Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) korrigierte am Mittwoch (21.4.) ihre Leitnotierung für Schlachtschweine aufgrund des Druckes der „roten Seite“ um 8 Cent auf 1,42 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) nach unten.
Laut VEZG kam es aufgrund der zurückhaltenden Nachfrage der Schlachtbetriebe zu Angebotsüberhängen am Lebendmarkt. Im Vorfeld der Notierung hatten mehrere große
Schlachtunternehmen auf eine deutliche Senkung gedrängt, dem Vernehmen nach wurde ein Preisminus von 10 Cent gefordert, da der Absatz am
Fleischmarkt nicht gut laufe. Nach Angaben von Analysten ließen sich die Teilstücke vom Schwein fortgesetzt nur zu nachgebenden Preisen verkaufen.
Die Hoffnungen auf eine stabile warme Witterung und umfangreichere Grillaktivitäten habe sich bisher nicht erfüllt. Auch die
Spargelsaison mit den Koppelprodukten
Schinken oder Schnitzel komme kaum in Fahrt. Zudem sorgten die andauernden Corona-Probleme für eine noch längere Absatzflaute im Bereich der geschlossenen Gastronomie.
Auch der Drittlandsexport, vor allem nach China, fehle als Absatzalternative weiterhin schmerzlich. Die VEZG wies darauf hin, dass die angespannte Infektionslage bei Corona auch die Schlachtbetriebe treffe und die deshalb reduzierten Schlachtungen den reibungslosen Abfluss schlachtreifer Tiere störten.
Auch in Belgien führte ein großes Schweineangebot und der noch nicht wieder aufgenommene Chinaexport zu Marktdruck. Zudem wurde über deutliche Preisabschläge beim Verkauf von Hälften nach Polen berichtet. Die Ankaufspreise für Schlachtschweine gaben deshalb um 7 Cent/kg Lebendgewicht (LG) nach.
In Osterreich war der
Schlachtschweinemarkt nach Angaben des Verbandes landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) ausgeglichen. Das Frischfleischgeschäft im Inland sei zwar schwach gewesen, doch habe dies durch Exporte nach China kompensiert werden können. Aufgrund der Entwicklung in Deutschland ging die VLV-Notierung um 4 Cent auf 1,58 Euro/kg zurück.
Frankreich gegen den Trend
Ganz anders war in dieser Woche die Situation in Frankreich. Dort nahm das Angebot schlachtreifer Schweine merklich ab und auch die Schlachtgewichte fielen um rund 300 g auf 95,5 kg. Am Marché du Porc Breton führte das im Vorwochenvergleich zu einem kräftigen Notierungsplus von 5,9 Cent auf 1,488 Euro/kg SG.
Als zusätzlicher Stimmungsaufheller wirkte, dass die französische Regierung die Öffnung der Außengastronomie ab Mitte Mai in Aussicht stellte. In Dänemark berichtete
Danish Crown (DC), dass der Fleischabsatz am
EU-Binnenmarkt wegen der Corona-Restriktionen und den saisonal niedrigen Temperaturen schwächer als üblich sei.
Die Schweinefleischverkäufe nach Asien liefen jedoch weiter gut. Der Ankaufspreis für Schlachtschweine blieb bei DC konstant. In Spanien werden die
Mäster ebenfalls unverändertes Geld für ihre schlachtreifen Tiere erhalten; die maßgebliche Notierung am Mercolleida blieb mit 1,46 Euro/kg LG unverändert. Das Angebot an Schlachtschweinen wurde als knapp ausreichend bezeichnet und wird ergänzt durch Lebendimporte aus Frankreich und anderen EU-Staaten.
Der Fleischabsatz im Inland sei verhalten und es kämen weiter preisgünstige Lieferungen von
Schweinefleisch aus Deutschland und anderen Mitgliedstaaten ins Land, berichtete der Mercolleida. Diesem zufolge läuft der Chinaexport von der Menge her weiter gut, allerdings zu deutlich niedrigeren Preisen als zu Jahresbeginn. Im ersten Quartal 2021 haben sich die spanischen Schweinefleischlieferungen in die Volksrepublik gegenüber dem Vorjahreszeitraum laut Mercolleida verdoppelt.
Stabiler EU-Durchschnittspreis
In der gesamten EU haben sich die
Schlachtschweinepreise nach Kommissionsangaben in der Woche zum 18. April noch gut behaupten können. Für Tiere der Handelsklasse E wurden im Mittel der Mitgliedstaaten 157,52 Euro/100 kg SG gezahlt; das waren 0,39 Euro oder 0,3 % mehr als in der Vorwoche. Im Vergleich zu Mitte April 2020 erhielten die Mäster in der EU 27,34 Euro/kg oder 14,8 % weniger Geld für ihre Tiere.
In der Berichtswoche waren stärkere Preisausschläge in den EU-Staaten eher selten. In Irland zahlten die Schlachtbetriebe im Mittel einen Aufschlag von 2,4 %; in Kroatien, Frankreich und Tschechien ging es mit den Auszahlungsleistungen zwischen 1,2 % und 1,4 % nach oben.
Leicht verbessert zeigten sich die Schlachtschweinepreise in Spanien und Polen mit einem Plus von jeweils 0,5 %. Überwiegend wurden die Tiere aber auf dem Vorwochenniveau abgerechnet, so in Deutschland, Österreich, den Niederlanden, Dänemark und Belgien.
Abschläge zwischen 0,8 % und 1,0 % mussten hingegen die Mäster in Litauen, Lettland, Ungarn und Rumänien hinnehmen. Am stärksten fielen die Schlachtschweinepreise mit einem Minus von jeweils gut 3 % in der Slowakei und Italien.