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28.12.2013 | 12:23 | Agrarrohstoff-Index 

Ruhe an Agrarmärkten 2013

Berlin - Nach Einschätzung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) zeigt sich 2013 für die Agrarmärkte als ein im Durchschnitt zufriedenstellendes Jahr.

Agrarmarkt 2013/2014
(c) proplanta
In der Analyse der Marktentwicklung zum Jahreswechsel verweist der DBV auf den Agrarrohstoff-Index der AMI Agrarmarkt Informations-GmbH, der für die 13 wichtigsten in Deutschland erzeugten Agrarprodukte 2013 ein relativ hohes Niveau ausweist.

Allerdings dämpften niedrigere Getreide- und Rapspreise nach der Ernte die positiven Entwicklungen. Nach dem Konjunkturbarometer Agrar des DBV sind Stimmung und Investitions-Klima der deutschen Landwirte derzeit relativ positiv. Die Erwartungen sind für 2014 verhalten optimistisch.

Milch



Die Milchbauern blicken auf ein Jahr steigender Milchpreise zurück. Im Oktober konnte die 40 Cent-Marke (je Kilogramm mit 4,0 Prozent Fett, 3,4 Prozent Eiweiß) im bundesweiten Mittel überschritten werden. Hauptmotor der erfreulichen Marktlage war der Export. Die hohen Preise animierten allerdings auch viele Milchbauern zu einer höheren Produktion.

Eine Strafzahlung wegen Überlieferung der verfügbaren Milchquoten (Superabgabe) wird somit immer wahrscheinlicher. Zumindest für die ersten Monate des neuen Jahres sind die Erwartungen an den Milchmärkten positiv. Für die Milchbauern ist es jetzt wichtig, den positiven Markttrend nutzen zu können, ohne über eine Superabgabe daran gehindert zu werden.

Schweine



Die wirtschaftliche Lage der Schweinemäster war besonders im Sommer 2013 gut. Ursache waren die gesunkenen Futterkosten und die gestiegenen Erzeugerpreise. Das Blatt wendete sich jedoch schon wieder im Herbst. Aufgrund zurückgegangener Schlachterlöse und leicht höherer Futterpreise schrumpften die Verdienstmöglichkeiten spürbar.

Wirtschaftlich dürfte das Jahr 2013 für die Schweinemäster ähnlich wie 2012 zu bewerten sein. Für die Sauerhalter bleibt das „Fahrwasser“ eher schwierig. Für die ersten Monate 2014 sind die Preiserwartungen eher gedämpft.

Rinder



Nachdem die Erzeugerpreise für Jungbullen zu Beginn des Jahres 2013 stark gefallen waren, zeichnete sich ab der Jahresmitte eine langsame Erholung ab. Bei Schlachtkühen konnten sich die Erzeugerpreise erst zum Jahresende erholen.

Die Verfügbarkeit der Rinder ist eher knapp. Allerdings läuft der Export von Rindfleisch nicht so umfangreich wie in den letzten Jahren. Eine Ursache dürfte die geringere Kaufkraft in Südeuropa sein. Die heimische Produktion wird im nächsten Jahr leicht ansteigen, der Verbrauch jedoch leicht sinken, sodass mit einem steigenden Selbstversorgungsgrad gerechnet werden kann.

Geflügel



Die gesamte Erzeugung von Geflügelfleisch in Deutschland entwickelte sich in den letzten drei Jahren konstant. Auch für das Jahr 2014 erwarten die Fachleute eine insgesamt gleichbleibende Produktion, lediglich der Anteil der Puten ist leicht rückläufig.

69 Prozent der Geflügelfleischproduktion entfallen auf die Hähnchenproduktion, 23 Prozent auf die Putenproduktion und jeweils 4 Prozent auf Enten und Suppenhennen. Beim Pro-Kopf-Verbrauch von Geflügelfleisch ist ein Anstieg zu beobachten. Jeder Deutsche aß im Jahr 2013 im Durchschnitt 19,3 kg. Das sind 0,5 kg mehr als im Vorjahr.

Die Verdienstmöglichkeiten in der Geflügelmast haben sich im Jahresverlauf verbessert. Auch für das kommende Jahr erwarten die Marktbeteiligten keine Expansion der Geflügelproduktion. Die Preise werden in den ersten Monaten 2014 nicht ansteigen, bei Puten eher abfallen.

Eier



Die Preise für Eier schwankten in den letzten Jahren enorm. Im Jahr 2012 lagen die Eierpreise auf einem relativ hohen Niveau, das im Jahr 2013 nicht mehr erreicht werden konnte. Inzwischen sind die Preise wieder stabil. Maßgebend für den wirtschaftlichen Erfolg der Eiererzeugung bleibt die Höhe der Futtermittelpreise.

Die Marktbeteiligen prognostizieren, dass die Bestände in den ersten Monaten des nächsten Jahres rückläufig sein werden. Die Preise werden dem Saisonverlauf folgen, nach Weihnachten abfallen und sich etwas über dem Vorjahresniveau einpendeln. Erst das Ostergeschäft wird belebend wirken. Ein Spielraum für weitere Preissenkungen ist aufgrund der hohen Futterkosten nicht gegeben.

Getreide- und Ölsaatenmarkt



Der lang anhaltende Winter 2012/2013 sowie die überwiegend feuchte und kühle Witterung im Frühjahr 2013 sorgten für einen schwierigen Jahresstart bei Getreide und Ölsaaten. Doch die Wintergetreidebestände kamen mit diesen Bedingungen gut zurecht, dagegen litten Sommergetreide und Mais unter der nassen und kalten Witterung.

Anfang Juni kam es dann zu Überschwemmungen von über 300.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzflächen vor allem in Bayern, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Angesichts dieser Verhältnisse übertraf das Gesamtergebnis der Ernte 2013 letztlich mit 47,4 Millionen Tonnen Getreide und 5,8 Millionen Tonnen Raps die Erwartungen.

Die Durchschnittsergebnisse dürfen allerdings nicht über die hohen regionalen Unterschiede hinwegtäuschen. Die Preise für Ackerbauerzeugnisse entwickeln sich seit Sommer 2013 rückläufig.

Kartoffeln



In diesem Jahr ist die Kartoffelernte mit 9,2 Millionen Tonnen um knapp 18 Prozent niedriger als der mehrjährige Durchschnitt. Zugenommen hat allerdings die Fläche von 238.000 Hektar im vergangenen Jahr auf 241.000 Hektar im Jahr 2013. So ist zumindest der abnehmende Trend bei den Anbauflächen gestoppt. Hauptursache für die historisch niedrige Erntemenge waren die widrigen Witterungsverhältnisse. Eine weitere Flächenausdehnung für das kommende Jahr ist allerdings nicht abzusehen.

Obst und Gemüse



Die Obst- und Gemüsemärkte zeigen sich zum Jahreswechsel fest und freundlich. Insbesondere bei Äpfeln treffen Angebot und Nachfrage passend zueinander, nicht zuletzt weil die Lagerbestände deutlich niedriger sind als sonst.

Die Zeichen bei der Vermarktung von Lagergemüse, wie Weißkohl, Rotkohl, Möhren, Sellerie und Wirsing, stehen recht freundlich. Hier konnten annähernd normale Ernten eingefahren werden, die Verkäufe verlaufen zügig. Die Preise werden auch in den nächsten Monaten stabil bleiben. (dbv)
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