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09.01.2009 | 09:36 | Fleischexporte 

Ukraine - drastische Zollerhöhung für Fleisch geplant

Bonn - Die Ukraine könnte bereits ab Mitte Januar die Importzölle für alle Fleischarten so stark anheben, dass sich Lieferungen in das Land nicht mehr rechnen.

Rindfleisch
(c) proplanta
Laut Pressemeldung stehen in der Ukraine Zölle zur Entscheidung an, die höher wären als die nach WTO-Regeln zulässigen Sätze. Beobachter vermuten, dass die Regierung über gedrosselte Importe ihre Außenhandelsbilanz verbessern möchte. Das Land sei dazu in der Pflicht, nachdem es im Oktober 2008 eine kräftige Finanzspritze des Internationalen Währungsfonds (IWF) erhalten hatte. IWF-Regeln würden höhere Zollsätze erlauben, obwohl sich die Ukraine als WTO-Mitgliedstaat im vergangenen Jahr zum Zollabbau verpflichtet hat.

Nach Beurteilung der US-Botschaft in Kiew wären bei Rindfleisch vor allem Brasilien und Argentinien betroffen. Allerdings sind die Mengen bisher mit rund 20.000 t im Jahr 2008 eher gering. Bei Geflügelfleischimporten der Ukraine halten die USA einen großen Anteil. Hier liegen für 2008 keine aktuellen Mengenschätzungen vor. Im Sommer hatte die US-Botschaft Importe von mehr als 200.000 t Geflügelfleisch geschätzt.

Schweinefleischimporte haben mit etwa 140.000 t im Jahr 2008 ein wesentliches Gewicht erhalten. Mehr als drei Viertel der Menge wurde aus der EU geliefert, der Rest aus Brasilien. Die deutschen Schweinefleischexporte in die Ukraine sind seit der Zollsenkung im Mai von knapp 1.000 t/Monat auf 5.400 t/Monat im Oktober angestiegen (Daten für Nov./Dez. noch nicht verfügbar). Die Erwartungen der Exporteure für eine weitere stetige Ausdehnung der Liefermengen waren bis heute sehr positiv. Die ukrainische Zollanhebung wird vor allem auch deshalb sehr negative Auswirkungen haben, weil die Hoffnung bestand, die im Vergleich zum Vorjahr voraussichtlich geringeren Exportmöglichkeiten nach Russland, im laufenden Jahr durch steigende Lieferungen in die Ukraine ausgleichen zu können.

Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat dem Verband zugesagt, das Thema bei den in der kommenden Woche stattfindenden deutsch-ukrainischen Staatssekretär-Treffen auf die Tagesordnung zu setzen. (VDF)
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