Zwar hat die Nachfrage nach schlachtreifen Tieren laut Analysten etwas zugenommen, insbesondere im Süden Deutschlands, doch sind in anderen Regionen für den verhaltenen Bedarf der
Schlachter offenbar ausreichend Tiere vorhanden.
Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) ließ ihre Leitnotierung für Schlachtschweine am Mittwoch (3.8.) die siebte Woche in Folge bei 1,85 Euro/kg Schlachtgewicht (SG). Marktexperten rechnen jedoch bald mit einer Aufwärtstendenz. Dafür spricht neben dem fortgesetzt kleinen Lebendangebot auch, dass immer mehr Auslandsurlauber zurückkehren; im bevölkerungsreichen Nordrhein-Westfalen enden die Schulferien diese Woche.
Ein Zeichen für eine gewisse Entspannung ist zudem, dass die großen
Schlachtunternehmen ihre Hauspreispolitik beendet haben. Langsam dürfte dann auch der Fleischabsatz wieder zunehmen, und die Verarbeitungsbetriebe fahren nach den Betriebsferien ihre Werke wieder hoch. Allerdings sollen laut Marktbeobachtern hier und da auftretende Corona-Infektionen bei Mitarbeitern den Betriebsablauf stören. Zudem ist unsicher, wie stark die
Konsumenten angesichts der gestiegenen Preise nach dem Urlaub an der Fleischtheke wieder zugreifen werden.
Laut jüngsten Berichten der Gesellschaft für Konsumforschung (
GfK) wird aufgrund der Inflation auch beim Einkauf von Fleisch- und Wurstwaren gespart; von Januar bis Mai war die betreffende Einkaufsmenge gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8,2 % rückläufig.
In Österreich waren dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) zufolge jedoch erste Anzeichen einer leichten Belebung des zuvor sehr schwachen Fleischmarktes spürbar. Das dort sehr kleine Angebot an Schlachtschweinen wurde wieder etwas besser nachgefragt, was zu einem Notierungsanstieg von 3 Cent auf 2,03 Euro/kg SG führte. In den Niederlanden konnten sich die Preise in der Vorwoche bereits um 1 Cent/kg SG befestigen.
Knappes Angebot in Frankreich
Danish Crown berichtete, dass sich in Nordeuropa die Ferienzeit dem Ende zuneige und der Absatz von frischem
Schweinefleisch etwas lebhafter gewesen sei.
Die Preise im Fleischverkauf seien aber stabil geblieben. Seinen Auszahlungspreis für Schlachtschweine hob das Unternehmen nach dem Aufschlag in der Vorwoche nicht weiter an. In Frankreich zog die Notierung dagegen um 3,5 Cent auf das neue Rekordniveau von 1,914 Euro/kg SG an, bei dem die üblichen Zuschläge noch nicht eingerechnet sind. Grund war das unter dem Bedarf liegende Angebot an schlachtreifen Tieren.
Die Schlachtaktivität lag in Frankreich zuletzt um gut 5 % unter dem vergleichbaren Vorjahresniveau; zudem wurden die Tiere im Mittel um 1,4 kg leichter als zwölf Monate zuvor angeliefert. Mehr als knapp sind in der derzeitigen Hitzeperiode auch die schlachtreifen Tiere in Italien. Nach vorherigen Unstimmigkeiten bei der Notierung wurde nun für nicht vertragsgebundene Tiere mit einem Gewicht zwischen 160 kg und 176 kg ein Leitpreis von 1,788 Euro/kg Lebendgewicht (LG) festgelegt; das waren 4,9 Cent mehr als vor zwei Wochen.
In Spanien hielt sich aufgrund des bereits erreichten hohen Erzeugerpreisniveaus und dem starkem Bremsen der Schlachtunternehmen der Anstieg der Notierung am Mercolleida mit 0,3 Cent auf 1,692 Euro/kg LG in Grenzen. Dies bedeutete aber ein neues Allzeithoch, wobei die Kosten der
Schweinehalter ebenfalls so hoch wie nie sein dürften.
Positiver EU-Trend
In den an Brüssel meldenden EU-Ländern halten die
Schlachtschweinepreise schon in der Woche zum 31. Juli im gewogenen Mittel etwas fester tendiert. Nach Angaben der Kommission wurden im
Schnitt für Tiere der Handelsklasse E 193,44 Euro/100 kg SG gezahlt; das waren 0,63 Euro oder 0,3 % mehr als in der Vorwoche. Überdurchschnittlich stiegen dabei die Preise in den skandinavischen Ländern Schweden mit 2,2 % und Finnland mit 0,9 %.
Das größte Plus meldete jedoch Kroatien mit 8,3 %, wo offenbar die Urlaubssaison die Nachfrage belebte. Ein zwischen 0,5 % und 1,3 % höherer
Schweinepreis aus Österreich, Luxemburg, Frankreich, Lettland und Polen berichtet.
In etwa auf dem Vorwochenniveau wurden laut Kommission die Schweine der
Mäster in Deutschland, Dänemark, den Niederlanden und Belgien bezahlt. Schwächer tendierten die Auszahlungspreise nur in Rumänien, Estland und Ungarn, wobei sich die Abschläge zwischen 0,5 % und 20 % bewegten.