Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
02.10.2021 | 03:54 | Schlachtrinderpreise 

Rindermarkt zeigt sich ungewöhnlich fest

Schwäbisch Gmünd - Der Rindfleischmarkt zeigt sich seit letzten Winter entgegen dem üblichen saisonalen Verlauf in einer unerwartet festen Verfassung.

Schlachtrindermarkt
(c) proplanta
Die Ursachen sind auf der Angebotsseite im geringeren Aufkommen an Schlachtvieh in Folge des kontinuierlichen Abbaus der Rinderbestände zu suchen. Auch die Importe nach Deutschland gingen zurück. Von Januar bis Juli wurde im Vergleich zum Vorjahreszeitraum insgesamt 10 % weniger Rindfleisch importiert.

Während die Einfuhren aus der EU, die 90 % der Importe ausmachen, um rund 7 % zurückgingen, sind die Importe aus den lateinamerikanischen Staaten Argentinien, Brasilien und Uruguay um ein Drittel gesunken. Insgesamt waren auch auf dem Weltmarkt steigende Rindfleischpreise zu beobachten.

Nachfrageseitig konkurrieren die Schlachtbetriebe um das geringe Aufkommen an Schlachttiere, die sie zur Auslastung ihrer Kapazitäten benötigen. Weiter preistreibend wirkt sich auch die gestiegene Nachfrage der privaten Haushalten aus. Von Januar bis August 2021 wurde 3,4 % mehr Rindfleisch eingekauft, während bei allen anderen Fleischarten die Nachfrage rückläufig war. Die Corona-Lockerungen in der Gastronomie sorgte zusätzlich für preisbelebende Impulse.

Jungbullen



Bei Jungbullen haben die Preise seit Jahresbeginn mehrere Stimmungswechsel erlebt. Ein preissensibel reagierendes Angebot der Mäster und ein unsteter Fleischmarkt infolge der Unsicherheiten im Gastronomiebereich ließen die Preise im ersten Halbjahr immer wieder schwanken.

Derzeit sind Jungbullen gesucht und reichen kaum aus, um die rege Nachfrage zu decken. Aktuell bekommen die Schlachtunternehmen auch die geringere Abgabebereitschaft der Viehhalter zu spüren, die momentan noch mit Ernte- und Feldarbeiten beschäftigt sind.

Obwohl die Schlachtunternehmen bei den hohen Preisen über geringe Margen klagen, bereitet es im Zuge des geringen Schlachttieraufkommens derzeit kaum Schwierigkeiten, leicht festere Preise durchzusetzen. Zudem gehen viele Händler davon aus, dass in den kommenden Wochen vor allem Edelteile knapp werden könnten. Preisstützend wirken auch die rückläufigen Importe aus Lateinamerika. Damit sind im Oktober noch einmal weitere Aufschläge möglich.

In KW 38 wurde von den meldepflichtigen Schlachtbetrieben im Südwesten für Jungbullen (E-P) im Schnitt 4,17 €/kg SG bezahlt. Bio-Jungbullen (E-P) erlösten im August bundesweit 4,96 €/kg SG.

Schlachtkühe



Bei den Schlachtkühen bestand mit den Lockerungen der Corona-Restriktionen in den letzten Monaten ein erheblicher Auffüllbedarf in der Gastronomie im Inland und in den Exportländern Frankreich, Spanien und Italien.

Nun da die Lager wieder voll sind, pendelt die Nachfrage wieder zurück. Das Angebot an Schlachtkühen ist zwar nicht gerade umfangreich, reicht derzeit aber aus, um die üblicherweise im Herbst sinkende Nachfrage zu bedienen. Gleichzeitig nimmt saisonal bedingt das Angebot an Schlachtkühen mit dem Weideabtrieb wieder zu. Entsprechend könnten es beim Absatz von Schlachtkühen zu leichteren Preisschwächen im Oktober kommen.

Von den meldepflichtigen Schlachtbetrieben im Marktgebiet wurde in KW 38 3,42 €/kg SG (E-P) bezahlt. Bio-Schlachtkühe (E-P) erlösten im August bundesweit im Durchschnitt 4,24 €/kg SG.

Schlachtfärsen



Ähnlich wie bei den Jungbullen gestaltet sich auch die Preisentwicklung bei den Färsen. Hier lag der Preis in KW 38 durchschnittlich bei 3,96 €/kg SG (E-P). Besonders bessere Qualitäten sind sehr gefragt in der Gastronomie und im Export ins benachbarte Ausland. Für hochwertigere Färsen könnten in den kommenden Wochen noch weitere Aufpreise erzielt werden.

Von den meldepflichtigen Schlachtbetrieben im Südwesten wurden in KW 38 für Färsen 3,96 €/kg SG (E-P) bezahlt. Im Februar erlösten Bio-Schlachtfärsen (E-P) im Bundesdurchschnitt 4,82 €/kg SG.

Kälber



Der Handel mit Kalbfleisch läuft für die Jahreszeit untypisch erstaunlich flott. Sowohl in der Gastronomie als auch im Einzelhandel wurde Kalbfleisch stetig nachgefragt. Besonders Edelteile und Fleisch vom Rosé-Kalb sind in der Gastronomie gefragt. Sogar Innereien werden vermehrt geordert, speziell von griechischen Restaurants.

Von den meldepflichtigen Schlachtbetrieben im Südwesten wurde in KW 38 durchschnittlich 5,96 €/kg SG (E-P) für Schlachtkälber bezahlt.

In der ersten Jahreshälfte sind die Preise für Fleckviehbullenkälber auf ein saisonales Hoch in Baden-Württemberg von durchschnittlich 5,34 €/kg angestiegen. Die rege Nachfrage bei einem knappen Angebot sorgt immer wieder für anziehende Preise.

Seit Juli hat sich die Nachfrage etwas beruhigt. Mit zunehmendem Angebot haben die Preise entsprechend nachgegeben. Aktuell herrschen im Handel mit Fleckviehbullenkälber ausgeglichene Marktverhältnisse. Zuletzt wurden für Bullenkälber in der KW 38 im Schnitt 5,30 €/kg bezahlt.

Im Handel mit schwarzbunten Bullenkälbern ist das Angebot vielerorts gestiegen. Deutschlandweite wurden Ende Juni in der Spitze rund 120 €/Kalb gemeldet. Nach der Einstallung der Kälber für das Weihnachtsgeschäft hat die Nachfrage der Mäster etwas nachgelassen, blieb aber trotzdem entgegen dem saisonal üblichen Trend auf relativ hohem Niveau. Dabei wurde die stetige Nachfrage der Kälbermäster begünstigt durch die hohen Rinderpreise.

Allerdings lässt aktuell die Einstallbereitschaft auch aufgrund der hohen Futterkosten weiter nach und führt zu einem steigenden Angebotsüberschuss. Damit ist mit fallenden Preisen, insbesondere für schwächere Kälber zu rechnen. In Baden-Württemberg wurde für die KW 38 ein durchschnittlicher Preis von 68 €/Kalb gemeldet.
LEL Schwäbisch Gmünd
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Jungbullen weiter über 500 Euro

 Schlachtkuhnotierung hält Kurs

 Schlachtkuhnotierung im Mittel weiter fest

 Schlachtkuhnotierung in EU setzt Anstieg fort

 Schlachtkuhnotierung weiter im Aufwind

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken