Der Schweinemarkt war laut Analysten bei regen Geschäften auf hohem Niveau ausgeglichen. Die Erzeugerseite berichtete von einer problemlosen Vermarktung ihrer schlachtreifen Tiere, die Fleischverkäufer über eine gute Schweinefleischnachfrage. Die Schlachtungen lagen nahe dem Jahreshöchstwert.
Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) ließ in dieser Situation am Mittwoch (14.12.) ihre Leitnotierung für Schlachtschweine mit 2,00 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) unverändert. In dieser Woche wird sich mit dem Ende des Weihnachtsgeschäftes der Markt abkühlen.
Die Schlachtaktivitäten werden zurückgefahren und der Fleischverkauf der Hersteller an die Abnehmer an Schwung verlieren. Der Blick der Marktbeteiligten richtet sich teilweise schon auf den Jahreswechsel. Hier erwarten die Experten geringere Überhänge am Lebendmarkt als üblich, weil die
Schweinebestände in vielen Ländern der Europäischen Union teilweise deutlich abgebaut worden sind.
Bis zum Beginn des neuen Jahres halten Analysten einen unveränderten
VEZG-Preis für gut möglich. Entscheidend für den Schweinemarkt 2023 dürfte dann neben der weiteren
Bestandsentwicklung sein, wie stark der Kaufkraftverlust durch die Inflation die Nachfrage noch beeinträchtigen wird und welche Absatzmöglichkeiten im EU-Drittlandsexport, insbesondere nach China, bestehen.
Auch in den anderen EU-Ländern waren Mitte Dezember schlachtreife Schweine gut gefragt, und der Fleischabsatz lief flott. In Österreich boomte nach Angaben des Verbandes landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) das vorweihnachtliche Fleischgeschäft; die Schlachtzahlen dieser Woche waren mit die höchsten in diesem Jahr. Die Notierung blieb mit 2,09 Euro/kg SG unverändert und wurde bis Jahresende festgeschrieben.
Drittlandsexport schwach
In Belgien und den Niederlanden waren die Ankaufspreise für Schlachtschweine diese Woche ebenfalls unverändert. Sie dürften es bis nach den Weihnachtsfeiertagen auch bleiben.
In Frankreich verharrte die Notierung am Marché du Porc Breton bereits die dritte Woche in Folge bei 1,807 Euro/kg SG. Nach dem Weihnachtsfest wird mit einem höheren Schweinebedarf gerechnet, da die Produktion von
Schweinefleisch für Sonderangebotsaktionen im
Lebensmitteleinzelhandel im Januar anläuft.
Auch
Danish Crown (DC) bezahlt die Schlachtschweine in dieser Woche unverändert. Einem für die Jahreszeit nicht ungewöhnlich gebremsten Drittlandsexport stehe eine gute Schweinefleischnachfrage im
EU-Binnenmarkt gegenüber, berichtete das Unternehmen.
In Spanien scheint ebenfalls eine Phase stabiler
Schlachtschweinepreise eingeleitet; die Notierung am Mercolleida blieb mit 1,645 Euro/kg Lebendgewicht (LG) stabil. Für die kommenden zwei Wochen wird mit einem ruhigen Markt gerechnet, da in vielen Schlachtbetrieben die Mitarbeiter im Urlaub sind.
Rekordpreis zu erwarten
In der Woche zum 11. Dezember hatten die Schlachtschweinepreise in der EU noch einmal leicht zulegen können. Nach Angaben der
EU-Kommission wurden für Tiere der Handelsklasse E im Mittel aller meldenden Mitgliedstaaten 204,14 Euro/100 kg SG gezahlt; das waren 0,73 Euro oder 0,4 % mehr als in der Vorwoche.
Bezogen auf das Gesamtjahr dürfte sich der Anstieg gegenüber 2021 auf etwa 30 % belaufen und mit 185 Euro/100 kg ein Allzeithoch erreichen. Dem stehen jedoch auch die deutlich höheren
Produktionskosten der Erzeuger gegenüber. In der Berichtswoche konnten sich die
Mäster in den baltischen Staaten Lettland und Litauen über die höchsten Zuschläge von 5,8 % beziehungsweise 6,1 % freuen.
Überdurchschnittlich stiegen auch die Preise für schlachtreife Schweine in Österreich, Slowenien und Tschechien, und zwar um 2,2 % bis 2,9 %. Aus Polen und Ungarn fehlten in der Berichtswoche Meldungen, ebenso aus Italien. Die
Schlachtunternehmen in Deutschland, den Niederlanden und Belgien zahlten ihren Erzeugern zwischen 1,0 % und 1,8 % mehr Geld für ihre Tiere.
Unverändert blieben die Abrechnungskonditionen in Frankreich, Rumänien und Bulgarien. Zu den wenigen Ländern mit niedrigeren Schlachtschweinepreisen als in der Vorwoche zählten Spanien und Estland, aus denen jeweils ein Minus von 1,5 % gemeldet wurde.