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06.12.2020 | 06:51 | Milchmarkt 

Steigende Preise für Milchprodukte nur am Weltmarkt

Bonn - Die Adventszeit und das bevorstehende Weihnachtsfest haben den Absatz vieler Milchprodukte weiter angekurbelt, wobei insbesondere Päckchenbutter, Käse, aber auch Milchfrischprodukte vom Lebensmitteleinzelhandel (LEH) zügig geordert werden.

Milchpreise
Adventszeit belebt Absatz von Milcherzeugnissen - Butter und Käse vom Handel rege geordert - Notierungen in Kempten jedoch unverändert - Leichte Aufschläge nur am Pulvermarkt - Verkaufspreise bei der Auktion an der Global Dairy Trade deutlich im Plus - Dank Chinanachfrage ist Corona-Krise passé - Kieler Rohstoffwert Milch im November bei 31,6 Cent je Kilogramm. (c) proplanta
Nachdem die Beschränkungen des Teil-Lockdowns weiter verlängert worden seien, hätten die Beteiligten zumindest etwas mehr Planungssicherheit, merkte die Süddeutsche Butter- und Käsebörse in Kempten an. Ihr zufolge sind die Absätze in der Außer-Haus-Gastronomie nicht auf das Niveau des ersten Lockdowns im Frühjahr gesunken, die Nachfrage des LEH aber auch nicht so stark angestiegen. Allerdings sei dort das Absatzniveau bereits gut und liege, wie bei Butter, seit Wochen auf einem überdurchschnittlichen Niveau.

Trotz der saisonal anziehenden Nachfrage setzten die amtlichen Notierungen in Kempten Anfang Dezember ihre Seitwärtsbewegung fort und blieben bei Butter sowie Hart- und Schnittkäse unverändert. Auch die Milchpulvermärkte verzeichneten laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) eine gute Nachfrage; die Anbieter konnten das aber nur bedingt in höhere Verkaufspreise umsetzen.

Für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität ließen sich laut Börse am oberen Spannenende Aufschläge von 2 Cent auf 2,26 Euro/kg erzielen. Molkepulver in Futtermittelqualität erlöste je Kilogramm im Mittel 2 Cent mehr und wurde zwischen 0,74 Euro und 0,76 Euro gehandelt.

Die zuletzt stabilen Notierungen für Butter und Magermilchpulver spiegeln sich auch in dem daraus abgeleiteten Rohstoffwert Milch des Kieler Instituts für Ernährungswirtschaf (ife) wider: Dieser lag im November für ein Kilogramm Standardmilch ab Hof mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß bei 31,6 Cent; das war lediglich 0,1 Cent mehr als im Vormonat.

Das vergleichbare Vorjahresniveau wurde jedoch um 4,1 Cent oder 11,5 % verfehlt. Das Miniplus des Rohstoffwertes im Berichtsmonat resultierte allein aus den etwas höheren Butterpreisen, was die kalkulatorische Verwertung der Rohmilch über dieses Fettprodukt um 0,2 Cent steigen ließ. Auf der Eiweißseite war laut ife jedoch wegen leicht gesunkener Magermilchpulverpreise ein Verwertungsrückgang von 0,3 Cent/kg Rohmilch zu verzeichnen.

Höchster Stand seit Januar



Mehr Bewegung gab es zuletzt am globalen Markt für Milchprodukte, wo sich die Preise immer weiter von ihren Corona-Tiefständen im Frühjahr entfernen. Bei der Auktion der Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) konnten am Dienstag (1.12.) alle sieben gehandelten Standardmilcherzeugnisse teurer verkauft werden; der gewichtete Index legte gegenüber der Versteigerung von Mitte November um 4,3 % zu. Er erreichte damit den höchsten Stand seit Mitte Januar, und bei mehreren Produkten sind die durch Corona entstandenen Preiseinbußen inzwischen wettgemacht.

Die wieder anziehende Nachfrage in China hat laut Analysten dabei geholfen. Bei der jüngsten Versteigerung kam es bei Laktose mit einem Plus von 13,5 % zur größten Wertsteigerung; allerdings wurden davon nur kleine Mengen und nur für die Fälligkeit im Februar 2021 umgesetzt. Von größerer Bedeutung war, dass sich das vom Handelsvolumen her wichtigste Produkt Vollmilchpulver ebenfalls spürbar verteuerte.

Im Mittel aller Liefertermine und Qualitäten erlöste der alleinige Anbieter Fonterra hierfür 3 182 $/t (2 656 Euro); das waren 5,0 % mehr als Mitte November. Dabei wiesen die Fälligkeiten im April und Mai 2021 die höchsten Preise auf. Magermilchpulver erlöste bei der Auktion im Schnitt aller Kontrakte 2 889 $/t (2 411 Euro); damit mussten die Käufer 3,6 % mehr Geld anlegen als bei der Auktion vor zwei Wochen. Das Preisniveau lag um rund 10 % höher als die amtliche Notierung in Kempten.

Butter im Aufwärtstrend



Spürbar nach oben ging es bei der jüngsten GDT-Auktion auch mit den Preisen für Butter, und zwar im Vergleich zur vorherigen Handelsrunde um durchschnittlich 3,8 % auf 3 986 $/t (3 327 Euro). Das entsprach dem Niveau von Anfang Dezember 2019.

Seit dem Jahrestiefpunkt Mitte September hat sich das Fetterzeugnis bei den GDT-Versteigerungen stetig verteuert und seitdem gut 20 % an Wert hinzugewonnen. Zudem verzeichneten Lieferkontrakte für Butterreinfett im Mittel einen Zuschlag von 2,6 % auf 4.278 $/t (3.571 Euro), womit das Vorjahresniveau jedoch noch um 11,6 % unterschritten wurde. Teurer gehandelt wurde auch Cheddarkäse, dessen Preis gegenüber der Handelsrunde von Mitte November um 2,4 % auf 3.734 $/t (3.117 Euro) anzog.

Buttermilchpulver brachte den Verkäufern ebenfalls wieder höhere Erlöse an der GDT; der Wert für eine Tonne stieg im Mittel aller Kontrakte um 1,3 % auf 2 731 $/t (2 280 Euro).

Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8347 Euro
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Großhandelspreise für Milchprodukte in Deutschland
AgE
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