In unmittelbarer Nähe des Gästehauses der Bundesregierung, Schloss Meseberg nördlich von Berlin, ist eine Mastanlage mit rund 1450 Tieren geplant. Sie soll im Mai in Betrieb gehen, wie die Agrargenossenschaft Seebeck e.G. am Donnerstag mitteilte. Sie bestätigte damit einen Bericht des «Oranienburger Generalanzeigers». Die Eigentümerin des Schlosses, die Messerschmitt-Stiftung, spricht von einer «Zumutung» angesichts der zu erwartenden Geruchsbelästigung.
«Jetzt ist das Land gefragt, es gibt Tausende leerstehender Ställe in Brandenburg», sagte der Vorstandsvorsitzende Hans Heinrich von Srbik der Deutschen Presse-Agentur dpa. «Man hätte doch wissen müssen, dass es sich um einen Ort mit erhöhter Sensibilität handelt.» In dem für 25 Millionen Euro restaurierten Schloss gastierten schon US-Präsident George W. Bush und der französische Präsident Jacques Chirac.
Das 150-Einwohner-Dorf Meseberg liegt rund 60 Kilometer entfernt von Berlin und ist ein Ortsteil von Gransee. Amtsdirektor Frank Stege (
CDU) setzt auf Deeskalation: «Ich hoffe, dass wir alle Beteiligten an einen Tisch bekommen, um alle Positionen zu diskutieren.» Die Agrargenossenschaft sieht kein Problem. «Es liegt mehr als ein Kilometer zwischen Stall und Gästehaus und meist kommt der Wind so, dass jeglicher Gestank weggeweht wird», sagte Geschäftsführer Mogens Nielsen.
Zu verhindern ist die Schweinemast neben dem Gästehaus im Prinzip nicht, wie ein Sprecher des Landesumweltamtes erläuterte. «Es gibt eine Betriebsgenehmigung.» Auf dem Areal sei bis 2006 eine Schweinemast mit weit mehr Tieren betrieben worden, und für die damals erteilte Genehmigung gab es noch drei weitere Jahre Bestandsschutz. Allerdings müsse der neue Investor unter anderem die Lüftungsanlage modernisieren und die Güllelagerung auf den Stand der Technik bringen. Ende April sollen die Umbauten überprüft werden. «Sind dann alle Auflagen erfüllt, kann die Schweinemast in Betrieb gehen - eine Handhabe dagegen gibt es nicht.» (dpa)