Die unter dem Vorjahresniveau liegenden Anlieferungen von
Rohmilch träfen am Markt auf eine ungebrochen gute Nachfrage für
Milchfett und
Milchpulver, was den Herstellern höhere Verkaufserlöse ermögliche, zumal auch international die Preise anzögen, erläuterten Analysten.
Die Süddeutsche Butter und Käsebörse in Kempten berichtete, dass es zuletzt einen regelrechten Nachfrageboom für Industriesahne mit entsprechenden Preisaufschlägen gegeben habe. Dies wirke sich auf den gesamten Fettmarkt aus, selbst auf die eigentlich kontraktgebundene Päckchenbutter.
Hier seien höhere Abgabepreise im Bereich der Markenbutter möglich gewesen, weshalb die Notierung für die geformte Ware am Mittwoch in Kempten (10.3.) am oberen Spannenende um 14 Cent auf 4,00 Euro/kg angehoben wurde. Das untere Spannenende, welches das Preiseinstiegssegment der Handelsmarken anzeigt, blieb mit 3,78 Euro/kg unverändert.
Noch teurer wurde die nur knapp verfügbare Blockbutter mit Aufschlägen zwischen 20 Cent und 25 Cent gehandelt, deren amtliche
Preisspanne in Kempten bei 4,00 Euro/kg bis 4,20 Euro/kg lag. Tiefer in die Tasche greifen mussten die Kunden in der Industrie für die lose Butter zuletzt im Mai 2019. Angesichts der Preisentwicklung am Fettmarkt hinke die Verwertung der Milch über die kontraktgebundene Päckchenbutter im Vergleich zu Rahm oder Blockbutter hinterher, stellte der Verband der
Milcherzeuger Bayern (VMB) fest.
Die Verkäufe von Hartkäse haben der Börse zufolge Anfang März zugenommen, doch blieben die Notierungen unverändert. Ende des ersten Quartals 2021 stehen laut
VMB normalerweise Kontraktverhandlungen mit dem Handel an. Bei Schnittkäse hob die amtliche Kommission in Hannover die Notierung für Brotware am Mittwoch um 5 Cent auf 3,05 Euro/kg bis 3,30 Euro/kg an. Laut Kemptener Börse läuft der Absatz im In- und Ausland gut und die Bestände leeren sich.
Milchpulver rege gefragt
Am Markt für
Magermilchpulver wurde im Februar eine eher abwartende Nachfrage verzeichnet; der Preisanstieg machte eine Pause. Dies hat sich in der vergangenen Woche laut Zentraler
Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) geändert. Das Kaufinteresse der Kunden am
EU-Binnenmarkt, aber auch am
Weltmarkt, habe spürbar zugenommen. Dem stehe aber für die nächsten Monate nur ein begrenztes Angebot zur Verfügung, da die Ware vielfach schon vorab verkauft worden sei.
Die USA würden zwar weiterhin günstig am globalen Markt anbieten, hätten aber größere logistische Probleme wegen fehlender Container- und Verschiffungskapazitäten als die Europäer. Laut Kemptener Börse ließ sich Magermilchpulver in dieser Woche im
Schnitt 4 Cent/kg teurer verkaufen. Dabei wurde das Kilogramm lebensmitteltauglicher Ware für 2,40 Euro bis 2,50 Euro gehandelt, Futtermittelware für 2,34 Euro bis 2,37 Euro.
Das Niveau entsprach demjenigen von Anfang März 2020, also vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland. Reger verliefen laut ZMB zuletzt auch die Geschäfte mit Vollmilchpulver, dessen Preis im Vorwochenvergleich im Spannenmittel recht kräftig um 12,5 Cent auf 3,10 Euro/kg bis 3,17 Euro/kg zulegte.
Die relativ teure Industriesahne und die belebte Nachfrage der
Lebensmittelindustrie machten diesen Anstieg möglich. Gute Absatzmöglichkeiten gab es der ZMB zufolge bei hoher Nachfrage auch für Molkenpulver. Die Hersteller von lebensmitteltauglicher Ware konnten ihren Verkaufspreis im Schnitt um 2 Cent auf 0,97 Euro/kg bis 1,04 Euro/kg anheben. Bei der Futtermittelware ging es sogar um 5 Cent auf 0,96 Euro/kg bis 0,97 Euro/kg nach oben.