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02.03.2021 | 12:40 | Ernteprognose 2021 

Schweiz geht von etwas größerer Getreideernte 2021 aus

Bern - Im Vergleich zum Vorjahr werden insbesondere die Flächen von Brot- und Futterweizen, Dinkel, Raps und Sonnenblumen höher prognostiziert.

Ernteprognose 2021 Schweiz
(c) proplanta
Eine leicht tiefere Fläche ist bei Gerste zu erwarten. Die Erntemenge an Brotgetreide (Brotweizen, Dinkel, Roggen, Emmer/Einkorn, Mischel) wird Mitte Februar auf knapp 445.000 t geschätzt, diejenige für Futtergetreide auf knapp 496.000 t. Die Rapsernte wird mit knapp 87.000 t erwartet. Erstmals sind in den Ernte- und Flächenschätzungen auch die Bio-Zahlen separat ausgewiesen.

Brotgetreide

Die Brotweizenfläche wird für die Ernte 2021 im Vergleich zum Vorjahr um rund 2.100 ha höher eingeschätzt. Die Dinkelfläche dürfte um knapp 400 ha höher ausfallen, die Roggenfläche ist ebenfalls leicht höher. Separat ausgewiesen wird der Hartweizen, dessen Fläche anhand der stark angestiegenen Saatgutverkäufe auf 800 Hektaren geschätzt wird. Bis 2019 war die Hartweizenfläche Teil der Summe der Brotweizenfläche. Die Bio-Brotgetreidefläche hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Während der Anteil am Brotgetreide im Jahr 2016 noch bei 7.2% lag, wird er für 2021 auf 12.3% geschätzt. Die Brotgetreidefläche (inkl. Hartweizen) wird gegenüber 2020 um 2.700 ha (+ 3.5%) höher erwartet, ein Viertel davon entfällt auf das Bio-Brotgetreide.

Bei den Anteilen der Qualitätsklassen von Brotweizen nimmt die Klasse I zu Gunsten der anderen Klassen ab. Den grössten Anteil weist nach wie vor die Klasse Top mit 56.5% (2020: 53.1%) auf, gefolgt von der Klasse I mit 25.3% (2020: 28.9%) sowie der Klasse II mit 17.6% (2020: 17.3%). Beim Brotweizen liegt neu die TOP-Sorte Montalbano mit einem Anteil von 17.1% (2019: 10.6%) am verkauften Brotweizen-Saatgut und einem Anteil von 30.3% (2019: 19.5%) in der Klasse TOP auf dem ersten Platz. CH Nara ist in der Klasse TOP neu die Nummer zwei. An der Spitze der Klasse I behauptet sich Hanswin mit einem Anteil von 11.4% am verkauften Brotweizen-Saatgut und von 45.0% an der Klasse I. Somit steht 2021 auf jedem dritten Feld der Klasse TOP die Sorte Montalbano, bei der Klasse I ist die Sorte Hanswin fast auf jedem zweiten Feld zu finden.

Die Erntemenge an Getreide für Nahrungsmittel 2021 wird unter der Annahme von mittleren Erträgen insgesamt auf knapp 454.000 t geschätzt. Davon zählen ca. 445.000 t als Brotgetreide (Brotweizen, Dinkel, Roggen, Emmer/Einkorn, Mischel). Die Brotgetreidemenge dürfte damit unter der Menge des vergangenen Jahres liegen. Ein zurzeit noch nicht quantifizierbarer Teil davon kann bei der Ernte wegen Qualitätsmängeln voraussichtlich noch als nicht backfähig deklariert und im Futterkanal abgesetzt werden. In der geschätzten Brotgetreidemenge ist diese Menge aktuell noch enthalten.

Futtergetreide / Eiweisspflanzen

Beim Futterweizen wird die Anbaufläche auf 11.000 ha und damit um knapp 1.400 ha höher eingeschätzt als im Vorjahr. Die Schweizer Futterweizensorte Poncione wird mit einem Anteil von 46.4% am meisten angebaut. Die Anbaufläche von Gerste nimmt geringfügig ab, die Flächen von Hafer und Triticale werden verglichen mit 2020 als stabil eingeschätzt.

Die Anbaufläche von Körnermais kann erst zu einem späteren Zeitpunkt eingeschätzt werden. Die Fläche von Bio-Futterweizen hat bis 2019 stark zugenommen. Aufgrund der gesunkenen Saatgutverkäufe (- 35.0%) sinkt die Fläche zum zweiten Mal in Folge auf 600 ha. Damit nimmt verglichen zum Vorjahr auch die Gesamtfläche von Bio-Futtergetreide tendenziell ab.

Gesamthaft gesehen kann mit einer Futtergetreideernte von knapp 496.000 t gerechnet werden. Darin nicht inbegriffen ist die allfällig nicht backfähige Menge an Brotgetreide, welche aktuell noch nicht quantifizierbar ist. Diese Menge ist abhängig vom Witterungsverlauf und den Erntebedingungen.

Die Erntemenge von Futterweizen dürfte höher sein als 2020, Gerste und Triticale werden in der Grössenordnung des Vorjahres erwartet. Die Bio-Futtergetreidemenge dürfte etwas tiefer ausfallen. Die Fläche der Eiweisspflanzen 2021 kann gemäss den ersten Einschätzungen als stabil bezeichnet werden, dies gilt auch für den Bio-Bereich. Erwartet wird insgesamt eine höhere Erntemenge als im Vorjahr, da in der Ernte 2020 tiefe Erträge zu verzeichnen waren.

Ölsaaten

Beim Raps wird für 2021 von einer um ca. 260 ha (+ 1%) höheren Anbaufläche ausgegangen. Der Grund ist die weiterhin grosse Nachfrage nach dieser Kultur. Aufgrund der Zunahme der Zuteilung für Sonnenblumen wird eine leicht höhere Fläche als 2020 erwartet, sie wird auf 4.600 Hektaren (+ 1.8%) geschätzt.

Bei der Soja war die Zuteilung ebenfalls höher. Die Prognose der Sojafläche ist zurzeit schwierig. Aktuell wird mit einer leicht steigenden Fläche von 2.100 Hektaren (+ 2.8%) gerechnet. Aufgrund der neuen Richtlinien in der Bio-Fütterung wird jedoch eine Ausdehnung des Anbaus zur Futtermittelgewinnung erwartet. Die Fläche der Bio-Ölsaaten nimmt verglichen mit 2020 um 9.3% zu, allem aufgrund der wachsenden Soja- und Sonnenblumen-Fläche.

Die geschätzte Erntemenge der Ölsaaten liegt mit 107.000 t in der Grössenordnung der Vorjahresmenge. Erwartet werden 87.000 t Raps, 13.700 t Sonnenblumen und 6.100 t Soja. Ein leichter Anstieg ist auch für die Mengen der Bio-Ölsaaten zu erwarten.

Bei der Interpretation der Resultate gilt es zu beachten, dass die Schätzungen provisorisch sind und eine erste Prognose darstellen. Genaue Angaben zu den Saatgutverkäufen von Sommergetreide sind noch nicht enthalten. Präzisere Aussagen werden mit der Ernteschätzung Ende Mai möglich sein.
swiss granum
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