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15.11.2020 | 00:38 | Rohstoffmarkt 

Sojabohnen- und Maisfutures legen nach USDA-Bericht zu

Wahsington / Chicago - Der aktuelle Bericht des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) zum Weltmarkt für Getreide und Ölsaaten hat für weiteren Auftrieb der Terminpreise für Sojabohnen und Mais gesorgt.

Sojapreise
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Washingtoner Experten setzen Prognosen für die globale Bohnen- und Maisproduktion 2020/21 herab - US-Sojaernte jetzt auf 113,5 Millionen Tonnen geschätzt - Auch argentinische Erzeugung voraussichtlich kleiner als bisher erwartet - EU-Bohnenimport nach oben angepasst - Erwartung für Sojaschroteinfuhr der Union dagegen zurückgenommen - Abschläge für diesjährige Maisernten in den USA und der Ukraine. (c) proplanta
Die Washingtoner Experten setzten am Dienstag (10.11.) ihre Prognose für die weltweite Sojabohnenproduktion 2020/21 um 5,8 Mio t auf 362,6 Mio t herab; das wären aber noch 25,9 Mio t mehr als im Vorjahr.

Die globale Maiserzeugung sehen die Fachleute nun bei 1,145 Mrd t; im Oktober waren noch 14 Mio t mehr erwartet worden. Die Ernteschätzung für das vergangene Wirtschaftsjahr liegt jetzt bei 1,116 Mrd t Mais. Das Ministerium begründete die Abwärtskorrektur bei den Sojabohnen unter anderem mit der ertragsbedingt pessimistischeren Ernteschätzung für das eigene Land. Demnach dürften die US-Farmer in diesem Jahr „lediglich“ 113,5 Mio t Sojabohnen von den Feldern holen. Damit würde das schlechte Vorjahresergebnis zwar um 16,8 Mio t übertroffen; im Oktober war das Ministerium aber noch von 116,2 Mio t ausgegangen.

Am vergangenen Sonntag (8.11.) waren die Erntearbeiten bereits auf 92 % des US-Sojabohnenareals abgeschlossen. Außerdem setzte das USDA seine Erwartung für die argentinische Ernte, die im April und Mai erfolgt, um 2,5 Mio t auf 51 Mio t herab. In diesem Frühjahr hatten die Landwirte dort allerdings nur 49 Mio t Sojabohnen eingebracht.

Als Argument für die weniger optimistische Prognose führten die US-Beamten an, dass die argentinischen Bauern den Sojaanbau angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheit weniger ausweiten dürften als bislang gedacht. Die Getreidebörse in Buenos Aires veranschlagte die Sojaernte im eigenen Land zuletzt auf lediglich 46,5 Mio t. Die Aussaatarbeiten hätten sich trockenheitsbedingt verzögert, hieß es.

US-Bestände auf Siebenjahrestief?



Trotz der pessimistischeren Voraussagen für die globale Bohnenernte 2020/21 beließ das USDA seine Prognose für die Sojabohnenexporte auf dem Niveau von insgesamt 167,8 Mio t. Davon sollen - ebenfalls wie bisher erwartet - 85 Mio t auf Brasilien, 59,9 Mio t auf die USA und 7 Mio t auf Argentinien entfallen. Außerdem bestätigten die Washingtoner Fachleute ihre Prognose für Chinas Bohnenimporte in der laufenden Saison von glatt 100 Mio t.

Die Europäische Union und das Vereinigte Königreich dürften 2020/21 insgesamt 15,4 Mio t Bohnen einführen; das sind 500.000 t mehr als bislang erwartet. Angesichts dieser umfangreichen Nachfrage sollen die Bestände in den USA bis Ende August 2021 auf 5,2 Mio t sinken; dies wäre die kleinste Menge der vergangenen sieben Jahre.

Mit Blick auf den Sojaschrotmarkt nahm das US-Landwirtschaftsministerium seine Exportvorhersage für Argentinien um 1,5 Mio t auf 27,5 Mio t zurück. Diese Korrektur basiere auf dem Abschlag für die Bohnenernte in dem südamerikanischen Land. Mit derselben Begründung wurde auch die Prognose über die Sojaschroteinfuhren der EU um 800.000 t auf 18,1 Mio t gesenkt.

In der vergangenen Vermarktungssaison führte die Europäische Union dem Washingtoner Agrarressort zufolge allerdings lediglich 17,7 Mio t Sojaschrot ein, während sich die Bohnenimporte noch auf 15,6 Mio t beliefen.

Vor US-Rekordexport von Mais



Mit Blick auf den Maismarkt setzte das USDA seine Schätzung für die diesjährige Ernte im eigenen Land um 3,9 Mio t auf 368,5 Mio t nach unten; begründet wurde dies mit witterungsbedingten Ertragseinbußen. Die Ernte 2019 hatte sich aber nur auf 346,0 Mio t belaufen. Ungewöhnlich kräftig korrigierten die Washingtoner Fachleute ihre Schätzung für das ukrainische Maisaufkommen, nämlich von zuvor 36,5 Mio t auf jetzt nur noch 28,5 Mio t.

Die Vorjahresernte von 35,9 Mio t würde damit deutlich verfehlt. Wegen der pessimistischeren Ernteprognosen passten die US-Beamten auch ihre Erwartungen für den internationalen Maishandel an. Die Ausfuhren der Ukraine sehen sie nun für 2020/21 lediglich noch 22,5 Mio t erreichen; das sind 8 Mio t weniger als bisher vorausgesagt wurden. Darauf beruhend wurde auch die Voraussage für die Maiseinfuhren der EU einschließlich des Vereinigten Königreichs in der laufenden Saison um 4 Mio t auf 20 Mio t herabgesetzt.

Ungeachtet dessen dürften die USA ihre Maislieferungen am Weltmarkt nach den Erwartungen der Experten auf die Rekordmenge von 66 Mio t ausweiten; zuvor war diesbezüglich lediglich mit 58 Mio t gerechnet worden. Begründet wird dies mit der weniger scharfen Konkurrenz. Außerdem nehme der Futtergetreidebedarf Chinas weiter kräftig zu. Den Maiseinfuhrbedarf Chinas veranschlagt das USDA für 2020/21 aktuell auf 13 Mio t; bislang war nur von 7 Mio t ausgegangen worden.

Sojafuture auf Vierjahreshoch



Die Chicagoer Terminbörse verzeichnete nach der Veröffentlichung des USDA-Berichtes deutliche Kursaufschläge sowohl für Sojabohnen als auch für Mais. Der zurzeit meistgehandelte Sojabohnenfuture mit Fälligkeit im Januar 2021 verteuerte sich bis zum Mittwoch (11.11.) gegen 17.00 Uhr hiesiger Zeit im Vergleich zum Eröffnungskurs vom Vortag um 3,7 % auf 11,52 $/bu (356 Euro/t); dieses Niveau war zuletzt im Juni 2016 erreicht worden.

Der Maiskontrakt zur Lieferung im Dezember 2020 markierte am selben Tag zunächst ein neues Laufzeithoch bei 4,28 $/bu (142 Euro/t) und wurde gegen Abend für 4,19 $/bu (139 Euro/t) gehandelt; das bedeutete im Vergleich zum Eröffnungskurs vom Dienstag (10.11.) eine Verteuerung um 2,9 %.

Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8415 Euro
AgE
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