«Die Verbände sind sich einig, dass eine zukunftsfähige Landwirtschaft vornehmlich in regionalen Kreisläufen wirtschaftet, klima- und ressourcenschonend sein muss sowie
Tierwohl und
Artenvielfalt stärken muss», heißt es in einer Mitteilung zu einer Aktion am Freitag am Landeshaus in Kiel. Erforderlich seien unter anderem höhere Öko-Prämien und deren Staffelung nach Betriebsgrößen sowie faire Erzeugerpreise.
An der Aktion beteiligt waren der Landesnaturschutzverband, die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, der Bundesverband deutscher
Milchviehhalter und die Bauernorganisation Land schafft Verbindung.
«Dieses Bündnis zeigt, dass wir uns nicht spalten lassen», sagte der
Biobauer Matthias Stührwoldt. «Naturschutz und Landwirtschaft gehören zusammen. Wir brauchen viele Höfe, die auch in kleinen und mittleren Strukturen wirtschaften.» Bäuerinnen und
Bauern wollten
Klimaschutz und Artenvielfalt, erklärte die konventionelle Milchbäuerin Uta von Schmidt-Kühl.
«Statt Exportorientierung sind aber faire und kostendeckende Preise notwendig.» Die nächste Landesregierung müsse sich für marktpolitische Maßnahmen stark machen.
Die Milchbäuerin Ursula Trede kritisierte, die
EU-Agrarpolitik führe dazu, dass Grünlandbetriebe mit Milchkühen ab 2023 Prämiengelder verlieren. «Dabei haben Grünland und
Weidehaltung ein hohes Potenzial für Tierwohl, Klima- und Artenschutz.» Erforderlich sei eine Weideprämie in den Ökoregelungen.
«Die wahren Kosten einer intensiven Landwirtschaft müssen jetzt berücksichtigt werden und dürfen nicht auf die Zukunft verlagert werden», sagte der Vorsitzende des Landesnaturschutzverbandes, Ulrich Irmler. Die Landespolitik müsse die gemeinsamen Forderungen umgehend nach der Wahl anpacken.
Nur eine Landwirtschaft, die
Biodiversität und Klima schützt, erhalte die Lebensgrundlagen langfristig und sichere die künftige
Ernährung, erklärte der Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND). Notwendig seien deshalb mehr
Ökolandbau und eine stärkere finanzielle Unterstützung für den Naturschutz in landwirtschaftlichen Betrieben.
Die künftige Landesregierung müsse Ökodienstleistungen viel besser honorieren und den Umstieg auf
Öko-Landbau massiv finanziell unterstützen. Dessen Anteil liegt in Schleswig-Holstein unter sieben Prozent, bundesweit sind es knapp zehn Prozent. Die Bundesregierung strebt 30 Prozent an.