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31.08.2013 | 12:41 | Moderne Nutztierhaltung 

Tierhaltung ist wichtiger Grundpfeiler von Landwirtschaft und Energiewende

Riestedt - Die Akzeptanz und Förderung der Nutztierhaltung muss im Interesse der Gesellschaft liegen.

Nutztierhaltung in Deutschland
(c) proplanta
Auch volkswirtschaftlich ist sie ein wichtiger Stützpfeiler: sie schafft Arbeitsplätze, auch im vor- und nachgelagerten Bereich, tierhaltende Betriebe sind wichtige Auftraggeber für das Handwerk und durch die hohe Wertschöpfung tragen sie zu einem erheblichen Teil zu Steuereinnahmen der öffentlichen Hand bei.

Dennoch sehen sich unsere Tierhalter einer stärkeren öffentlichen Diskussion ausgesetzt. In den letzten Jahrzehnten hat sich viel in der Nutztierhaltung geändert. Doch sind die positiven Effekte dieser Veränderungen für das gehaltene Tier, die Verbraucher und die hier arbeitenden Fachkräfte zu wenig kommuniziert worden.

Wir haben unsere Arbeit immer als selbstverständlich, verantwortungsvoll und positiv wahrgenommen. Deshalb war es für uns Landwirte im Bauernverband angebracht, unsere Wertvorstellungen zur Tierhaltung in ein Leitbild zusammenzufassen. Das Leitbild wurde im Verband über zwei Jahre hinweg in einer Serie von Veranstaltungen und Werkstätten zur Zukunftsfrage Tierhaltung erarbeitet.

Das Leitbild umfasst zentrale Grundsätze, die den Rahmen für eine verantwortliche und nachhaltige Tierhaltung abstecken. Ein grundsätzliches Anliegen von uns Bauern ist es, die Tierhaltung noch tierfreundlicher und umweltgerechter zu machen. Dabei wird auf Wissenschaft, Forschung, praxisgerechte Lösungen sowie auf das Expertenwissen der qualifizierten Tierhalter selbst gesetzt.

Gleichzeitig wollen die Bauernfamilien mit der Haltung von Nutztieren ihr Einkommen erzielen können und so Wertschöpfung in Stand und Land schaffen.

Die wirtschaftliche Situation unserer Nutztierhaltung richtet sich zu einem Teil auch nach Erträgen und Preisen im Ackerbau. Durch die gesunkenen Getreidepreise sind auch die Futterpreise leicht gesunken. Die Kosten für Futter und Betriebsmittel sind jedoch immer noch vergleichsweise hoch. Zudem haben auch Boden- und Pachtpreisentwicklungen wirtschaftliche Auswirkungen auf die Tierhaltung, denn das Futter für unsere Nutztiere wird überwiegend selbst angebaut, zu einem Großteil auf Pachtflächen.

Die aktuell erzielten Preise beispielsweise für Schlachtschweine, Mastrinder oder Milch sind gegenüber früheren Zeiten leicht höher. So wird in der Schweinehaltung 1,85 € je kg Schlachtgewicht (SG) erlöst, für Jungbullen ein Betrag von 3,59 € / kg SG gezahlt und der Milchgrundpreis liegt aktuell bei 0,37 € / kg. Die Preissituation im Geflügelbereich ist kritisch: Für Eier und Schlachtgeflügel liegen die Erlöse an der Existenzgrenze.

Rechtliche Rahmenbedingungen und die stark schwankenden Märkte sind ursächlich für die wirtschaftlich angespannte Situation in tierhaltenden Betrieben. Zum Beispiel ist es einigen Betrieben nicht gelungen, die Investitionen zur Umstellung der Sauenhaltung auf Gruppenhaltung aufzubringen. Im Zuge der Betriebs- oder Betriebsteilaufgabe reduzierte sich der Bestand an Zuchtsauen in Sachsen-Anhalt um 4,8%. Mit etwa 0,35 Großvieheinheiten (GV) je Hektar bleibt damit Sachsen- Anhalt das viehärmste Bundesland im nationalen Vergleich.

Lebensmittel tierischen Ursprungs sind wertvoller Bestandteil einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung. Mineralien, Proteine, Vitamine oder Spurenelemente in Milchprodukten, Eiern oder fleischlichen Erzeugnissen sind wichtig für den menschlichen Stoffwechsel, für unser Nervensystem oder auch für die Entwicklung unserer Kinder. Denken wir nur an die Wichtigkeit des Calciums in der Milch für den Aufbau von Knochen und Zähnen.

Was im Zuge der Energiewende an Bedeutung gewonnen hat, ist die Verwertung von Reststoffen aus der Tierhaltung in Biogasanlagen. So werden mit vermeintlichem Abfall Strom erzeugt und Dörfer mit Wärme versorgt - und das alles unabhängig von Sonnenschein oder Windstärke.

Für uns Bauern stellen organische Nährstoffe eine wertvolle Düngerquelle im Ackerbau dar, ohne die unsere guten Böden im Laufe der Jahre ausgelaugt würden. Was man an Energie mit der Ernte vom Feld holt, muss dem Boden entsprechend der guten fachlichen Praxis zurückgegeben werden.

Unsere vielfältige agrarisch geprägte Kulturlandschaft kann nur durch Nutzung erhalten werden. Futtergetreide und Grünland wird durch Tierhaltung einer sinnvollen Verwertung zugeführt. (lbv-sachsen)
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