Das hat der Vorsitzende des Ukrainischen Agrarrats (UAC), Andriy Dykun, unterstrichen. Er wies vergangene Woche darauf hin, dass der
Agrarsektor seines Landes erheblich unter den Kriegshandlungen gelitten habe.
Nach vorläufigen Schätzungen des Landwirtschaftsministeriums in Kiew habe die heimische Agrarbranche rund 30 Mrd $ (30,4 Mrd Euro) verloren, davon 4 Mrd $ (4,06 Mrd Euro) an direkten Verlusten durch zerstörtes und gestohlenes Eigentum und 22 Mrd $ (22,3 Mrd Euro) an entgangenen Gewinnen. Deutlich zurückgegangen ist laut Darstellung des Verbandsvorsitzenden in diesem Jahr die Getreide- und Ölsaatenernte.
Das Agrarressort schätze die Gesamtmenge auf rund 68 Mio t; Dykun selbst rechnet hingegen nur mit etwa 60 Mio t. Enorme Probleme sieht er für die Aussaatkampagne im nächsten Jahr. Die lange Blockade der Agrarexporte und die daraus resultierenden hohen
Lagerbestände hätten dazu geführt, dass die lokalen Preise für
Agrarerzeugnisse unter den
Produktionskosten lägen. Deshalb fehlten den Landwirten vielfach die finanziellen Möglichkeiten für die Aussaat zur nächsten Ernte.
Noch schwieriger als im
Pflanzenbau sei es jedoch, die in der
Tierproduktion erlittenen Verluste auszugleichen. Die kriegsbedingten Verluste in der
Schweineproduktion werden Dykun zufolge auf 13 % bis 15 % geschätzt, so dass die
Schweinefleischproduktion für das Gesamtjahr 2022 wahrscheinlich auf 365.000 t bis 380.000 t Schlachtkörperäquivalent zurückgehen werde, nach 432.000 t im vergangenen Jahr.
Die Branche gehe davon aus, dass es ein bis zwei Jahre dauern werde, um das Produktionsniveau der Vorkriegszeit wieder zu erreichen. Im
Milchsektor gebe es ähnliche Indikatoren für einen Rückgang, so der Verbandschef. Nach Angaben des Verbandes der
Milcherzeuger sei das Gesamtvolumen der Produktion in den letzten acht Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 15 % auf 5,1 Mio t Milch gesunken.
Umrechnungskurs: 1 $ = 1,0142 Euro