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16.11.2022 | 01:02 | Wasserstoff-Nutzung 

Rheinland-Pfalz treibt Wasserstoff-Technik voran

Mainz - Die Landesregierung in Rheinland-Pfalz will Projekte zur Nutzung von Wasserstoff als Energieträger mit Hochdruck vorantreiben.

Wasserstoff-Technik
Eine Studie entwirft die Zukunft für die Wasserstoff-Nutzung in Rheinland-Pfalz. Die Verfasser sehen für das Bundesland eine gute Ausgangslage. Wichtige Grundlage für die weitere Entwicklung ist der Ausbau der erneuerbaren Energien. (c) Franz Pfluegl - fotolia.com
«Unser Ziel ist, dass Rheinland-Pfalz weiterhin ein erfolgreiches Industrieland bleibt», sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Dienstag in Mainz. «Die Wasserstofftechnologie ist ein unentbehrlicher Bestandteil, wenn es darum geht, Prozesse künftig klimaneutral zu gestalten.» Erste Einheiten zur Elektrolyse von Wasser - dafür wird Strom benötigt - seien in Betrieb, weitere seien in Planung. Für die Landesförderung von Wasserstoff-Projekten habe Rheinland-Pfalz 184 Millionen Euro vorgesehen.

Die Landesregierung nahm am Dienstag die Ergebnisse einer Studie zu den Wasserstoff-Perspektiven von Rheinland-Pfalz entgegen. Studienleiter Martin Robinius vom Aachener Beratungsunternehmen Umlaut Energy GmbH sagte, Rheinland-Pfalz habe eine gute Ausgangslage. So gebe es schon eine Reihe von Wasserstoffprojekten und mit dem Chemiekonzern BASF sei hier der mit Abstand größte Abnehmer von Wasserstoff ansässig. Wasserstoff sei breit einsetzbar, sagte Robinius. Er nannte die Stromspeicherung, die stoffliche Nutzung von Wasserstoff in der Industrie und Wasserstoff-Tankstellen für kommunale Fahrzeugflotten.

Wesentliche Grundlage für die Wasserstoff-Strategie sei der Ausbau der erneuerbaren Energien, sagte Robinius. «Hier müssen wir wirklich schauen, dass wir vorankommen.» Das Ziel eines jährlichen Ausbaus der Kapazitäten von Wind- und Solarenergie um jeweils 500 Megawatt sei ambitioniert, aber machbar. Über Pipelines werde künftig auch Wasserstoff aus anderen Regionen nach Rheinland-Pfalz kommen.

Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) wies besonders auf die Bedeutung von Wasserstoff für den Antrieb von Nutzfahrzeugen hin. An Binnenhäfen könnten Wasserstoff-Hubs eingerichtet werden, wofür eine Machbarkeitsstudie geplant sei. Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne) kündigte eine «Roadtour durch die Verbandsgemeinden» an, um in den Kommunen für die Planung neuer Windkraftanlagen zu werben. Bei der Entscheidung für den künftigen Antrieb von Bussen und Zügen seien die Bedingungen der jeweiligen Strecke entscheidend, ob ein Antrieb mit Wasserstoff oder Strom sinnvoll sei.

Um genügend Wasserstoff erzeugen zu können, müsse das Land beim Ausbau der erneuerbaren Energien «zunächst seine Hausaufgaben machen», erklärte der Vorsitzende des Landesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (LDEW) Hessen/Rheinland-Pfalz, Oliver Malerius. «Eine Vorfestlegung, wofür Wasserstoff eingesetzt werden darf und wofür nicht, lehnen wir allerdings entschieden ab.»

Der Präsident der Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz (LVU), Johannes Heger, forderte «mehr Mut bei der Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren» für Windkraft- und Solaranlagen. «Ansonsten bleibt der Wasserstoff nur auf dem Papier und kommt niemals in die Pipeline.» Die am Donnerstag vorgelegte Studie sollte «Startschuss für eine Ausbauoffensive von erneuerbaren Energien, Wasserstoff und weiteren Energieträgern» sein.
dpa/lrs
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