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03.04.2009 | 07:55 | Einkommen in der Landwirtschaft 

Reales landwirtschaftliches Einkommen je Arbeitskraft in der EU27 um 3,5% gesunken

Brüssel - Das reale landwirtschaftliche Einkommen je Arbeitskraft ist im Jahr 2008 in der EU27 um 3,5 % gesunken, nachdem es im Jahr 2007 um 9,3 % gestiegen war.

Agrareinkommen 2008
(c) proplanta
Dieser Rückgang war auf eine Abnahme des realen landwirtschaftlichen Einkommens (-5,7 %) und eine Verringerung des landwirtschaftlichen Arbeitseinsatzes (-2,3 %) zurückzuführen.
Die Abnahme des realen landwirtschaftlichen Einkommens in der EU27 im Jahr 2008 war ihrerseits bedingt durch:

- eine Zunahme des Wertes der landwirtschaftlichen Produktion (zu realen Herstellungspreisen) (+3,9 %);
- einen deutlichen Anstieg der realen Vorleistungskosten (+10,3 %);
- einen unveränderten realen Wert der Subventionen ohne Steuern (0,0 %);
- eine Zunahme des realen Wertes der Abschreibungen (+2,5 %).

Diese Schätzungen für die EU27, die von Eurostat, dem Statistischen Amt der Europäischen Gemeinschaften, veröffentlicht3 werden, basieren auf den von den nationalen Behörden der Mitgliedstaaten übermittelten Daten.

Im Jahr 2008 stieg das reale landwirtschaftliche Einkommen je Arbeitskraft in acht Mitgliedstaaten an und ging in 19 Mitgliedstaaten zurück. Die größten Anstiege wurden in Bulgarien (+28,9 %), Rumänien (+28,4 %), Ungarn (+18,6 %) und dem Vereinigten Königreich (+16,5 %) beobachtet. Die stärksten Rückgänge wurden in Dänemark (-24,7 %), Estland (-23,0 %), Belgien (-22,6 %), Lettland (-19,4 %) und Polen (-17,7 %) verzeichnet.

In der EU27 stieg der Wert der landwirtschaftlichen Erzeugung zu Herstellungspreisen 2008 um 3,9 % an, hauptsächlich bedingt durch eine reale Steigerung des Wertes der pflanzlichen Erzeugung (+2,9 %) und der tierischen Erzeugung (+5,5 %).

Der Anstieg des Wertes der pflanzlichen Erzeugung im Jahr 2008 war das Ergebnis einer Zunahme der Produktionsmenge (+6,9 %), die nur teilweise durch einen Rückgang der Erzeugerpreise (-3,6 %) kompensiert wurde. Die Produktionsmengen der drei wichtigsten pflanzlichen Erzeugnisse nahmen zu: Getreide (+22,3%), Obst (+2,5%) und Frischgemüse (+1,8 %). Die größte Preissteigerung bei pflanzlichen Erzeugnissen wurde bei Ölsaaten (+11,9 %) verzeichnet. Demgegenüber sanken die Preise für Getreide (-12,0 %) und Kartoffeln (-9,3 %) beträchtlich.

Der Anstieg des Wertes der tierischen Erzeugung im Jahr 2008 war hauptsächlich auf eine Steigerung der Erzeugerpreise (+5,6 %) zurückzuführen, während die Erzeugungsmenge (+0,1 %) nahezu stabil blieb. Die Zunahme des realen Produktionswertes von Milch wurde durch einen Anstieg der Preise (+6,5 %) verursacht, während die erzeugte Menge nur leicht zunahm (+0,7 %). Der Anstieg des Schweinepreises (+9,1 %) wurde nur teilweise durch ein rückläufiges Produktionsvolumen (-1,6 %) kompensiert. Bei Rindern war ein Anstieg der Erzeugerpreise (+4,0 %) zu verzeichnen, während das Produktionsvolumen nahezu unverändert blieb (+0,2 %).

