Der Verband geht jetzt von einem Aufkommen von insgesamt 69,4 Mio t aus; das sind fast 3,0 Mio t mehr als in seiner vorherigen Schätzung. Die
Weizenernte sieht UGA jetzt bei 20,8 Mio t, was gut 12,0 Mio t weniger wären als 2021.
Der Branchenverband weist aber darauf hin, dass der Selbstversorgungsbedarf der Ukraine gerade einmal bei rund 7,0 Mio t liege. Rechne man die geschätzten alterntigen
Lagerbestände von gut 10 Mio t hinzu, stünden damit theoretisch deutlich mehr als 20 Mio t Weizen für den Export zur Verfügung.
Bei der ukrainischen
Gerstenernte liegt die Prognose unverändert bei 6,6 Mio t, was einem Rückgang von 10,1 Mio t entsprechen würde. Die für den europäischen Veredlungssektor wichtige Körnermaisernte soll nach 37,6 Mio t im Vorjahr nun 27,3 Mio t erreichen, was laut UGA Ausfuhren von etwa 10 Mio t ermöglichen könnte.
An Sonnenblumenkernen werden 9,0 Mio t erwartet, fast 7,0 Mio t weniger als ein Jahr zuvor. Dennoch könnten für den Export etwa 6,0 Mio t zusammenkommen, so der Getreideverband. Die
Rapsernte soll ihm zufolge 1,65 Mio t umfassen, das wären gut 40 % weniger als 2021. Gleichwohl wird das Exportpotential hier im Wirtschaftsjahr 2022/23 bei 1,45 Mio t und damit so hoch wie in der vergangenen Saison gesehen. Für
Sojabohnen liegt die UGA-Prognose bei 2,2 Mio t, nach 3,5 Mio t im Vorjahr.
Das gesamte Exportpotential bei Getreide und Ölsaaten schätzt der Branchenverband im jetzt begonnenen Wirtschaftsjahr auf 31,5 Mio t, verglichen mit 48,5 Mio t im Vermarktungsjahr 2021/22. Er setzt hierbei voraus, dass die Blockade der ukrainischen Schwarzmeerhäfen anhält, dafür aber die Kapazitäten auf den alternativen Transitstrecken per Schiene, Lkw und auf der Donau deutlich ausgebaut werden. Dies werde die Logistik erschweren und damit auch die Trabsportkosten in die Höhe treiben, warnte der Verband.
Ausfälle noch möglich
Bei der in Kürze anstehenden ukrainischen Ölsaatenernte sind nach Einschätzung der Union zur Förderung von Proteinpflanzen (UFOP) allerdings noch erhebliche Einbußen möglich. Auch wenn ein großer Teil der
Ackerfläche in dem Land in der Bewirtschaftung gehalten worden sei, seien viele Bestände gezwungenermaßen nicht termingerecht oder nicht ausreichend gedüngt und gepflegt worden.
Regional mangle es an Dieselkraftstoff und zudem an
Lagerraum, weil die vorjährige Ernte nicht vermarktet werden konnte, erläuterte die
UFOP diese Woche in Berlin. Sie begrüßte daher die vielfältigen Initiativen des Handels und der EU-Mitgliedstaaten, im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten Unterstützung zu leisten, wenngleich die exportierbaren Mengen über Güterzüge bei weitem nicht den Export durch Schiffe ersetzen könnten.
Grundsätzlich sei auch offen, ob und in welchem Umfang die
Anbauflächen praxisüblich geerntet und für die kommende Aussaat bestellt werden könnten, so die Förderunion.