Teile der Produktionsanlagen liegen im von Russland besetzten Osten des Landes, Ställe samt Tiere wurden durch Raketen zerstört, die Logistik war beeinträchtigt und zuletzt haben Stromausfälle zu Produktionsstörungen geführt.
Schätzungen zufolge sind rund 100.000 Schweine durch die Kriegsfolgen zu Tode gekommen. Die stellvertretende Leiterin der Abteilung für Agrarentwicklung im Kiewer
Landwirtschaftsministerium, Olena Dadus, berichtete Mitte November bei der EuroTier in Hannover davon, dass durch den Krieg Produktionsverluste von durchschnittlich 15 % in der Tierhaltung entstanden seien, bei einzelnen Tierarten sogar bis zu 20 %.
Um das entstandene Defizit zu lindern, sind im Bereich Schwein die Fleischimporte erhöht worden. Nach Angaben des Dachverbandes der dänischen Agrar- und
Ernährungswirtschaft (L&F) auf Basis der Außenhandelsstatistik ist die Einfuhr von gekühlten und gefrorenem
Schweinefleisch in die Ukraine von Januar bis September 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast 58 % auf 40.750 t gestiegen.
Die Brüsseler Kommission meldete mit etwas abweichender Datengrundlage sogar einen Anstieg der frischen und gefrorenen EU-Schweinefleischausfuhren in die Ukraine gegenüber den ersten drei Quartalen 2021 von 75 % auf 39.200 t. Hauptlieferanten waren Dänemark, die Niederlande, Polen und Belgien. Nach Angaben des Verbandes der Schweinezüchter in der Ukraine haben die Schweinefleischeinfuhren im Oktober und November aber wieder merklich nachgelassen.
Der Verband führte das auf die gesunkenen Inlandspreise für Schlachtschweine und Schweinefleisch zurück, was die Importe weniger attraktiv gemacht habe. Nach Verbandsangaben belief sich die Einfuhr in den ersten elf Monaten dieses Jahres auf 46.300 t, was einen Zuwachs von 27 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeuten würde.