„Schweinehalter sind
Preisschwankungen durchaus gewohnt und können damit auch umgehen. Aber eine derart ruinöse Entwicklung über einen so langen Zeitraum hat es selten gegeben“, beklagte Beringmeier am Donnerstag (19.8.). Verstärkt werde die desaströse Lage noch durch die hohen Futterkosten. Dabei gehe die Erzeugung von
Schweinefleisch in Deutschland im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern bereits seit längerer Zeit zurück, dennoch lägen hier die Preise teils deutlich niedriger.
„Wir brauchen nicht nur allgemeine Bekenntnisse zur regionalen Erzeugung, sondern aktives Handeln zur Stärkung der heimischen Betriebe“, betonte der DBV-Veredlungspräsident.
Schlachtunternehmen, Verarbeiter, Großverbraucher und der
Lebensmitteleinzelhandel (LEH) seien gemeinsam gefordert, aktiv die heimische Erzeugung durch entsprechende Einkaufs- und auch Preispolitik zu stabilisieren und zu stärken.
Kurzfristig helfen könne eine intensivere Bewerbung von deutschem Schweinefleisch. Darüber hinaus erwartet Beringmeier ein klares Bekenntnis der deutschen Fleischwarenindustrie zu mehr
Tierwohl in heimischen Betrieben, indem sie geschlossen der
Initiative Tierwohl (ITW) beitrete. Für die
Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) enttarnt der
Preisverfall am Schweinemarkt die Doppelmoral des LEH.
Auf der einen Seite werde die Unterstützung der heimischen
Fleischproduktion in Werbeprospekten angepriesen, andererseits werde im Großhandel ausländische Ware zu deutlich niedrigeren Preisen verkauft. „Wenn die Handelshäuser tatsächlich zu ihren Beteuerungen stehen, dann müssen sie solche Angebote konsequent auslisten und ausschließlich auf die heimische Erzeugung setzen“, forderte die ISN.
ISN wütend
Aktuell wirft die Interessengemeinschaft der Edeka-Foodservice und der
Metro vor, spanisches oder sogar chilenisches Schweinefleisch zu deutlich niedrigeren Preisen als deutsche Ware anzubieten. „Dieses Handelsgebaren ist einfach nur beschämend, denn es hat gleich einen doppelt negativen Effekt für die hiesigen Schweinehalter“, erklärte ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack.
Zum einen übten diese Angebote erheblichen Preisdruck auf den gesamten Markt aus, also auch auf deutsche Ware. Zum anderen flössen die angebotenen Mengen aus heimischer Produktion nicht ab. „Dass der
LEH so agiert, obwohl bekannt ist, dass wichtige Teile des deutschen Schweinefleischabsatzes schwächeln oder fehlen, wie zum Beispiel der Außer-Haus-Verzehr beziehungsweise der Export, macht uns wütend. Das ist das Gegenteil von Unterstützung heimischer Erzeugung“, kritisierte Staack.
Während bei allen möglichen Dialogformaten von Seiten des Handels das Hohelied auf die deutsche Produktion gesungen werde, betrieben konzerneigene Tochtergesellschaften zeitgleich diese schändliche Preisdrückerei. Der deutsche LEH muss laut
ISN in der aktuellen Krise endlich seiner Verantwortung gerecht werden. Wer morgen Schweinefleisch aus heimischer Produktion aus den Haltungsstufen 3 und 4 wolle, der müsse heute schon in Gänze auf heimisches Schweinefleisch der Stufen 1 und 2 setzen und dieses ordentlich bezahlen.