Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
04.05.2009 | 11:14 | Markttransparenz 

Transparenzinitiative für die Agrarmärkte

Bonn - Die Erzeuger müssen sich auf zunehmende Preisschwankungen gefasst machen und sich der Herausforderung stellen, auch auf volatilen Märkten erfolgreich zu bestehen.

Agrarmärkte Transparenz
(c) AMI
Markttransparenz und zuverlässige Marktinformationen werden damit für jedes Unternehmen der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft immer wichtiger. Die bestehende Markt- und Preisberichterstattung wird jedoch mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 3. Februar 2009 zum Absatzfondsgesetz und dem anstehenden Aus für die ZMP kurzfristig wegfallen. Sofort nach der Urteilsverkündung wurde nach Alternativen gesucht und bereits am 26. Februar 2009 die Gründung der „Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH“ (AMI) initiiert. Als modernes Dienstleistungsunternehmen soll die AMl künftig für Transparenz auf den Agrarmärkten sorgen.

Die AMI hat die Aufgabe, nach dem Wegfall der ZMP künftig die Landwirte und alle übrigen Marktteilnehmer mit zuverlässigen und neutralen Marktinformationen zu versorgen. Sie soll die Agrarmärkte beobachten, analysieren und für die unterschiedlichen Anforderungen ihrer Kunden passgenau aufbereitete Markt- und Preisinformationen zur Verfügung stellen.

Die AMI wird stufenübergreifend arbeiten und von wichtigen Betriebsmitteln (wie Saatgut, Dünge- und Pflanzenschutzmittel oder Energie) über die Erzeugnisse der Land- und Forstwirtschaft sowie des Gartenbaus bis hin zu den verzehrsfertigen Lebensmitteln die gesamte Wertschöpfungskette abdecken. Um eine Lösung „aus einer Hand“ anbieten zu können, Synergieeffekte zu nutzen und damit auch entsprechende Kosten zu reduzieren, soll die AMI produktübergreifend alle wesentlichen Produktbereiche abdecken, d.h. Milch, Vieh und Fleisch, Eier und Geflügel, Ackerbau-Erzeugnisse, Obst und Gemüse sowie den Öko- und den Holzmarkt.


Marktinformation künftig privatwirtschaftlich organisiert

Bundesministerin Ilse Aigner hat sofort nach dem Verfassungsgerichtsurteil deutlich gemacht, dass sie die Schaffung von Markttransparenz nicht für eine staatliche Aufgabe hält und zumindest eine institutionelle Unterstützung möglicher Nachfolgelösungen ausschließt. „Nun ist vorrangig die Wirtschaft gefordert“, so Aigner. Damit ist klar, dass sich die AMI nach einer Anlaufzeit wirtschaftlich selbst tragen muss. Marktinformationen wird es künftig gegen Entgelt geben.. Dazu muss sich die AMI als modernes Dienstleistungsunternehmen aufstellen, das sich am Markt behaupten und für seine Produkte kostendeckende Erlöse erzielen muss.

Die Geschäftsfelder der AMI müssen daher eng auf die vorhandene Nachfrage zugeschnitten werden. Als mögliche Kunden kommen die Erzeuger selbst sowie die Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie des Handels in Frage. Viele Landwirte haben in der Vergangenheit eher mittelbar von den Leistungen der ZMP profitiert, indem Wochenblätter und Fachzeitschriften die Marktinformationen der ZMP veröffentlicht haben. Insofern werden auch künftig die Verlage zu den wichtigen Kunden der AMI gehören. Nicht zuletzt ist der Staat auf Markt- und Preisinformationen angewiesen und somit potenzieller AMI-Kunde. Bund und Länder können  entsprechende Daten für die Verbraucherinformation und die Politikberatung, für wissenschaftliche Zwecke sowie für die Erfüllung statistischer Berichtspflichten gegenüber der EU-Kommission verwenden.


Objektivität und Neutralität gewährleisten

Der stufen- und produktübergreifende Ansatz der AMI sowie die unterschiedlichen Geschäftsfelder sprechen dafür, die AMI auch in ihrer eigenen Gesellschafterstruktur breit aufzustellen. Als Hauptgesellschafter werden der Deutsche Landwirtschaftsverlag (dlv) und der Landwirtschaftsverlag Münster-Hiltrup die AMI tragen, das Startkapital zur Verfügung stellen und damit letztlich das wirtschaftliche Risiko der Unternehmensgründung übernehmen. Weiterhin wird sich die Verlagsgruppe Deutscher Fachverlag (Ernährungsdienst, Lebensmittelzeitung, u.a.) an der AMI beteiligen.

Weitere Gesellschafter sind die Verbände entlang der gesamten Wertschöpfungskette, darunter der Deutsche Bauernverband, der Verband der Landwirtschaftskammern, der Deutsche Raiffeisenverband, die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie, der Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels. Durch dieses breite Engagement der Verbände entlang der gesamten Wertschöpfungskette sollen Objektivität und Neutralität der zur Verfügung gestellten Marktinformationen gewährleistet und nach Außen dokumentiert werden. Nicht zuletzt dadurch kann die AMI auch zu einem attraktiven Partner für Politik und Verwaltung werden.

Der wirtschaftliche Erfolg der AMI setzt unter anderem voraus, dass die Gesellschaft Marktdaten kosteneffizient erfassen bzw. zu attraktiven Konditionen auf entsprechende Rohdaten zurückgreifen kann. Beispielsweise soll auf das bewährte „Kammerprogramm“ zurückgegriffen werden, in dessen Rahmen insgesamt acht Regionalstellen – überwiegend bei den Landwirtschaftskammern angesiedelt – bereits in der Vergangenheit Marktdaten vor Ort erfasst und an die ZMP weitergeleitet haben. Auf diese Informationen, auf amtliche Meldedaten und Statistiken sowie beispielsweise auch auf die Paneldaten der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) wird die AMI künftig ihre Arbeit aufbauen.


Passgenaue Information bieten

Die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft wird voraussichtlich im Mai ihre Arbeit in Bonn-Bad Godesberg aufnehmen. Interims-Geschäftsführer der AMI ist Carl von Butler, Direktor der Abteilung für Recht und Sozialwesen des Bayerischen Bauernverbandes. Er führt derzeit zahlreiche Gespräche mit Unternehmen und Verbänden, um die genauen Anforderungen der künftigen Kunden zu eruieren und somit die künftigen Aufgabenfelder und den Personalbedarf der AMI festzuzurren.

Erfolgreich wird das Unternehmen aber nur sein, wenn die AMI es schafft, aus der Datenflut den Informationsbedarf jedes einzelnen Kunden passgenau zu bedienen und angesichts immer komplexerer Märkte und Handelsströme treffsichere Analysen anzustellen. Wenn dies gelingt, kann die künftige Markt- und Preisberichterstattung der AMI für jeden einzelnen Landwirt eine wesentliche Entscheidungsgrundlage für Anbauplanung, Ein- und Verkauf werden sowie als betriebliches Controllinginstrument wertvolle Dienste leisten. (DBV)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau

 Nachhaltiges Investieren lohnt sich