Die Milchindustrie und der Deutsche
Bauernverband rechnen mit steigenden Preisen der Molkereien für die Bauern. Das könnten auch die Verbraucher zu spüren bekommen: Nach der Preiserhöhung von Butter werden «auch bei Trinkmilch, Sahne, Quark (...) in näherer Zukunft Preisverbesserungen erwartet», teilte der Milchindustrie-Verband am Dienstag mit. Dies werde im Laufe der kommenden Monate auch den Milchbauern zugutekommen. Bauernpräsident Gerd
Sonnleitner attackierte den Handel wegen Preissenkungen in Discountern.
Die Milchpreise für die Landwirte könnten nach Ansicht des Bauernverbands bis zum Jahresende auf 26 bis 30 Cent pro Liter steigen. Derzeit liegen sie noch bei etwas mehr als 20 Cent pro Liter im bundesweiten Durchschnitt. Am Weltmilchmarkt stünden die Zeichen auf Aufschwung. Deshalb müssten in den Preisverhandlungen mit den Handelskonzernen höhere
Erzeugerpreise für Trinkmilch durchgesetzt werden. Die gestiegenen Preise für Butter in Discountern zeigten, dass das Angebot an Butter knapp sei. Weil dies auch für Käse gelte, seien die Preissenkungen unverständlich.
«In Deutschland haben wir den wohl aggressivsten Lebensmitteleinzelhandel, der mit seinen Großdiscountern jede Chance nutzt, Druck auf seine Vorlieferanten auszuüben», sagte Sonnleitner. «Ausgerechnet mitten in der
Wirtschaftskrise lebt dieser Lebensmitteleinzelhandel einen mörderischen Verdrängungswettbewerb aus.»
Die Milchpreise ziehen nach Einschätzung des Bauernverbands und der rund 100 Unternehmen, die im Milchindustrie-Verband organisiert sind, weltweit wieder an. Weil die Erzeugerpreise aber in Deutschland noch im Keller sind, hatten 20 EU-Länder am Montag in Wien 300 Millionen Euro zusätzlich für die Milchbauern gefordert. (dpa)