Ganz oben rangieren die Milchviehbetriebe mit etwa 60.200 Euro je Familienarbeitskraft, gefolgt von den Veredlungsbetrieben mit knapp 41.700 Euro, den Weinbaubetrieben mit rund 40.000 Euro sowie den Ackerbauund Rindermastbetrieben mit jeweils gut 36.000 Euro je Familienarbeitskraft. Deutlich zulegen konnten die Ökobetriebe. Ihr durchschnittliches Unternehmensergebnis stieg um 12 % auf 85.500 Euro. Das entspricht 57.000 Euro je Familienarbeitskraft.
Trotz der weiteren wirtschaftlichen Erholung hielten sich die Landwirte mit Investitionen zurück. Die Bruttoinvestitionen lagen mit durchschnittlich 51.300 Euro je
Betrieb nur 3 % über dem Vorjahr. Unter Berücksichtigung der Abschreibungen ergaben sich Netto investitionen von 6 900 Euro je Betrieb. Laut
Situationsbericht investierten 36 % der Haupterwerbsbetriebe in den zurückliegenden drei Wirtschaftsjahren netto jeweils mehr als 5.000 Euro. Im Durchschnitt waren es 50.200 Euro.
Demgegenüber hatten 45 % der
Betriebe in diesem Zeitraum negative Nettoinvestitionen von jeweils mehr als 5.000 Euro. Kennzeichnend für diese Betriebe sind dem Situationsbericht zufolge neben niedrigen Unternehmensergebnissen der Abbau von Eigen- und Fremdkapital. Großer Einkommenssprung in Schleswig-Holstein Der Gewinnanstieg bei den Haupterwerbsbetrieben erfolgte 2017/18 im gesamten Bundesgebiet.
Am besten schnitten die Haupterwerbsbetriebe in Niedersachsen mit gut 76.000 Euro je Unternehmen, Schleswig-Holstein mit knapp 74.000 sowie Rheinland-Pfalz und Saarland mit rund 71.000 Euro ab. Es folgen Bayern und die neuen Länder mit gut 65.000 beziehungsweise 66.000 Euro je Unternehmen.
Den mit Abstand größten Zuwachs gab es mit einem Plus von mehr als 70 % in Schleswig-Holstein. In Bayern und Ostdeutschland konnten die Haupterwerbsbetriebe ihre Ergebnisse im
Schnitt um jeweils rund einem Viertel verbessern.
Die ostdeutschen Agrargenossenschaften erzielten einen Jahresüberschuss von 160.000 Euro, nach nur 8.000 Euro im vorhergehenden Wirtschaftsjahr. Gemessen an der Kennzahl „Unternehmensergebnis plus Personalaufwand“, die einen Vergleich mit anderen Rechtsformen ermöglicht, erzielten die Agrargenossenschaften 37.000 Euro je Arbeitskraft.
Zulegen konnten auch die Nebenerwerbsbetriebe. Deren mittleres Unternehmensergebnis stieg bundesweit um rund 15 % auf 13.100 Euro je Unternehmen.
Grundlage für die Einkommensberechnungen im Situationsbericht bilden 11.900 Buchführungsabschlüsse von Haupterwerbsbetrieben mit durchschnittlich 90 ha. Bei den ausgewerteten Nebenerwerbsbetrieben verzeichnet der
Bauernverband einen starken Rückgang der Viehbestände und wertet dies als ein Indiz dafür, dass sich die
Betriebsleiter stärker auf ihre außerlandwirtschaftliche Erwerbstätigkeit konzentrieren.
Der seit 2016 zu beobachtende Anstieg der landwirtschaftlichen Einkommen hat sich im Wirtschaftsjahr 2017/18 fortgesetzt. Im laufenden Wirtschaftsjahr droht allerdings in nahezu allen Betriebsformen eine deutliche Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage.
Nicht rosigGreenpeace warf dem Bauernverband anlässlich der Veröffentlichung des Situationsberichts vor, er rede drängende Umweltprobleme schön oder verschweige sie gleich ganz. Die Situation der Landwirtschaft in Deutschland sei nicht rosig, erklärte Landwirtschaftsreferent Martin Hofstetter. Das gelte für die Landwirte und erst recht für Tiere und Umwelt. Die Klimakrise setze die Bauern zusätzlich unter Druck. In diesem Jahr habe die
Dürre große Teile der Ernten vernichtet; in manchen Regionen hätten die Bauern nur ein Drittel der sonst üblichen Erträge eingefahren.
Auf die Fragen, die sich aus den Folgen der Erderhitzung ergäben, liefere der Bauernverband keine Antworten. Auch zu Tierschutz und
Tierwohl finde sich nichts in dem Bericht. Für Hofstetter sind auch die steigenden Güllemengen ein eindeutiger Beleg dafür, dass sich die
Haltungsbedingungen weiter verschlechtert hätten. Mehr
Gülle bedeute, dass immer mehr Tiere auf Spaltenböden gehalten würden und nicht artgerecht in mit Stroh eingestreuten Ställen.