Kiews Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, sagte der Deutschen Presse-Agentur, seine Landsleute seien «schockiert über den erneuten zynischen Aufruf». Er fügte hinzu: «Die Russland-Sanktionen abzubauen, ohne dass der Kreml den blutigen Krieg gegen die Ukraine beendet hat, wäre ein fataler Fehler.»
Der Präsident des Deutschen Bauernverbands,
Joachim Rukwied, hatte zuvor massive Folgen des Embargos für viele westliche
Lebensmittel beklagt, das Russland verhängt hat. Moskau reagierte damit auf seit 2014 geltende EU-Wirtschaftssanktionen, die sich gegen die russische Annexion der völkerrechtlich zur Ukraine gehörenden Halbinsel Krim und Russlands sonstiges Agieren in der Ukraine-Krise richten.
«Russland war für den deutschen
Agrarsektor ein wichtiger Markt mit einem Handelsvolumen von 1,6 Milliarden Euro pro Jahr», sagte
Rukwied, der Gespräche zum Sanktionsabbau forderte.
Von «vermeintlichen «katastrophalen Verlusten»» der deutschen Wirtschaft könne keine Rede sein, meinte Melnyk. Er verwies auf Zahlen des Bundeslandwirtschaftsministeriums, wonach die Agrarexporte von Deutschland nach Russland von 2015 auf 2016 um 2,4 Prozent auf 889 Millionen Euro anstiegen. Auch von 2016 auf 2017 war nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes ein Anstieg von mehreren Prozent zu verzeichnen.
Es sei irreführend, unter diesen Umständen eine verheerende Wirkung der Sanktionen auf die Agrarbranche zu beklagen, sagte Melnyk. «Sich so viel um die Schweine Sorgen zu machen und dabei über 10.300 getötete Ukrainer hinwegzusehen sowie neue Opfer kaum in Kauf zu nehmen, ist moralisch und christlich schwer vertretbar», beklagte Melnyk.
«Das wäre ein Dolchstoß in unseren Rücken. Die Ukrainer hoffen auf die standfeste Solidarität der neuen Bundesregierung und einen neuen baldigen Anlauf der diplomatischen Bemühungen, um dem russischen Krieg ein Ende zu setzen.»