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04.10.2010 | 07:39 | Maissilage  

Sorgfältig silieren - im Problemjahr 2010 wichtiger denn je

Bonn - Die Futterqualität des Silomaises wird in diesem Jahr sehr unterschiedlich ausfallen.

Maissilage
Unter Umständen treten aufgrund der schwierigen Wachstumsbedingungen regional sogar deutliche Abweichungen von Schlag zu Schlag auf. Vor diesem Hintergrund werden der richtige Zeitpunkt der Ernte und die optimale Silierung besonders wichtig sein, berichtet das Deutsche Maiskomitee e.V. (DMK).

Der geeignete Erntezeitpunkt hängt sowohl von der Kolbenabreife als auch von der Entwicklung der Restpflanze ab. Die Gesamtpflanze sollte einen Trockenmassegehalt (TM-Gehalt) von 30 bis 35 % aufweisen. Das ist in der Regel erreicht, sobald die Stärkeeinlagerung im Kolben abgeschlossen ist und dieser sich noch mit dem Fingernagel einritzen lässt. Geringere TM-Gehalte können zu Sickersaftverlusten führen. Höhere TM-Gehalte ziehen Probleme bei der Verdichtung nach sich. MaisProg, das Programm zur regionalen Erntezeitprognose für Silomais - www.maisprog.de - hilft Landwirten bei der Ermittlung des optimalen Erntetermins.

Auf etlichen Flächen entwickelte sich der Mais 2010 jedoch nicht wie erwünscht, unter anderem blieb die Kolbenentwicklung teilweise aus. Dieser Mais sollte frühzeitiger geerntet werden. Bei vertrockneten Blättern steigt der Besatz mit Mikroorganismen und Keimen, das wiederum führt zu Qualitätsverlusten.

Der Gefahr von Sickersaftverlusten kann man mit einer Veränderung der Häcksellänge begegnen. Normalerweise beträgt die optimale Häcksellänge 4 bis 8 mm, wobei der Mais zur Biogaserzeugung im Durchschnitt mit 4 bis 6 mm stärker zerkleinert wird als der Silomais zur Fütterung. Grünmais-Bestände können mit Längen bis zu 1,5 cm gröber gehäckselt werden. Sickersäfte werden in den Güllebehälter oder in Sickersaftgruben geleitet. Es ist jedoch auch möglich, Folien unterzuziehen oder den Sickersaft mit gehäckseltem Stroh, Schnitzeln oder gequetschtem Getreide aufzufangen. Eine sehr gute Möglichkeit, die Futterqualität zu beeinflussen, ist die Schnitthöhe. Um Schmutz und die Belastung mit Pilzsporen zu vermindern, sollte die Stoppellänge mindestens 20 cm betragen. Mit 20 cm höheren Stoppeln steigt die Energiekonzentration der Silage um 0,1 MJ NEL/kg TM. Allerdings sinken damit der Ertrag um 5 % und gleichzeitig der Strukturwert um 0,1. Eine solche Maßnahme ist insbesondere bei Beständen mit über 35 % TM-Gehalt problematisch.

Die Anlage des Silos sollte nach dem späteren Vorschub ausgerichtet werden. Experten empfehlen im Winter einen Vorschub von mindestens 1,5 m/Woche und im Sommer von 2,5 m/Woche, um Nacherwärmungen an der Anschnittfläche vorzubeugen. Nach wie vor wirkt sich die Verdichtung des Erntegutes maßgeblich auf die Qualität der Silage aus. Das Siliergut sollte maximal 30 cm hoch abgelegt werden. Jede Futterschicht muss auf der gesamten Fläche wenigstens dreimal verfestigt werden. Die Fahrgeschwindigkeit sollte bei etwa 4 km/h liegen, um eine Lagerungsdichte von mehr als 230 kg TM/cbm im Silo zu erreichen. Im Anschluss an die Ernte sollte das Silo sofort mit Folie abgedeckt werden. Gegen Schäden durch Vögel und Nagetiere empfiehlt sich ein zusätzliches Schutzvlies.

Die Vergärung im Silo dauert bei einem TM-Gehalt zwischen 30 und 35 % mindestens vier Wochen. Eine zu frühe Öffnung führt zu Stabilitätsproblemen und Nacherwärmungen durch die Sauerstoffzufuhr.

Offensichtlich tritt 2010 in einigen Regionen der Maisbeulenbrand verstärkt auf. Die tumorartigen Wucherungen an den Stängeln und am Kolbenansatz lassen Schlimmes befürchten, der Mais kann jedoch siliert und verfüttert werden. Je nach Befall steigt jedoch die Gefahr von Schimmelpilzbildung und der Nährwert der Silage sinkt. Experten empfehlen, solche Partien an Mast- oder Jungtiere zu verfüttern und tragende oder frisch laktierende Tiere anders zu versorgen. (DMK)
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