In der EU27 nahmen die Vorleistungskosten in der Landwirtschaft um 10,3 % zu, was hauptsächlich auf starke Preisanstiege bei Düngemitteln (+42,8 %), Energie (+12,2 %) und Futtermitteln (+9,7 %) zurückzuführen war.

Zwischen 2000 und 2008 ist das reale Einkommen je Arbeitskraft in der EU27 Schätzungen zufolge um 15,2 % gestiegen. In den 12 neuen Mitgliedstaaten4 belief sich die Zunahme auf 74,7 %, während das reale Einkommen je Arbeitskraft in der EU-154 praktisch unverändert blieb (-0,2 %). Im Durchschnitt hat der landwirtschaftliche Arbeitseinsatz seit dem Jahr 2000 in der EU27 um 23,2 % und in den neuen Mitgliedstaaten um 29,7 % abgenommen.

Das landwirtschaftliche Einkommen umfasst das in einem bestimmten Buchungszeitraum aus landwirtschaftlichen Tätigkeiten (sowie nicht trennbaren nichtlandwirtschaftlichen Nebentätigkeiten) hervorgegangene Einkommen, auch wenn die entsprechenden Einkünfte in einigen Fällen erst später empfangen werden. Es handelt sich somit nicht um das tatsächlich im Berichtszeitraum erhaltene Einkommen. Ferner sollte es nicht mit dem Gesamteinkommen der landwirtschaftlichen Haushalte verwechselt werden, denn diese können auch Einkommen aus anderen Quellen (nichtlandwirtschaftliche Tätigkeiten, Löhne oder Gehälter, Sozialleistungen, Einkommen aus Vermögen) beziehen.

Die vorliegenden Schätzungen wurden von den nationalen Behörden der Mitgliedstaaten der Europäischen Union nach der Methodik der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung ermittelt (die der Methodik der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen ESVG 95 sehr ähnlich ist, jedoch einige Änderungen enthält, um den besonderen Gegebenheiten der Landwirtschaft Rechnung zu tragen).

Das reale landwirtschaftliche Faktoreinkommen je Jahresarbeitseinheit entspricht der realen Nettowertschöpfung zu Faktorkosten der Landwirtschaft je Jahresarbeitseinheit insgesamt. Die Nettowertschöpfung zu Faktorkosten wird errechnet, indem vom Wert der landwirtschaftlichen Produktion zu Herstellungspreisen der Wert der Vorleistungen, der Abschreibungen und der sonstigen Produktionsabgaben abgezogen und der Wert der sonstigen Subventionen hinzugerechnet wird.

Um auch Teilzeitarbeit und Saisonarbeit berücksichtigen zu können, werden der landwirtschaftliche Arbeitseinsatz und seine Veränderung in Jahresarbeitseinheiten (JAE) gemessen. In dieser Pressemitteilung wurde eine JAE einer Vollzeitarbeitskraft gleichgesetzt.

Die Daten wurden gegenüber den in der Pressemitteilung 184/2008 vom 18. Dezember 2008 veröffentlichten Daten revidiert. Die erste Schätzung für die Veränderung des realen landwirtschaftlichen Einkommens je Arbeitskraft in der EU27 im Jahr 2008 betrug -4,3 %.

Eurostat, Statistik kurz gefasst, 18/2009 „EU Agricultural Income -3.5 % in 2008“. Diese Veröffentlichung steht auf der Eurostat-Website kostenlos im PDF-Format zur Verfügung.

Die Mitgliedstaaten der EU-15 sind Belgien, Dänemark, Deutschland, Irland, Griechenland, Spanien, Frankreich, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Österreich, Portugal, Finnland, Schweden und das Vereinigte Königreich. Als NMS-12 werden die 12 neuen Mitgliedstaaten bezeichnet: Bulgarien, die Tschechische Republik, Estland, Zypern, Lettland, Litauen, Ungarn, Malta, Polen, Rumänien, Slowenien und die Slowakei. (PD)


Veränderung des realen landwirtschaftlichen Einkommens je Arbeitskraft1, 2008Bild vergrößern
Entwicklung der wichtigsten Elemente der landwirtschaftlichen Erzeugung in der EU27, 2008Bild vergrößern
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