Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
08.01.2023 | 06:20 | Getreideerträge 

Russland: Mehr als 150 Millionen Tonnen Getreide geerntet

Moskau - Russlands Landwirte haben im vergangenen Jahr eine Rekordernte an Getreide eingefahren. Das Forschungsinstitut für Agrarmarktkonjunktur (IKAR) geht von insgesamt 153 Mio t Getreide aus, die 2022 von den Feldern geholt wurden.

Ernte 2022
Damit wäre beim Getreideaufkommen ein neuer Höchststand erreicht - Fast 103 Millionen Tonnen entfallen auf Weizen - Staatlicher Interventionsfonds für Getreide schon bei 5 Millionen Tonnen - Auch die Getreidelager der Landwirte sind prall gefüllt - Rekord auch bei den Ölsaaten - Sehr gute Rapsernte eingebracht. (c) proplanta
Gegenüber dem 2021 erzielten Ergebnis von 121,4 Mio t wäre das ein Plus von 26 %. Das Aufkommen Weizen wird von den Marktexperten auf 101,5 Mio t geschätzt, nach 76,1 Mio t im Jahr davor. Etwas niedrigere Mengen weist die russische Statistiker beziffern die gesamte Getreideernte auf 150,1 Mio t; davon entfallen 102,7 Mio t auf Weizen. An Gerste wurden 22,8 Mio t gedroschen und damit 27,5 % mehr als 2021.

Das IKAR spricht von einer „richtigen und rechtzeitigen Entscheidung“ der Regierung in Moskau, ab August 2022 zumersten Mal seit 2016 wieder am heimischen Getreidemarkt zu intervenieren. Durch den Ankauf sei eine Reserve von 3 Mio t Getreide im staatlichen Interventionsfonds gebildet worden, die 2023 auf 5 Mio t aufgestockt werden könnte. Die sehr gute Ernte 2022 habe außerdem die Getreidereserven der Landwirte in der Russischen Föderation auf ein neues Rekordniveau steigen lassen.

Hohes Exportpotential



Hoch, aber nicht rekordverdächtig seien in der ersten Hälfte des Wirtschaftsjahres 2022/23 Russland Weizenexporte ausgefallen, so das IKAR weiter. Zwischen Juli und Dezember seien rund 23,5 Mio t Weizen ausgeführt worden, verglichen mit 21,6 Mio t im gleichen Zeitraum des Vorjahres und 26,7 Mio t in der ersten Hälfte von 2020/21.

Angesichts der prall gefüllten Lager sehen die IKAR-Analysten eine sehr hohes Potential für Russlands Getreideexporte im laufenden Wirtschaftsjahr; möglich seien Lieferungen im Umfang von etwa 65 Mio t Getreide, davon 51 Mio t bis 52 Mio t Weizen. Allerdings wird die tatsächliche Exportmenge deutlich geringer ausfallen. Hier gehen die Marktexperten von insgesamt 53,5 Mio t Getreide aus; an Weizen dürften voraussichtlich 44 Mio t an ausländische Abnehmer geliefert werden.

Mehr Sojabohnen eingebracht



Eine Rekordernte meldet Rosstat für 2022 auch für die Ölsaaten. Die Statistiker erwarten bei Sonnenblumen, Sojabohnen und Raps ein Gesamtaufkommen von 25,65 Mio t; gegenüber den 23,14 Mio t, die 2021 eingebracht wurden, wäre das ein Plus von 10,8 %. Besonders kräftig hat das Ergebnis beim Raps zugelegt, nämlich um 62,9 % auf 4,56 Mio t.

An Sojabohnen wurde mit 5,75 Mio t gut ein Fünftel mehr geerntet als 2021. Lediglich die Sonnenblumenernte fiel etwas kleiner aus als im Vorjahr; mit 15,34 Mio t verschlechterte sich das Resultat um 1,6 %. Noch etwas höher greift das IKAR bei seiner Schätzung der Ölsaatenernte. Das Gesamtaufkommen beziffern die Experten auf 28,4 Mio t bis 29,3 Mio t, womit die bisherige Rekordmenge aus dem Jahr 2021 um 3,5 Mio t bis 4,5 Mio t übertroffen worden wäre.

Das IKAR geht davon aus, dass die Sonnenblumenernte - wie üblich - bis zur Bekanntgabe der endgültigen offiziellen Ergebnisse noch auf 15,7 Mio t bis 16,25 Mio t nach oben korrigiert wird. Aufgrund äußerst schwieriger Witterungsbedingungen seien Ende Dezember noch etwa 1,3 Mio ha Sonnenblumenfläche nicht abgeerntet gewesen.

Gute Aussichten für Sonnenblumenöl



Russlands Produktion von Sonnenblumenöl könnte 2022/23 nach Einschätzung der IKAR-Fachleute mehr als 6 Mio t und damit ebenfalls einen neuen Spitzenwert erreichen. Das Marktinstitut erwartet, dass die Ausfuhren an Sonnenblumenöl die Marke von 4 Mio t überschreiten und damit den bisherigen Höchstwert von 3,85 Mio t knacken. Pessimistischer sind hingegen die Aussichten für die Ausfuhr von Sojabohnen.

Das Exportwachstum wird laut IKAR durch eine Zollabgabe von 20 % und die anhaltenden Sperrungen in China behindert, so dass die Lieferungen im laufenden Wirtschaftsjahr wahrscheinlich nicht mehr als 1 Mio t betragen werden. Der bisherige Rekord von 1,3 Mio t war 2019/20 erreicht worden, als Sojabohnen aus Russland auch in die Türkei und den Iran geliefert wurden.
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Litauen dringt auf mehr Zölle für russische Lebensmittelimporte

 Ukraine darf auf Verlängerung des Agrarabkommens hoffen

 US-Finanzministerin warnt Chinas Firmen vor Handel für Moskaus Krieg

 Brüssel: Einigung zu Handelsrestriktionen für die Ukraine erwartet

 Polen und Ukraine suchen Kompromiss für Agrarlieferungen

  Kommentierte Artikel

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau