Hauptgrund für das Ergebnis war eine außerordentlich schwache Ernte in Südamerika. Dort wurde die
Ernteschätzung 2021/22 binnen weniger Monate um rund 35 Mio. t abwärts korrigiert. Alleine die Ernte in Brasilien wurde im Verlauf der Saison von 149 Mio. t auf 130 Mio. t (-19) nach unten korrigiert. In Argentinien waren es -10 Mio. t auf heute geschätzt 47 Mio. t, in Paraguay -6,3 Mio. t auf 4,3 Mio. t.
Für die Ölsaaten hat der Ukrainekrieg gravierend Auswirkungen. Die Ukraine erzeugte 2021 3,8 Mio. t
Sojabohnen, in Russland waren es 4,8 Mio. t. Auch die Rapsproduktion (Ukraine 3,0 Mio. t; Russland 2,8 Mio. t) ist überschaubar. Bei Sonnenblumen hingegen erzeugt die Region mit 33 Mio. t knapp 60 % der Weltproduktion und bestreitet 75 % des Welt-Sonnenblumenexports an Saat, Schroten und insbesondere Sonnenblumenöl.
In ihrer ersten Schätzung prognostiziert das USDA für 2022/23 eine deutliche Entspannung der Sojabilanz. Einer Erzeugung von 395 Mio. t soll ein Verbrauch von 378 Mio. t gegenüberstehen. Die Bestände könnten so wieder auf 100 Mio. t anwachsen.
Die Kurse und Preise hatten sich bis Mitte Februar, bedingt durch die zunehmend engere Versorgungsbilanz 2021/22, bereits deutlich verteuert. Mit Beginn des Ukrainekonflikts kam ein erneuter Anstieg hinzu. Der MAI22 schloss in Chicago mit 1.723 US-Cent/Buschel nahezu auf Höchststand. Die Kurse für die neue Ernte 2022/23 liegen erheblich darunter. Der SEP22 notiert aktuell bei 1.585 US-Cent/Buschel.
Die Kassapreise für Sojaschrot sind allerdings noch von der Knappheit der alten Saison geprägt, auch wenn im Markt eine Kaufzurückhaltung und ein Abwarten auf die neue Ernte zuletzt leichte Preisrückgänge ausgelöst hat. Für Sojaschrot (Normtyp) wurde im Mai 58 €/dt genannt. 48er HP-Schrot liegt bei 60 €/dt. Der Preis für GVO-freien 48er-Schrot hat sich leicht auf 82 €/t reduziert.