Der Internationale Getreiderat (IGC) in London veranschlagt das betreffende Erntereal jetzt auf voraussichtlich 40,2 Mio ha; das wären 600.000 ha oder 1,5 % weniger als 2022/23. Dabei dürften Flächenzuwächse in Europa und der
Schwarzmeerregion die Einschränkung in anderen Regionen einschließlich Asien und Ozeanien nicht ausgleichen. Dennoch wäre dies die zweitgrößte Rapsanbaufläche aller Zeiten.
Nach Einschätzung der Londoner Experten haben die Landwirte in der Europäischen Union für die kommende Ernte auf insgesamt rund 6 Mio ha Raps gesät; das wären 100.000 ha oder 3,3 % mehr als im Vorjahr. Im Einzelnen wird dabei für Deutschland und Frankreich von einem größeren Areal ausgegangen. Als Begründung werden die positiven Nachfrageaussichten und attraktiven Erzeugerpreise angeführt.
Der Zustand der meisten Winterkulturen in der Gemeinschaft sei Ende 2022 gut gewesen. Die Kälteperiode in Westeuropa in der ersten Dezemberhälfte dürfte die optimistischen Aussichten laut
IGC nicht beeinträchtigt haben. Die Rapsfläche in der Ukraine veranschlagt der Getreiderat auf 1,3 Mio ha; das entspräche im Vergleich zum Vorjahr einer Ausweitung um 1,6 %. In dem kriegsgebeutelten Land seien die meisten Winterkulturen in einem guten Zustand.
Das Risiko von
Frostschäden werde als minimal eingeschätzt. Für Kanada sehen die Londoner Fachleute den Anbau von Canola zur diesjährigen Ernte auf dem Vorjahresniveau von 8,6 Mio ha. Derweil dürften die australischen Landwirte die Rapsfläche im Vorjahresvergleich um etwa 300.000 t auf 3,3 Mio ha einschränken, was aber noch dem Niveau des langjährigen Mittelwerts entspräche. Allerdings weist der IGC darauf hin, dass diese Prognosen noch mit großer Unsicherheit behaftet seien.
Die Anbauentscheidungen der kanadischen und australischen Farmer dürften nämlich noch deutlich vom weiteren Verlauf der Witterung und der Preise für die schwarze Ölfrucht beeinflusst werden. Derweil verzeichnete die Pariser
Terminbörse am Freitag (13.1.) gegen 15.30 Uhr für den Rapsfuture mit Fälligkeit im November 2023 einen Kurs von 569 Euro/t. Damit wurde dieser
Kontrakt auf neuerntige Ware gegenüber dem Future auf alterntigen Raps zur
Lieferung im Februar 2023 mit einem Aufschlag von lediglich 4 Euro/t gehandelt.