Mittlerweile wird aber wieder voll geschlachtet - in Frankreich zuletzt sogar auf Rekordniveau - und die Überhänge bauen sich mal mehr, mal weniger schnell ab. Hierzulande sind die Schlachtkapazitäten jedoch coronabedingt weiter begrenzt, und in einzelnen Betrieben, beispielsweise bei Vion in Crailsheim, sorgen Mitarbeiterinfektionen und Quarantänemaßnahmen für eine nur begrenzte Produktion.
Bei drängendem Angebot blieb die Notierung der Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) am Mittwoche (13.1.) unverändert auf dem „Krisenniveau“ von 1,19 Euro/kg Schlachtgewicht (SG). In Österreich sind dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) zufolge die Schlachtbetriebe mit viel Engagement in die erste volle Arbeitswoche des neuen Jahres gestartet. Deshalb sollte es gelingen, die entstandenen Überhänge noch im Januar wieder auf Null zu bringen. Das Interesse bei Industrie und Handel am Fleischgeschäft sei - auch aufgrund des niedrigen Preisniveaus - vorhanden.
Der VLV-Leitpreis blieb mit 1,32 Euro/kg SG unverändert. Gleiches galt für die
Schlachtschweinepreise in Belgien. In Frankreich sorgten Angebotsaktionen für
Schweinefleisch im Einzelhandel weiter für eine Entlastung am Lebendmarkt. In der ersten Januarwoche wurden dem Marché du Porc Breton (MPB) zufolge 414.000 Schweine geschlachtet; das waren so viele wie seit zehn Jahren nicht mehr.
Diese Woche wurde die Marke von 400.000 Tieren erneut überschritten und die Schlachtgewichte gingen spürbar nach unten. Die französische Notierung blieb jedoch aufgrund des letztlich immer noch großen Schweineangebotes mit 1,201 Euro/kg SG stabil.
Winterchaos in Spanien
Der Fleischkonzern
Danish Crown (DC) berichtete, dass gegenwärtig am EU-Fleischmarkt größere Nachfrageimpulse fehlten. Die verbreiteten Corona-Restriktionen ließen den Absatz im Foodservice „unglaublich schleppend verlaufen“.
Die Verkäufe nach China liefen hingegen gut. Auch DC ließ seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine unverändert. In Spanien sorgten vergangene Woche ungewöhnlich heftige Schneefälle und ein Kälteeinbruch in einigen Landesteilen für Komplikationen bei der Schweinevermarktung und der Fleischbelieferung von Supermärkten.
In anderen Regionen, darunter der Schweinehochburg Katalonien, liefen die Schlachtungen dagegen auf hohem Niveau, da Ware für den immer noch flotten Chinaexport benötigt wurde. Nach Angaben des Mercolleida konnten die spanischen Anbieter neue Lieferkontrakte mit verbesserten Preiskonditionen abschließen; die nationale Leitnotierung blieb mit 1,096 Euro/kg Lebendgewicht (LG) jedoch vorerst unverändert.
Die Tendenz deute jedoch auf anziehende Preise hin, merkte der Mercolleida an. Über höhere Schlachtschweinepreise können sich bereits die italienischen
Mäster freuen, zumindest ging es vergangene Woche mit der Notierung um 1,2 Cent/kg LG nach oben.
EU-Durchschnittspreis behauptet
In der gesamten EU war der Jahresbeginn in der Woche zum 10. Januar von überwiegend stabilen Schlachtschweinepreisen geprägt. Nach Angaben der Brüsseler Kommission wurden von den Schlachthöfen in den 27 Mitgliedstaaten für Tiere der Handelsklasse E im Mittel 127,63 Euro/100 kg SG bezahlt; das waren 0,35 Euro oder 0,3 % weniger als eine Woche zuvor.
Nach dem jahreszeittypischen Hoch vor Weihnachten mussten die rumänischen Mäster in der Berichtswoche mit 4,6 % den stärksten Abschlag hinnehmen; in der Slowakei kürzten die Schlachtbetriebe ihre Auszahlungsleistung um 3,3 %. Jeweils rund 1 % weniger erlösten Schlachtschweine in Irland, Ungarn, Österreich, Luxemburg und Kroatien. Dagegen blieben die Schlachtschweinepreise in Deutschland, den Niederlanden, Dänemark, Spanien und Frankreich weitgehend unverändert.
Es gab aber auch Länder, für die ein moderates Anziehen der Preise gemeldet wurde. Dazu gehörte neben Lettland mit einem Plus von 0,8 % auch Belgien mit einem Zuschlag von 1,2 %. Hintergrund dafür dürfte gewesen sein, dass einige Schweineeinkäufer ihre Hauspreispolitik aufgegeben haben, denn die offiziellen Notierungen in Belgien haben sich nicht geändert. Den stärksten Anstieg der Schlachtschweinepreise verzeichnete laut Kommission in der Berichtswoche Italien mit 1,3 %.