Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
23.11.2014 | 06:27 | Weniger aber größere Betriebe 

Strukturwandel in österreichischer Land- und Forstwirtschaft hält an

Wien - Im Jahr 2013 gab es in Österreich insgesamt 166.317 land- und forstwirtschaftliche Betriebe.

Landwirtschaft in Österreich
(c) proplanta
Wie aus den endgültigen Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2013 (Stichprobenerhebung) von Statistik Austria weiter hervorgeht, sank die Betriebszahl gegenüber der letzten Agrarstrukturerhebung (Vollerhebung) im Jahr 2010 um 4%.

Der Betriebsrückgang setzt sich somit weiter fort, hat sich jedoch etwas verlangsamt. Wurden im Jahr 1995, also im Jahr des EU-Beitritts Österreichs, noch 239.099 Betriebe ermittelt, so reduzierte sich diese Anzahl seitdem um 72.782 (-30%); in den letzten zehn Jahren sank sie um 24.065 Betriebe bzw. 13%. Folglich gaben seit 2003 durchschnittlich rund 2.400 Landwirtinnen und Landwirte pro Jahr ihren Hof auf bzw. verkauften oder verpachteten ihre Betriebe (siehe Tabelle).

Die verhältnismäßig stärksten Abnahmen waren in Wien (-30% gegenüber 2003) und im Burgenland (-23% gegenüber 2003) festzustellen. Die Bundesländer Salzburg, Tirol und Vorarlberg verzeichneten hingegen die geringsten Betriebsrückgänge, hier gaben jeweils weniger als 10% der Landwirtinnen und Landwirte die Bewirtschaftung ihrer Höfe in den letzten zehn Jahren auf.

Trend zu größeren Betrieben



Die österreichische Landwirtschaft ist nach wie vor auch im EU-Vergleich klein strukturiert. Dennoch hält der Trend zu größeren Betriebseinheiten ungebrochen an: Wurde 2003 von einem Betrieb im Durchschnitt eine Gesamtfläche von 39,0 ha bewirtschaftet, so waren es 2013 bereits 44,2 ha. Ähnlich verlief die Entwicklung bei der landwirtschaftlich genutzten Fläche, wo eine Steigerung von 18,4 ha auf 18,8 ha festgestellt werden konnte.

Auch bei der Tierhaltung ist der Trend zu immer größeren Einheiten zu beobachten: So hielt ein österreichischer Betrieb im Jahr 2013 im Durchschnitt 29 Rinder, während 2003 die durchschnittliche Herdengröße noch bei 23 Tieren lag. Vor allem im Burgenland stieg der durchschnittliche Rinderbestand von 26 auf 51 Tiere – auch bedingt durch den starken Betriebsrückgang.

In Nieder- und Oberösterreich war in den letzten zehn Jahren eine Zunahme  der Bestandsgrößen von 27 auf 36 Rinder zu verzeichnen, und auch in der Steiermark weiteten die Betriebe ihre Herdengröße von 19 auf 26 Rinder aus.

Bei den anderen Tierarten wurden ebenfalls teils deutlich größere durchschnittliche Bestände ermittelt: Insbesondere der Schweinesektor  war in den letzten zehn Jahren einem starken Wandel unterworfen. Während  der Bestand an Schweinen nur um etwa 5% abnahm, ging die Anzahl der  Schweinehalter in diesem Zeitraum um 52% zurück.

Der durchschnittliche  Bestand an Schweinen stieg somit seit 2003 von 52 auf 103 Tiere. Die  Schweinehaltung ist auf die Bundesländer Oberösterreich, Niederösterreich  und die Steiermark konzentriert. Auf diese drei Bundesländer entfallen  72% der Halter, mit 93% des Schweinebestandes und durchschnittlich 133  Schweinen pro Betrieb.

Betriebsstruktur: Bereits 55% der Betriebe im Nebenerwerb geführt, 92% Familienbetriebe



Von den 166.317 Betrieben wurden 37% im Haupterwerb und 55% im Nebenerwerb (gesamte Arbeitszeit des Betriebsinhaberehepaars über bzw. unter 50%) geführt. Bei den restlichen 8% handelte es sich um Personengemeinschaften bzw. Betriebe juristischer Personen.

Im Vergleich dazu wurden im Jahr 2003 42% aller Betriebe im Haupterwerb und 54% im Nebenerwerb geführt. Der Anteil an Personengemeinschaften bzw. Betrieben juristischer Personen betrug 4%.

In Österreich dominierten in der Land- und Forstwirtschaft nach wie vor die Familienbetriebe: 92% der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe werden als solche geführt. Als Bergbauernbetriebe wurden von der Agrarstrukturerhebung 2013 63.946 Betriebe (38%) ausgewiesen. Im Vergleich dazu waren es im Jahr 2003 74.554 Bergbauernbetriebe (39%). 77% der österreichischen Betriebe lagen 2013 im benachteiligten Gebiet. Vor zehn Jahren betrug der Anteil 72%.

Für die 165.776 Betriebe mit Flächenbewirtschaftung (542 Betriebe waren ohne Fläche) wurde eine Gesamtfläche von 7.357.197 ha ermittelt. Von der Gesamtfläche der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe entfielen 47% auf forstwirtschaftlich genutzte Flächen,19% auf Ackerland und 18% auf Dauergrünland. Die restliche Fläche (16%) setzte sich aus Dauerkulturen, Haus- und Nutzgärten sowie unproduktiven Flächen der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe zusammen.

63% der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe hielten in Österreich im Jahr 2013 auch Nutztiere; 2003 waren es 68% gewesen. Insgesamt waren 2013 414.410 Personen (-17% gegenüber 2003) in der Land- und Forstwirtschaft  beschäftigt, darunter 343.728 oder 83% familieneigene Arbeitskräfte. (statistik-austria)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Agrarstrukturwandel in Bayern schreitet voran

 Bund und Länder besiegeln Verkaufsstopp ostdeutscher Agrarflächen

 Strukturwandel - Von den Bauern hausgemacht?

 Landwirtschaftsbetriebe in Sachsen überdurchschnittlich groß

 Größere Flächen, weniger Höfe - Agrarstrukturwandel in vollem Gange

  Kommentierte Artikel

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau

 Nachhaltiges Investieren lohnt sich