So setzt das
BMELV weiter auf eine zentrale Plattform zur Koordination sektorübergreifender Aktivitäten, die von der Wirtschaft getragen werden soll, wie der Exportbeauftragte und Parlamentarische Staatssekretär im Ministerium, Gerd Müller, im Anschluss an das Treffen mit Vertretern der Verbände exportierender Unternehmen sagte. Parallel bereiten jedoch einzelne Verbände bereits eigene Strukturen zur Exportförderung vor. So wurde inzwischen bekannt, dass der Verband der Fleischwirtschaft (VdF) in Bonn zu diesem Zweck eigens eine Gesellschaft mit dem Arbeitstitel „German Meat“ ins Leben rufen will, die möglicherweise schon im kommenden Monat an den Start gehen wird.
Auch andere Verbände stellen derzeit Überlegungen zu eigenen Aktivitäten zur Exportförderung an, wie ein Sprecherin des BMELV gegenüber Dow Jones bestätigte.
Der Verband Deutscher Mühlen (VDM), Berlin, will zukünftig einige Leistungen, die bislang von der
CMA erbracht wurden, in Eigenregie weiterführen. Wie VDM-Geschäftsführer Manfred Weizbauer gegenüber Dow Jones erläuterte, geht es bei diesen Überlegungen jedoch insbesondere darum, die
Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing für die Mühlen im Verband zu übernehmen. Darüber soll die Mitgliederversammlung des
VDM entscheiden, die in ungefähr vier Wochen ansteht. „Ich hoffe, dass die Mitglieder uns die notwendigen Finanzmittel bewilligen, um die Mühlen-PR künftig zielgerecht und effektiv durchführen zu können“, so Weizbauer. Hingegen plant der Verband nach seinen Worten nicht, Marktdaten zu kommunizieren, sondern ledigleich bereits vorhandene statistische Erhebungen auszubauen. Der VDM wolle allerdings nicht in die Fußstapfen der ebenfalls in Liquidation befindlichen
ZMP treten.
Aus dem Kreis der deutschen Mühlen stammte einer der Kläger gegen die CMA bzw. den sie wirtschaftlich tragenden Absatzfonds vor dem Bundesverfassungsgericht. Die Branche sei in den vergangenen Jahren zunehmend skeptisch gegenüber der CMA eingestellt gewesen, berichtet Weizbauer. Denn die Getreidemühlenwirtschaft habe zwar direkt in den Absatzfonds einzahlen müssen, ihre Interessen dort jedoch nicht ausreichend gewahrt gesehen. Die Exportförderung spiele für die Mühlen eine höchst untergeordnete Rolle, erläuterte Weizbauer, da Brot und Backwaren nur im grenznahen Bereich abzusetzen seien. Ähnlich sehe es bei Mehl aus. Für die Mühlenwirtschaft habe sich die Förderung von Getreideexporten durch die CMA daher letztlich nur negativ ausgewirkt, da sie die Rohstoffbasis hierzulande schmälerte und das Getreide verteuerte, so der VDMGeschäftsführer. (Dow Jones)