für 2021/22 musste das USDA seine optimistischen Schätzungen vom Sommer 2021 deutlich nach unten korrigieren. War man im Mai 2021 noch von einer ausgeglichenen Bilanz ausgegangen, so zeichnet sich schon seit Monaten eine defizitäre Bilanz mit einer Erzeugung von 71,1 Mio. t bei einem Verbrauch von 72,5 Mio. t ab. Vor allen der trockenheitsbedingte Einbruch der Canolaernte in Kanada prägt die Bilanz. Die kanadische Ernte musste von rund 20 Mio. t auf inzwischen nur noch 12,6 Mio. t korrigiert werden.
Die EU-Rapsernte 2021 fiel nach Zahlen der Kommission mit 17,04 Mio. t etwas besser aus als 2020 (16,7). Auch wenn die
Rapsernte in anderen Regionen der Welt weitgehend befriedigend war und Australien sogar eine
Rekordernte von 6,4 Mio. t eingefahren hat, führte die defizitäre Bilanz zu Höhenflügen der
Rapskurse und -preise.
Entsprechend der fundamentalen Daten nahmen die Erzeugerpreise für Raps eine kaum überraschende Entwicklung. 2020 nach der Ernte bei rund 36 €/dt gestartet legte Raps aufgrund der defizitären Bilanz bis ins 2. Quartal 2021 auf gut 52 bis 53 €/dt zu. Die Hoffnungen auf die Ernte 2021 brachten nur geringfügige Entlastung, die Raps-Erzeugerpreise fielen nur kurzfristig unter die Marke von 50 €/dt.
Die wiederholt knappe Bilanz 2021/22 ließ sowohl die Kurse an den Börsen als auch die Erzeugerpreise direkt nach der Ernte 2021 anziehen. Zum Jahreswechsel 2021/22 knackten die Erzeugerpreise die 70 €/dt-Marke. Dieses Niveau hielt bis Mitte Februar. Mit Beginn der Ukrainekrise und dem Einmarsch Russlands schossen die Raps-Erzeugerpreise auf über 80 €/t. Aktuell ist von 89 €/dt zu hören.
Terminmarkt Raps
Die Rapsnotierungen in Paris legten 2020/21 einen so vom Markt nicht erwarteten Höhenflug hin. Gestartet in der Ernte 2020 mit Kursen um 370 €/t für den vorderen Termin notierte Raps Ende April 2021 bei über 600 €/t. In der Spitze erreichte der MAI21 kurzzeitig sogar ein Allzeithoch um 680 €/t.
Zu Erntebeginn machte sich die Hoffnung auf eine gute Ernte in D und der EU, aber auch eine vom USDA als ausgeglichen prognostiziert Welt-Rapsbilanz im Markt bemerkbar. Der vordere Termin AUG21 fiel Anfang Juli auf ein Tief bei 480 €/t. Schnell wurde aber klar, dass eine ausgeprägte Trockenheit in Kanada alle Hoffnungen auf ein entspanntes Rapsjahr trüben würde.
Ab Ende Juli 2021 kannten die Rapskurse in Paris nur noch die Richtung nach oben. In einer Spitze notierte der MAI22 Anfang Januar 2022 bei 758,50 €/t. Im Januar und Februar war eine leichte Beruhigung im Markt zu verspüren, da mehr und mehr klar wurde, dass Australien eine Spitzenernte einfahren würde. Mitte Februar war der MAI22 bei Kursen um 680 €/t angelangt.
Mit dem Einmarsch der russischen Armee steigen die Rapskurse weiter. Am 22. März verfehlte der MAI22 nur knapp die Marke von 1.000 €/t. Aktuell notiert er bei 960 €/t. Schwache Nachrichten aus dem Sojasektor stützen den Ölsaatensektor zusätzlich.