Schwäbisch Gmünd - Im ersten Jahresdrittel wurde von den privaten Haushalten in Deutschland 13,2 % weniger Rindfleisch als im Vorjahreszeitraum nachgefragt.
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Die Verbraucher kaufen aufgrund der Inflation nach wie vor bewusster ein und sparen an dem vergleichsweise teuren Rindfleisch. Entsprechen ruhig ist auch die Nachfrage der Schlachtunternehmen nach Schlachtrinder.
Auch die Importe aus Südamerika haben in den letzten Monaten wieder zugenommen, insgesamt ist die importierte Menge allerdings leicht zurückgegangen. Auf der Angebotsseite waren die Vermarktungsmengen nicht all zu umfangreich. In der zweiten Märzhälfte bildeten sich bei den Jungbullen allerdings Überhänge.
Von Seiten des Fleischhandels wurden deutliche Preissenkungen gefordert. Bei den Schlachtkühen stellte sich der Markt ausgeglichener da. Mit den deutlich zurück genommenen Jungbullenpreisen kommen aber auch die Schlachtkuhpreise Ende Mai wieder unter Druck.
Bei Bio-Schlachtrindern zeichnet sich momentan ein deutlicher Angebotsüberhang ab. Die Bestandserhöhungen der letzten Jahre treffen hier auf eine schwächelnde Nachfrage. Dies trifft besonders im süddeutschen Raum zu.
Jungbullen
Seit Jahresbeginn sind die Erzeugerpreise für Jungbullenfleisch deutlich gesunken. Grund ist die ruhige Nach frage. Insgesamt fragten die privaten Haushalte von Januar bis April 13,2 % weniger Rindfleisch als im Vorjahreszeitraum nach. Selbst das im Vergleich zu den Vorjahren eher geringe Aufkommen an Jungbullen war im Verhältnis zum Bedarf oft mehr als ausreichend.
Anders als im letzten Jahr brachte auch das Ostergeschäft nicht die gewünschte Nachfragebelebung. Da die Preise entgegen den Erwartungen bereits vor Ostern deutlich gesunken sind und sich eine weiter negative Preistendenz abzeichnete, wollten viele Landwirte ihre Tiere vor den Osterfeiertagen noch loswerden. Die erhöhten Ablieferungsmengen überfordern jedoch die Aufnahmefähigkeit des Marktes.
Zwar hat sich der Angebotsdruck, der sich nach dem enttäuschenden Ostergeschäft aufgebaut hatte, im Mai wieder gelöst, doch besonders hochpreisige Edelteile können derzeit nur schwer am Markt abgesetzt werden. Neben dem allgemein sinkenden Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch führt auch die Inflation dazu, dass die Verbraucher preisbewusster einkaufen und zu günstigeren Fleischarten greifen. Aufgrund des relativ hohen Preisniveaus und des mit Beginn der Grillsaison anstehenden Sortimentswechsels im LEH ist das Kaufinteresse an Jungbullenfleisch weiter gesunken.
Seit Jahresbeginn sind die Jungbullenpreise im Marktgebiet im Durchschnitt der Handelsklassen von 5,28 € auf 4,62 €/kg SG in KW 21 zurückgegangen. Auch in KW 22 ist je nach Handelsklasse nochmals mit Abschlägen von -2 bis -7 ct/kg SG zu rechnen.
Im bundesweiten Mittel wurden im April Bio-Jungbullen im Schnitt aller Klassen mit 5,50 €/kg SG gehandelt (Spanne 2,74 - 5,89) und Ochsen mit 5,13 €/kg SG (2,60 - 5,94).